Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
Stunde, den Laptop für ein e Weile unbeobachtet für sich zu haben. So gut er sich auch mit Clyde arrangiert haben mochte, es wurde Zeit für ein bisschen Privatsphäre.
Es wurde Zeit für eine Monsterbestellung Salz.
Kapitel 7
Am nächsten Nachmittag fand sich Seth in Claires Praxis ein und sah sich um. Das Wartezimmer war klein, aber freundlich und gemütlich eingerichtet. In den Ecken standen große Palmen in Tontöpfen. Es gab sogar eine kleine Rezeption, aber die war genau wie gestern nicht besetzt.
Die Tür zum Behandlungszimmer öffnete sich. Claire lächelte Seth zu, als sie einer alten Dame ein Glas Wasser und ein Rezept gab.
„Halten Sie sich bitte genau an den Ernährungsplan, Maggie, dann sehen wir beide bald die ersten Erfolge.“
„Auf Wiedersehen, Kindchen “, flötete Maggie. Ihre Augen sahen hinter den dicken Brillengläsern riesig aus.
Sie trippelte hinaus und Claire schloss die Tür hinter ihr ab.
„Das war die Letzte für eine Weile“, sagte sie. „Komm mit nach hinten, dann zeige ich dir, wobei ich Hilfe brauche.“
Folgsam ging Seth mit ihr in ein kleines, fensterloses Zimmer. Es gab lediglich einen Tisch und einen Stuhl. Der Rest des Raumes wurde von Metallregalen eingenommen, auf denen sich bergeweise Patientenakten stapelten.
„Sag nichts. Ich weiß selbst, dass es hier wie Kraut und Rüben aussieht, aber ich komme einfach nicht zum Aufräumen.“
Seth nahm eine beliebige Akte in die Hand. „Was soll ich damit machen? Sortieren? “
„Genau, die müssen alphabetisch sortiert und in Stehordner eingeheftet werden. “ Claire sah Seth streng an. „Ich muss dir wohl nicht sagen, dass alles in diesen Akten streng vertraulich ist und der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt?“
Seth schüttelte den Kopf.
„Sehr gut. Du wirst trotzdem eine Erklärung unterschreiben müssen, sonst darfst du hier nicht arbeiten.“
„Ich könnte was anderes machen “, sagte Seth hoffnungsvoll.
Claire schmunzelte. „Das könnte dir so passen. “
Die nächste halbe Stunde lang erklärte sie Seth, was er wissen musste und schärfte ihm ein, dass er sehr gründlich beim Einräumen sein musste. Außerdem gab sie ihm jede Menge Tipps, wie er die Arbeit vorbereiten konnte. Am Ende ihres Vortrags schwirrte ihm der Kopf, aber nach einem Glas von Gretchen s Limonade fühlte er sich der Aufgabe einigermaßen gewachsen. Das Trennen der Akten in einzelne, nach Anfangsbuchstaben getrennte Haufen, war auch nicht besonders anspruchsvoll.
Claire sah ihm auf dem Aktenschrank am anderen Ende des Raumes sitzend zu. „Gretchen hat mir erzählt, du hättest einen Geist bei dir zu Hause “, sagte sie beiläufig und schwang die Füße.
„Ich hätte es ihr nicht sagen sollen “, murrte Seth.
„Wieso denn nicht? “
„Weil es klingt, als wäre ich bekloppt. “
Claire lachte. „Nicht in meiner Familie. Sie dachte, ich könnte dir weiterhelfen, vielleicht sogar das Problem ganz lösen. “
„Er ist kein Problem “, sagte Seth.
„Ja, mag sein. Aber vielleicht machen dir mal andere Geister Schwierigkeiten, und dann ist es gut, zu wissen, wie man sie auf Abstand hält. Schau mal “, sie holte eine Anhängerkette aus ihrer Bluse. Es war ein schwarzer, im kränklich-weißen Halogenlicht der Deckenlampe silbern schimmernder Stein. „Das ist ein Hämatit. Diese Steine halten Geister fern. Ich weiß ja nicht, wie sensibel du bist, aber wenn du mal eine Auszeit brauchst, ist so einer genau das Richtige für dich.“
„Ich bin doch nicht sensibel “, schnaubte er. „Er ist einfach da. Jeder andere würde das auch mitkriegen.“
„Wieso hat er sich an dich gehängt? “ Claire spielte mit der Quaste ihres Zopfes. „Hast du ihm was getan?“
„Nein. Ich wohne bloß in seinem Zimmer. “ Er bereute seine Worte, sobald er sie ausgesprochen hatte. Anscheinend wusste jeder in Blackwood Springs, welches Haus seine Familie gekauft hatte.
„Im Ernst? Clyde ist- “ Claire sah Seth aus großen Augen an und senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Clyde ist noch da?“
Seth atmete tief durch, um das mulmige Gefühl niederzukämpfen, das in seinen Eingeweiden marodierte. „Nichts für ungut, aber können wir nicht darüber reden? Irgendwie ist das echt schräg. “
Claire glitt von ihrem Schrank herunter. „Klar, ganz wie du willst. Ich war nur neugierig. Nenn es Berufskrankheit, wenn du willst. “ Sie lächelte schwach. „Mein nächster Termin ist sowieso gleich da. Wenn du eine
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