Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
Teufelsrauch. Es war nicht schwer, sie unbemerkt verschwinden zu lassen. Mit der Kraft ihrer Gedanken schaffte sie es, die beiden großen Behälter zu ergreifen und sich mit ihnen zurück in die Villa zu denken. Beinahe landeten die Fässer auf Dodos Füßen, der im letzten Moment ausweichen konnte. Gebannt beobachteten die Kinder das Geschehen und selbst die Tiere aus Xorax machten keinen Mucks.
Nina hielt noch immer die Augen geschlossen. Mithilfe ihrer Gedanken hob sie das Schweigegoldfass an und goss die cremige Flüssigkeit aus Gold, Hundespeichel und Hühnerkrallen in den Kessel. Eine graue Rauchwolke stieg zischend empor. Dann hob sich das Asbestfass mit dem Teufelsrauch vom Boden und ließ die Asche aus Drachenzähnen, Druidenblut und Teufelsklauen in den Kessel rieseln.
Nun war der große Topf randvoll und ein bestialischer Gestank breitete sich im Labor aus. Die Freunde hielten sich Mund und Nase zu und konnten nur mit Mühe die aufsteigende Übelkeit unterdrücken. Zudem wurde es immer wärmer im Labor.
Nina war immer noch in Trance. Auf einmal stand sie vom Hocker auf, nahm die Kupferkelle und begann, den brodelnden Sud umzurühren. Anschließend goss sie eine großzügige Portion in eines der leeren Fässer. Roxy machte ihr Platz und auch Cesco wich zurück. Fiore wischte sich angespannt über die schweißnasse Stirn.
Nach getaner Arbeit setzte sich Nina wieder auf den Hocker und ließ den Kopf sinken. Der flinke Koriander hatte noch nicht an Wirkung verloren und die Gedankenkraft des Mädchens war weiterhin ungebrochen. Das Fass mit dem frisch hergestellten alchimistischen Mittel löste sich vom Boden und schwebte aus dem Zimmer. Intensiv dachte Nina an das dritte Geheimnis und die Zauberkammer, in der der Ofen stand. Der Sieg schien ihr schon greifbar. Doch als ihre Gedanken den Raum betraten, fuhr sie entsetzt zusammen. Der Ofen mit dem dritten Geheimnis war verschwunden! Karkon musste ihn weggeschafft haben. Aber wohin? Nur die Maschinen der ersten beiden Geheimnisse, der Ofen des Atanor und die Rakete des Hauà, standen noch in dem Raum. Und da war noch etwas, das Nina nicht verstand. Das ganze Zimmer war mit einer eigenartigen dichten grünen Staubschicht bedeckt. Was war hier geschehen? Nina sah, wie eine kleine Maus panisch quiekend an ihr vorüberhuschte. Sie war von diesem seltsamen Staub bedeckt und schien sich langsam aufzulösen. War dieses Pulver etwa das Kabitus Morbante, vor dem das Systema Magicum Universi sie gewarnt hatte?
Im Labor rutschte Nina unruhig auf ihrem Hocker hin und her, aber sie schaffte es nicht, die Augen zu öffnen und ihre Gedanken wieder in die Villa zu lenken. Cesco nahm erschrocken ihre Hand, und Fiore streichelte ihr besorgt über den Kopf. Doch die Freundin ließ sich nicht beruhigen. Was Nina entdeckt hatte, brachte sie zu sehr auf!
Aber sie hatte Glück im Unglück. Weder sie noch ihre Freunde befanden sich wirklich in der verseuchten Kammer.
Wenn sie das grüne Seuchenpulver eingeatmet hätten, wären sie schon alle tot. Mit unmenschlicher Anstrengung konzentrierte sich Nina wieder auf den Behälter und schaffte ihn aus dem infizierten Zimmer direkt neben die Tür.
In der Villa standen die vier Freunde und die magischen Tiere des Sechsten Mondes immer noch hilflos neben der jungen Alchimistin. Sie machten sich große Sorgen um sie. Nina war vollkommen verschwitzt, aber da die Kinder keine Ahnung hatten, was in ihr vorging, wussten sie nicht, was sie tun sollten.
Endlich sahen sie, wie Nina stumm die Lippen bewegte. Schließlich brachte sie mühsam die lateinischen Worte hervor. »Cogitatio Immota«, hauchte sie angestrengt.
Dodo lächelte erleichtert und Fiore und Roxy umarmten sie stürmisch, während Cesco sich mit einem erleichterten Seufzer am Experimentiertisch abstützte. Nina war wieder zu sich gekommen.
»Super, super! Du hast es geschafft!«, riefen sie glücklich durcheinander.
Nina sah sich ein bisschen benommen um und schüttelte dann den Kopf. »Nein, es hat nicht geklappt. Der Ofen mit dem Geheimnis der Erde ist nicht mehr in der Zauberkammer. Karkon hat ihn irgendwo versteckt und das Zimmer anscheinend mit Kabitus Morbante verseucht.«
»Was?« Cesco sah Nina ungläubig an.
»Ja. Der Graf hat eine schöne Falle für uns vorbereitet. Wenn wir tatsächlich dieses Zimmer betreten hätten, wären wir jetzt tot«, erklärte das Mädchen vom Sechsten Mond erschüttert.
Die Freunde starrten sie bestürzt an.
Als Erste fing sich Roxy
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