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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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weil er wollte, dass sie endlich alle verschwinden.
    Wirklich, Leonardo hatte ebenso keine Kinder, obwohl in seinem Fall nichts in Zusammenhang mit Süßigkeiten, weder in dem einen noch in dem anderen Sinn, überliefert zu sein scheint.
    Dennoch, so weit zur Entstehung von Legenden.
    So viel zur Beantwortung der Frage, welches Leben Brahms’ es gewesen ist, das ich gelesen habe, ebenso, da das, woran ich mich auch gerade jetzt erinnere, die Affäre ist, die Brahms vielleicht mit Clara Schumann hatte.
    Ich sage vielleicht, da es scheint, dass niemand auch dies je gänzlich vollständig beantwortet hat.
    Sicherlich hätte es keinen diesbezüglichen Wink in der für Kinder geschriebenen Musikgeschichte gegeben. Übrigens.
    Zweifellos, was van Gogh wollte, war, Sien zu bessern, als er sie einlud, mit ihm zu leben.
    Das war, bevor er sich sein Ohr abgeschnitten hat, glaube ich.
    Beim Lesen über van Gogh bekommt man oft den Eindruck, dass er die erste Person gewesen sein muss, die Hallo gesagt hat zu Dostojewski, in St. Petersburg.
    Wirklich, es berührt mich recht angenehm, an Brahms zu denken und seine Affäre mit Clara Schumann.
    Einmal, als ich ein Mädchen war, sah ich einen Film über Musik in Wien, mit dem Titel Liebeslied .
    Alles, an das ich mich von diesem Film erinnere, ist, dass alle abwechselnd Klavier gespielt haben.
    Aber auch, dass Katherine Hepburn die Rolle Clara Schumanns verkörperte.
    So ist es vielleicht der Gedanke, dass Brahms eine Affäre mit jemandem wie Katherine Hepburn hatte, der mich so angenehm berührt.
    Besonders weil seine Affäre mit Jane Avril nicht lange gehalten hat.
    Und selbst wenn ich keine Ahnung habe, was ich gerade gesagt habe, hat mich das jetzt daran erinnert, dass Bach fast blind war, bevor er gestorben ist.
    Das kam vom Abschreiben zu vieler Partituren spätnachts, falls ich mich recht erinnere.
    Homer war auch blind. Selbstverständlich.
    Obwohl das möglicherweise nur etwas war, das immer gesagt wurde, insoweit es um Homer ging.
    Ich glaube schon erwähnt zu haben, das es keine Bleistifte gegeben hat, damals.
    Was besagen soll, dass die Leute deshalb sagten, Homer sei blind gewesen, weil sie in Wirklichkeit nicht sagen wollten, dass er nicht wusste, wie man schreibt.
    Emily Brontë war noch eine Person, die keine Kinder hatte.
    Nun, zweifellos wäre es außerordentlich interessant gewesen, wenn sie welche gehabt hätte, bei der großen Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht ein einziges Mal einen Liebhaber hatte.
    Dennoch würde es mir vielleicht schwerfallen, an eine andere Person zu denken, von der ich lieber abstammen würde, als von Emily Brontë.
    Ausgenommen Sappho. Selbstverständlich.
    Nun, oder Helena.
    Um die Wahrheit zu sagen, ich habe mir vielleicht sogar eingebildet, dass ich Helena war . Einst.
    Das wäre wohl in Hisarlik gewesen, als ich über die Ebene schaute, die einst einmal Troja war, und eine Zeit lang träumte, dass die griechischen Schiffe dort noch am Strand lägen.
    Oder dass man sogar die abendlichen, entlang der Küste angezündeten Wachtfeuer sehen könnte.
    Nun, es wäre eine recht harmlose Sache gewesen, sich das einzubilden.
    Selbst wenn Troja selbst erstaunlich klein war. Praktisch nicht viel mehr als ein gewöhnlicher Häuserblock und ein paar Stockwerke hoch.
    Obwohl, wie ich mich jetzt erinnere, auch alles in William Shakespeares Haus in Stratford-upon-Avon erstaunlich winzig war. Als ob damals dort nur imaginäre Leute gelebt hätten.
    Oder vielleicht ist es nur die Vergangenheit selbst, die immer kleiner ist, als man geglaubt hatte.
    Ich wünsche wirklich, der letzte Satz hätte einige Bedeutung, da er mich bestimmt für einen Moment beinahe beeindruckt hat.
    Es ist sehr viel Traurigkeit in der Ilias in jedem Fall. Übrigens.
    Nun, all der Tod. Bis zum Hals stecken sie drinnen, und im Verderben, so viele, so oft.
    Aber auch, weil das alles so lange her ist, und für immer vorbei.
    Auf dem Weg zu einigen seiner eigenen Eroberungen machte Alexander der Große einmal halt in Troja, um einen Kranz auf Achilles’ Grab zu legen.
    Wobei jener ältere Krieg so viel näher am Damals als am Jetzt zu sein scheint. Selbstverständlich.
    Dennoch, sogar zu Alexanders Zeit waren es fast tausend Jahre.
    Das kann ich mir fast nicht vorstellen, wenn man es recht bedenkt.
    Auch Julius Cäsar hat einen Kranz auf Achilles’ Grab gelegt. Obwohl das nur ungefähr dreihundert Jahre nach Alexander gewesen ist.
    Wenn ich nur sage, dann heißt das, ich bilde mir

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