Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
Vom Netzwerk:
Menschen auf dieser Welt als man selbst unfähig waren, sich eines gewissen Gepäcks zu entledigen.
    Sicherlich ist durch halb Neapel zu gehen, um einer Wand einen Pinselstrich hinzuzufügen, selbst eine Art Gepäck.
    Sich ein Ohr abzuschneiden ist zweifellos auch eine, wiewohl paradoxerweise.
    Nun, wie auch jeden Tag auf dem Eiffelturm zu Mittag zu essen. Oder eben am Fenster zu lauern.
    Nichtsdestotrotz, was in meinem Fall übrigzubleiben scheint, ist, dass ich an einem Tag Gepäck hatte und an einem Tag nicht.
    Obwohl es sehr wahrscheinlich auch kaum so einfach gewesen ist.
    Gerätschaften wurde ich los. Dinge.
    Hingegen kann ich mir nun sogar die letzten vier Ziffern von Luciens Telefonnummer von vor all diesen Jahren ins Gedächtnis rufen.
    Oder die verschiedenen Gerüchte über Achill und Patroklos aufsagen, die mehr als nur gute Freunde gewesen sind.
    Tatsächlich habe ich gerade sogar Friedrich Nietzsche zitiert.
    Wirklich, überhaupt habe ich vor fast einer Stunde Friedrich Nietzsche zitiert, der in Wirklichkeit Pascal war.
    Wo ich wieder gewesen bin, war an der Quelle. Dieses Mal habe ich beschlossen, dass ich genauso gut alles hereinbringen kann.
    Ich bin auch nicht länger niedergeschlagen, übrigens, und verstehe jetzt, dass ich es sowieso nicht gewesen war, sondern nur etwas daneben.
    Was besagen soll, dass ich jene frischen Unterhosen vielleicht fünfzehn Minuten früher angezogen hatte, als ich das hätte tun sollen, und mich nun noch einmal umziehen musste, weil ich gerade meine Periode bekommen habe.
    Ich habe nicht die Absicht, zurückzuschauen, um nachzuschauen, was ich über unzusammenhängende Verworrenheiten geschrieben habe, wie sie hin und wieder zur Grundbefindlichkeit des Daseins werden. Oder wie bestimmte unbeantwortbare Fragen beantwortbar werden.
    Ach ja.
    Auf jeden Fall ist alles, was gewaschen worden ist, jetzt oben in meinem Schlafzimmer.
    Für einen oder zwei Augenblicke habe ich aus dem rückwärtigen Fenster geschaut, bevor ich wieder heruntergekommen bin.
    Ich schaue nicht oft aus jenem, das nicht dasjenige ist, von dem aus ich die Sonne untergehen sehe.
    Was ich anschaute, war das andere Haus, das tief im Wald in einiger Entfernung von hier ist.
    Ich glaube nicht, je das andere Haus erwähnt zu haben.
    Was ich erwähnt haben könnte, sind Häuser im Allgemeinen, entlang dem Strand, aber solch eine Verallgemeinerung hätte dieses Haus nicht eingeschlossen, da dieses Haus gar nicht nahe am Wasser ist.
    Alles, was man von diesem oberen rückwärtigen Fenster aus davon sehen kann, ist eine Ecke seines Daches.
    Tatsächlich habe ich das andere Haus gar nicht wahrgenommen, als ich zum ersten Mal zu diesem gekommen bin.
    Als ich es wahrgenommen habe, habe ich verstanden, dass es auch eine Straße geben müsste, die von irgendwoher zu ihm führt. Selbstverständlich.
    Aber ich konnte die Straße beim besten Willen nicht ausfindig machen. Und das die längste Zeit.
    Als ich nach ihr suchte, fuhr ich zuerst mit dem Lieferwagen die Straße entlang, die in die Stadt führt, und bog an jeder Straße, an der ich vorbeikam, ab.
    Jede einzelne dieser Straßen führte zu einem Haus, das am Strand war, allerdings, und, wie ich gesagt habe, liegt dieses Haus nicht am Strand.
    Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass, wenn ich sage, ich folgte der Straße, die man zur Stadt nimmt, man sozusagen sagen kann, dass ich das überhaupt nicht getan habe.
    Da die Straße zur Stadt natürlich auch die Straße von der Stadt weg ist und in dieser entgegengesetzten Richtung das Haus von meinem oberen rückwärtigen Fenster aus gesehen werden kann.
    Möglicherweise brauchte ich diesen Unterschied nicht wirklich zu machen.
    Auf jeden Fall fing mein Unvermögen, die Straße ausfindig zu machen, schließlich an, eine völlig neue Art Verworrenheit in meinem Dasein darzustellen.
    Fraglos muss es eine Straße geben, die zu jenem Haus führt, sagte ich mir mehr als einmal.
    Dennoch habe ich, wie oft ich auch immer hin und her gefahren bin, sie nicht ausfindig machen können.
    Eines Morgens habe ich schließlich beschlossen, daraus ein Großprojekt zu machen, obwohl ich überzeugt gewesen bin, solchen Dingen wie Großprojekten ein Ende gemacht zu haben.
    Heute werde ich, komme, was wolle, die Straße, die zu jenem Haus führt, ausfindig machen, habe ich schließlich entschieden.
    Wie ich bisher Ausschau gehalten habe, war vom Lieferwagen aus, wie ich gesagt habe. Wie ich mich entschieden habe, es an jenem Morgen zu tun,

Weitere Kostenlose Bücher