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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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entlang. Allerdings.
    Ja, im Herbst oder Anfang Frühling neige ich am ehesten dazu, das zu tun.
    Einmal riss ich danach aus einem Buch die Seiten heraus und zündete auch diese an, warf jede einzelne Seite in den Wind, um zu sehen, ob die Brise sie zum Fliegen bringen würde.
    Die meisten Seiten fielen gleich neben mir nieder.
    Das Buch war ein Leben Brahms’, das schief in einem der Regale stand und das die Feuchtigkeit für immer verzogen hatte. Auch wenn es von vornherein auf außergewöhnlich billigem Papier gedruckt worden war.
    Wenn ich sage, dass ich manchmal Musik höre in meinem Kopf, übrigens, dann weiß ich sogar oft, wessen Stimme ich höre, wenn es sich um Vokalmusik handelt.
    Ich erinnere mich nicht, wer es gestern in der Alt-Rhapsodie war. Allerdings.
    Ich hatte das Leben Brahms’ nicht gelesen. Aber ich glaube, es gibt ein Buch in diesem Haus, das ich tatsächlich gelesen habe, seit ich herkam.
    Tatsache ist, man könnte sagen zwei Bücher, da es eine zweibändige Ausgabe der antiken griechischen Dramen war.
    Obwohl, wo ich dieses Buch wirklich gelesen habe, war in dem anderen Haus, weiter den Strand hinunter, das ich niederbrannte. Das einzige Buch, in das ich in diesem Haus hineingeschaut habe, ist ein Atlas, um nachzusehen, wo Savona ist.
    Tatsache, ich habe das vor kaum zehn Minuten getan, als ich entschied, das Gemälde des Hauses wieder hier herauszubringen.
    Von dem ich jetzt nicht sicher sein kann, ob es ein Gemälde des Hauses ist oder eines Hauses, das einfach diesem Haus sehr ähnelt.
    Der Atlas war in einem Regal direkt dahinter, wo das Gemälde gelehnt hatte.
    Und direkt neben einem Leben Brahms’, das auf außergewöhnlich billigem Papier gedruckt wurde und auf solch eine Weise schief stand, dass es nun dauerhaft verzogen ist.
    Vermutlich war es überhaupt ein anderes Buch, aus dem ich die Seiten herausriss und anzündete, um eine Möwe nachzuahmen.
    Wenn es nicht eh zwei Leben Brahms’ in diesem Haus gab, beide auf billigem Papier gedruckt und beide durch Feuchtigkeit ruiniert.
    Kathleen Ferrier ist es, die die Alt-Rhapsodie sang.
    Ich nehme an, ich muss nicht erklären, dass jede Version jedweder Musik, die in meinen Kopf kommt, die Version sein würde, mit der ich einmal am vertrautesten war.
    In Soho war meine Aufnahme der Alt-Rhapsodie eine alte Aufnahme, mit Kathleen Ferrier.
    Und jetzt kratzt dieses Stück Klebeband wieder am Fenster im Nebenzimmer und klingt wieder wie eine Katze.
    Man gibt einer Möwe keinen Namen.
    Einmal, als ich mir selbst zuhörte beim lauten Lesen der griechischen Dramen, haben bestimmte Zeilen geklungen, als ob sie unter dem Einfluss von William Shakespeare geschrieben worden wären.
    Man müsste ja recht verwirrt gewesen sein, um zu fragen, wie Euripides und Aischylos Shakespeare gelesen haben könnten.
    Ich erinnerte mich an eine Anekdote über irgendeinen anderen griechischen Autor, der bemerkt hatte, dass, wenn er sich eines Lebens nach dem Tode sicher sein könne, er sich mit Freuden erhängen würde, um Euripides zu sehen. Im Grunde schien das unwichtig zu sein. Allerdings.
    Endlich fiel mir ein, dass der Übersetzer ohne Zweifel Shakespeare gelesen hatte.
    Normalerweise würde ich das für keine erinnerungswürdige Einsicht halten, wäre da nicht die Tatsache, dass ich ansonsten unbestreitbar wahnsinnig war zu der Zeit, als ich die Dramen las.
    Tatsache ist, ich begreife erst jetzt, dass ich vielleicht überhaupt nicht gekocht habe, als ich das andere Haus niederbrannte, sondern es vielleicht genauso gut angezündet haben könnte, als ich die Seiten aus den Troerinnen ins Feuer fallen ließ, nachdem ich deren Rückseite zu Ende gelesen hatte.
    Hingegen habe ich keine Ahnung, warum ich behauptet haben könnte, dass es ein Leben Brahms’ war, das ich angezündet habe, draußen am Strand, wenn ich nicht zehn Minuten früher das Leben Brahms’ bemerkt hätte, neben dem Atlas, hinter dem Gemälde.
    Bestimmte Fragen scheinen unbeantwortbar.
    Wie noch dazu die, was mein Vater gedacht haben mag, als er alte Schnappschüsse anschaute und danach in den Spiegel sah, der neben dem Bett meiner Mutter gewesen war. Oder ob man je beim Schloss angekommen wäre oder nicht, wäre man derselben Straße ununterbrochen gefolgt.
    Nun, in diesem Fall zweifellos gab es letztendlich eine jähe Unterbrechung.
    Zum Schloss musste ein Wegweiser gelautet haben.
    In einem Jeep hätte man direkt den Hügel hinaufmanövrieren können, anstatt der Straße zu

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