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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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auf unbestimmte Zeit dort verbleiben, da ich im Allgemeinen gar nichts anhabe, im Sommer.
    Einmal habe ich wirklich gewisse Stücke draußen gelassen, die gefroren sind, als ein früher Frost mich überrascht hat.
    Als ich mich daran erinnerte, sie holen zu gehen, war ich in der Lage, mehrere meiner Jeanswickelröcke aufrecht auf den Boden zu stellen.
    Rockskulpturen, dafür könnte man sie gehalten haben.
    Und es kann überhaupt keinen Zweifel geben, dass ich mich schon zu dieser Zeit meiner Angst entledigt hatte, da ich sogar in der Lage war, die Idee amüsant zu finden.
    Offensichtlich hatte ich an einem Tag geschaut und am anderen nicht, wie ich gesagt habe.
    Obwohl es sehr wahrscheinlich kaum so einfach auch nicht war.
    Zweifellos hatte ich nicht einmal bemerkt, dass etwas sich verändert hatte, eine Zeit lang.
    Eine Zeit lang habe ich jeden Abend die untergehende Sonne ohne Angst betrachtet, ist vielleicht, woran ich mich schließlich eines Abends zu denken erinnerte.
    Oder das ewige Schweigen der unendlichen Räume lässt mich nicht mehr fühlen wie Pascal.
    Ich bezweifle sehr ernsthaft, dass ich das gedacht habe.
    Skulptur ist die Kunst des Wegnehmens überflüssigen Materials, sagte Leonardo einst, falls das überhaupt wichtig ist?
    Obwohl es nicht Leonardo war, der es sagte, sondern Michelangelo.
    Und bei nochmaliger reiflicher Überlegung glaube ich, dass Leonardo am Ende keinen Schnee in eines seiner Gemälde getan hat. Einige weißliche Steine im Nebel waren es gewesen, an die ich gedacht hatte.
    Höchstwahrscheinlich hat Tiepolo auch keines dieser beiden Gemälde gemalt, jetzt, wo ich darüber nachdenke, obwohl ich in diesem Fall bloß meine, dass er eine große Anzahl Assistenten in seiner Werkstatt hatte und so vielleicht nicht mehr als Vorstudien gemacht haben könnte.
    Obwohl er tatsächlich auch ein Gemälde Agamemnons gemalt oder nicht gemalt hat, wie er gerade die arme Iphigenie opfert, um Wind für die griechischen Schiffe aufzubringen.
    Malen ist nicht mein Geschäft, ist noch etwas, was Michelangelo einmal gesagt hat. Er sagte das, als ein Papst ihm gesagt hat, dass die Sixtinische Kapelle angenehmer aussehen könnte mit einigen Bildern oben an der Decke.
    Vielleicht war das derselbe Papst, der Michelangelo einmal aus Respekt seinen Stuhl angeboten hat. Das war ein sehr bedeutender Augenblick in der Geschichte der Kunst, da nichts dergleichen einem Künstler je zuvor widerfahren war.
    Ich diene dem, der mich bezahlt, ist etwas, das Leonardo anstelle Michelangelos gesagt hat, andererseits. Zweifellos gibt es eine Sichtweise, diesem Augenblick ebenso seine besondere Bedeutung in der Geschichte der Kunst beizumessen.
    In der Tat hat Tintoretto einmal damit gedroht, einen Kritiker mit einem Gewehr zu erschießen, was viele Künstler vielleicht als einen bedeutsameren Augenblick empfunden haben könnten als jene beiden zusammengenommen.
    Und möglicherweise war es nur einer der Medici, der Michelangelo sich niedersetzen ließ. Dennoch würde man erfreut sein, wenn der Papst nicht derselbe Papst gewesen wäre, der die Leute dazu gebracht hat, Sapphos Gedichte zu verbrennen.
    Wenn ich feststelle, dass irgendetwas von alledem getan oder gesagt worden ist, meine ich wahrheitsgemäßer eher, dass es angeblich getan oder gesagt wurde. Natürlich.
    So wie Giotto gleichfalls angeblich einmal einen vollkommenen Kreis freihändig gemalt hat.
    Obwohl es passiert, dass ich das mit dem Kreis grundsätzlich glaube, sind die meisten solcher Geschichten eh harmlos genug, um sie auf jeden Fall zu glauben.
    Nun, und ich sehe auch keinen Grund, nicht zu glauben, dass Piero di Cosimo sich unter einem Tisch versteckte, wenn es geblitzt hat. Oder dass Hugo van der Goes nicht in der Lage war, religiöse Gemälde in einer Kirche zu malen, wenn nicht die Mönche Psalmen gesungen haben, um ihn davon abzuhalten, den ganzen Tag zu weinen.
    Piero di Cosimo sollte, nebenbei bemerkt, nicht mit dem gestrigen Sonnenuntergang durcheinandergebracht werden, der ein Piero della Francesca war, noch sollte Hugo van der Goes mit Rogier van der Weyden durcheinandergebracht werden, dessen Kreuzabnahme im Prado so schlecht beleuchtet ist.
    Nun, auch nicht mit Vincent van Gogh, dessen Sonnenuntergang einige Tage vor Pieros gewesen ist.
    Welche Schostakowitsch-Symphonie ist es denn, in der man praktisch die Panzer vom Fließband kommen hören kann?
    In jedem Fall scheint jede dieser Geschichten vermutlich darauf hinauszulaufen, dass viel mehr

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