Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
lächelte Seth danach mit leisem Spott zu. „Ich wusste nicht, dass du auf ältere Frauen stehst.“
Claire konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Das ist unfair, Aliki. Gegen deine Mutter kommt niemand an.“
„Höchsten schwule Typen “, feixte Pete, „und die stehen dann auf ihren Vater.“
„Wieso bleiben sie nicht “, fragte Seth, verzweifelt darum bemüht, das Thema zu wechseln.
Alikis Blick gab ihm deutlich zu verstehen, dass er ein Idiot war. „Du bist ihnen eben begegnet “, flüsterte sie. „Glaubst du wirklich, es ist eine gute Idee, wenn sich meine Eltern unter die Menschen mischen? Heute , wenn alle so viel Energie versprühen?“
„Man lernt nie aus, junge r Hexer.“ Claire zwinkerte ihm zu, dann gesellte sie sich zu den Blackwoods und verwickelte die Leute vom Make-up in ein unverfängliches Gespräch.
Seth und Aliki nutzten die Gelegenheit und zogen sich noch ein Stückchen weiter zurück.
„Vergiss, dass ich gefragt habe. Kriegt ihr es mit deiner Schwester hin?“, fragte er leise.
Aliki nickte. „Sie ist satt und ausgeglichen. Ich glaube nicht, dass wir etwas zu befürchten haben. Außerdem haben wir deine Amulette, falls jemand anderer versucht, ihre Schwäche auszunutzen, und wir haben uns diese Rune auf den Rücken gezeichnet. “
„Dürft ihr sie behalten? “
„Sie haben nicht gesagt, dass wir sie abnehmen sollen. “ Aliki zuckte mit den Schultern. „Aber selbst wenn, hätten wir ein Versteck dafür gefunden.“
Ein Set-Runner klopfte kurz an und verkündete, dass in fünf Minuten die Stell- und Lichtproben begannen.
„Ist schon gut voll, also gebt euer Bestes “, sagte er und verschwand wieder.
Prompt stieg die Aufregung in der Umkleide merklich an. Die Jungen sprachen sich Mut zu und Efrosini gesellte sich zu Seth und Aliki. Unverfroren nahm sie seinen Arm und schauderte beim Kontakt. Sogar durch den Stoff hindurch fühlte es sich unangenehm an.
„Du siehst uns doch zu, oder?“, fragte sie und lächelte erwartungsvoll.
„Ja, ich habe mich bei den Statisten eintragen lassen. “ Seth stieß seine Faust gegen die der Jungs, als sie sich um ihn sammelten. „Viel Erfolg. Ihr rockt das Ding.“
„Danke, Mann. Wir sehen dich! “
Der Set-Runner klopfte wieder. Gehorsam folgten ihm alle bis auf Seth hinaus. Eine der Frauen hatte ihn gehört und bestand nun darauf, sein Gesicht abzupudern und seine Haare zu kämmen und mit etwas Spray zu frisieren.
„So, schon fertig. Und jetzt los, sonst lassen sie dich nicht mehr rein.“
„Danke “, grummelte er und nahm die Beine in die Hand.
Die Aula war tatsächlich schon geschlossen, aber er nutzte die Gelegenheit, mit Kreide noch schnell eine Rune an die Wand zu zeichnen, dann wieselte er sich an der Absperrung vorbei. Sich leise entschuldigend drängelte er sich durch, bis er Jos vorn an der Bühne fand.
„Hast nichts verpasst “, flüsterte dieser, „der Regisseur hat nur gesagt, dass wir mittanzen und die Kameras ignorieren sollen. Wie ein Konzert eben.“
„Die Stelle hier ist Mist “, flüsterte Seth zurück. „Da fährt gleich der Dolly vorbei. Der filmt uns auf jeden Fall.“ Er zeigte Jos die Schienen am Boden, auf denen ein Kamerawagen mit ausfahrbarem Kran zwischen Bühne und Publikum entlangfahren konnte.
Daran hatte der offenbar nicht gedacht. „Raus kommen wir jetzt aber nicht mehr “, sagte er betreten. „Denkst du denn, dass hier drin wirklich was passiert?“
Seth öffnete den Mund, aber in dem Moment beendete der Regisseur seine Anweisungen und die Masse begann zu jubeln.
„Ich hoffe nicht“, murmelte er.
Die Filmklappe und ein lautes: „Action! “, durchschnitten den Jubel. Die Lichtmaschine wirbelte stroboskopartiges Laserlicht herum, Jordy gab den Takt an, und dann wirkte Sirens’ Call seine ganz eigene Magie. Um Seth und Jos herum flippten die Schüler und Schauspieler nach nur wenigen Sekunden völlig aus, eingefangen von den außergewöhnlichen Stimmen der Zwillinge. Sie reckten die Arme, sangen mit und tanzten, wie es sich für ein Rockkonzert gehörte. Auch Seth hatte es schwer, Aliki und Efrosini nicht wie ein Vollidiot anzugaffen und zu vergessen, warum er sich überhaupt eingeschlichen hatte.
Die Minuten vergingen wie im Flug und er erste Lauf war vorbei, ohne, dass Seth sich auch nur einmal richtig hatte umsehen können. James ordnete gleich den nächsten Take an, und alles begann von vorne. Der Kamerawagen fuhr gemächlich durch die Menge hindurch. Dieses
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