Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus
Sahnetorte hatte recht. Sie hatte Tage damit verbracht, für Weihnachten alles ordentlich zu putzen.
Kichernd und mit tropfenden Jacken schnürten sich die Freunde die Schuhe auf und stellten sie brav in eine Ecke. Professor Joses Wollsocken waren voller Löcher und so ging er mit Sahnetorte in die Küche, um sie sich stopfen zu lassen. Nina steckte sich Birovs Buch in die Tasche und zusammen schleppten sie die schwere Kupferschüssel ins Labor.
»Stellen wir sie neben der Pyramide mit den Drachenzähnen ab«, keuchte Roxy, während sie mit dem Fuß einige Fläschchen zur Seite räumte, die im Weg standen.
Um den flinken Koriander herzustellen, hatten sie nun schon zwei Zutaten: das brenzlige Mehl und das Regenwasser. Auf den Rest konnten sie nur warten.
Nina wurde ernst und ließ sich erschöpft auf den Hocker plumpsen, stützte die Ellbogen auf den Experimentiertisch und begann, das Gesicht in den Händen, von ihrem Albtraum mit der Stimme zu berichten. Die Kinder hörten schweigend zu und die junge Alchimistin erzählte, wie schön es gewesen war, die Geige im dritten Turm des Schlosses zu spielen, aber gleich schob sie hinterher, wie erschrocken sie war, dass sie sich von diesem scheinbar weisen Mönch so angezogen fühlte.
»Mir ist schon klar, die Guten Magier haben mir gesagt, dass die Stimme eine Bewährungsprobe ist, die ich bestehen muss, aber es ist so schwer. Ich weiß, dass sie immer wieder in meine Träume zurückkehren kann, und jede Nacht habe ich Angst, einzuschlafen und den Mönch wiederzusehen. Ich hoffe, ich schaffe es, mich nicht vom Bösen anziehen zu lassen.«
Nina sah betreten drein und Dodo ging zu ihr. »D... du b... bist das Mädchen vom Sechsten Mond. Du w... wirst deinen Opa nicht verraten. Wir werden dir dabei h... helfen.« Nina umarmte ihn dankbar und Dodo rutschte vor Verlegenheit die orangefarbene Wollmütze vom Kopf. Seine roten Haare wuchsen langsam nach.
Nina antwortete sanft: »Du hast viel für mich getan. Ihr alle wart immer für mich da. Ich weiß gar nicht, wie ich euch dafür jemals danken kann.«
Cesco schwellte die Brust und rief feierlich: »Für immer zusammen! Wenn wir erst das vierte Geheimnis aufgedeckt haben, werden wir ein riesengroßes Fest feiern!«
»Das hoffe ich. Aber da ist eine Sache, die mir der Mönch gesagt hat und die mir nicht aus dem Kopf gehen will«, fügte Nina hinzu.
»Was denn?«, fragten die Freunde gespannt.
»Der Mönch hat von Eterea gesprochen und gesagt, dass sie meinen Großvater als Sklaven hält. Na ja, dass sie ihn nur ausnützt. Ich glaube das nicht. Ich weiß, dass es nicht die Wahrheit ist, aber ...«
»Aber was?«, fragte Fiore vorsichtig.
»Aber mein Großvater ist da oben. Er ist nicht mehr hier bei mir oder bei uns allen. Und ich kann nicht bei ihm sein. Ich finde zwar seine Briefe, ab und zu sehe ich ihn für wenige Sekunden, wenn ich auf Xorax bin, aber es ist nicht, als würde er leben. Versteht ihr?« Nina raufte sich aufgewühlt die Haare und schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe dich, Nina. Tatsache ist aber, dass all das Karkons Schuld ist. Er war es, der deinen Opa umgebracht hat. Wichtig ist, dass der Professor jetzt auf dem Sechsten Mond lebt. Deswegen hat er dich gebeten, ihm zu helfen und diesen wunderbaren Planeten, aus dem das Leben des ganzen Universums entsprungen ist, zu retten. Das hast du selbst uns erklärt. Wie kannst du jetzt alles infrage stellen?« Cesco hatte die richtigen Worte gefunden und Nina die ganze Zuneigung ihrer Freunde spüren lassen.
»Danke, Cesco. Du hast ja so recht«, brachte Nina gerührt hervor und drückte ihren Freund. »Was für eine dumme Kuh ich doch bin. Und wenn ich daran denke, dass ich es gewesen bin, die euch in diese ganze verzwickte Geschichte hineingezogen hat!«
»Das ist alles die Schuld der Stimme«, fügte Fiore hinzu. »Und vergiss nicht, dass Karkon alle möglichen Zaubereien verwenden wird, um dich zu besiegen. Aber wir werden stärker sein. Du wirst sehen.«
Roxy nahm das Buch von Birov in die Hand und blätterte sofort nach den Seiten mit den Zeichnungen der Robotermenschen. »Komm schon, Nina, notier dir die Codes. Wenn es wahr ist, dass der Graf jetzt diese Androiden anreisen lässt, müssen wir auf jeden Fall bereit sein, ihnen zu begegnen.«
Nina nahm Stift und Papier und schrieb die Nummern ab, dann verstaute sie das Blatt in der obersten Schublade des Tisches. »Immerhin haben wir die numeromagischen Zahlen. Karkon wird niemals siegen.«
Die
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