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Witwe für ein Jahr (German Edition)

Witwe für ein Jahr (German Edition)

Titel: Witwe für ein Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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Sekunde, um die Digitaluhr ihres Vaters zu erkennen. Und sie brauchte eine Sekunde, bis die Pfote an ihrer Brust sie daran erinnerte, wo sie war und unter welchen Umständen – und weshalb sie nicht ans Telefon hatte gehen wollen.
    »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht«, sagte Allan. »Ich habe immer und immer wieder angerufen.«
    »Ach, Allan …«, sagte Ruth. Es war kurz nach zwei. Die Spülmaschine schwieg. Der Trockner hatte sich schon lange vor der Spülmaschine ausgeschaltet. Aus der Pfote an ihrer Brust war wieder eine Hand geworden; sie hielt ihre Brust fest umfangen. »Ich habe geschlafen«, sagte Ruth.
    »Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet!« sagte Allan.
    »Ich habe mich mit meinem Vater gestritten, deshalb bin ich nicht ans Telefon gegangen«, erklärte Ruth. Die Hand ließ ihre Brust los. Ruth sah, wie sie über sie hinweg die oberste Nachttischschublade aufzog. Die Hand holte ein Kondom heraus, wieder ein blaues; sie nahm auch die Tube mit Gleitmittel aus der Schublade.
    »Ich habe versucht, deine Freundin Hannah anzurufen. Wollte sie nicht zu dir rauskommen?« fragte Allan. »Aber ich konnte immer nur ihren Anrufbeantworter erreichen. Ich weiß nicht einmal, ob sie meine Nachricht erhalten hat.«
    »Sprich ja nicht mit Hannah, mit ihr habe ich mich auch gestritten«, sagte Ruth.
    »Dann bist du also allein im Haus?« fragte Allan.
    »Ja, ich bin allein«, antwortete Ruth. Sie versuchte sich auf die Seite zu legen und die Beine fest zusammenzupressen, aber Scott war kräftig; es gelang ihm, sie auf die Knie hochzuziehen. Er hatte genug Gleitmittel auf das Kondom getan, so daß er erstaunlich leicht in sie eindrang; einen Moment lang verschlug es ihr den Atem.
    »Was ist los?« fragte Allan.
    »Ich fühle mich elend«, sagte Ruth. »Ich rufe dich morgen früh an, einverstanden?«
    »Ich könnte rauskommen«, schlug Allan vor.
    »Nein!« sagte Ruth – zu Allan und zu Scott.
    Sie stützte sich auf Ellbogen und Stirn; immer wieder versuchte sie, sich flach auf den Bauch zu legen, aber Scott zog ihre Hüften so gewaltsam zu sich heran, daß es angenehmer für sie war, auf den Knien zu bleiben. Ihre Stirn schlug wiederholt ans Kopfteil des Bettes. Sie wollte Allan gute Nacht sagen, aber ihr Atem ging sprunghaft. Außerdem hatte Scott sie so weit nach vorn gedrängt, daß sie den Nachttisch nicht erreichen konnte, um den Hörer auf die Gabel zu legen.
    »Ich liebe dich«, sagte Allan. »Es tut mir leid.«
    »Nein, mir tut es leid«, konnte Ruth gerade noch sagen, ehe Scott ihr den Hörer aus der Hand nahm und auflegte. Dann umschloß er ihre Brüste mit beiden Händen, knetete sie, bis sie weh taten, und bumste sie von hinten, wie ein Hund – so wie Eddie ihre Mutter gebumst hatte.
    Zum Glück erinnerte sich Ruth nicht mehr in allen Einzelheiten an die Episode mit dem unzureichenden Lampenschirm, aber immerhin gut genug, um selbst nie diese Stellung einnehmen zu wollen. Und nun war es soweit. Sie mußte sich mit aller Kraft nach hinten stemmen, um nicht immer wieder mit der Stirn ans Kopfteil des Bettes zu stoßen.
    Sie hatte auf der rechten Schulter geschlafen, die ihr vom vielen Squashspielen weh tat, aber dieser Schmerz war nicht so schlimm wie der, den Scott ihr zufügte. Irgend etwas an dieser Stellung tat ihr grundsätzlich weh; es hatte nicht nur mit ihrer Erinnerung daran zu tun. Auch ihre Brüste bearbeitete Scott härter, als ihr lieb war.
    »Bitte, hör auf«, bat sie ihn, doch kaum spürte er, daß sie die Hüften kräftig nach hinten schob, bumste er sie nur um so härter.
    Als er mit ihr fertig war, lag Ruth auf der linken Seite, mit dem Gesicht zur leeren Betthälfte; sie hörte, wie Scott ein weiteres Kondom hinunterspülte. Erst meinte sie zu bluten, aber es war nur das überschüssige Gleitmittel. Als Scott ins Bett zurückkam, versuchte er wieder, ihre Brüste zu streicheln. Ruth schob seine Hand weg.
    »Ich habe dir gesagt, daß ich das nicht mag«, sagte sie.
    »Ich habe doch das richtige Loch erwischt, oder?«
    »Ich habe dir gesagt, daß ich es von hinten nicht mag, und damit basta.«
    »Komm schon, du hast die Hüften bewegt. Es hat dir gefallen.«
    Ruth wußte, daß sie das nur getan hatte, um nicht ständig mit dem Kopf anzustoßen. Vielleicht wußte er es auch. Aber sie sagte nur: »Du hast mir weh getan.«
    »Ach, komm schon«, sagte Scott. Wieder streckte er die Hand nach ihren Brüsten aus, aber Ruth schob sie weg.
    »Wenn eine Frau ›nein‹ sagt, wenn sie

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