Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin
Augen unterscheiden sich. Was kann man zu diesen Fotos sagen, wenn auf den offiziellen Websites der Regierung offenbar verschiedene Menschen gezeigt werden? Auf dem Foto- und Videomaterial, das der Kreml nach 2000 zur Verfügung stellt, sind mindestens vier verschiedene Menschen zu sehen, die unterschiedlich viel Ähnlichkeit mit Putin aufweisen.
Ich möchte noch einmal wiederholen, dass diese Ansicht nicht von mir, sondern von den betrunkenen Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes stammt. Und wenn sie stimmt, dann ist nicht ganz zu verstehen, warum man die Doppelgänger nicht zum G8-Gipfeltreffen, zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London oder zur Konferenz der GUS-Staaten nach Aschchabad geschickt hat. Denn einen sakralen Text vom Papier ablesen, wie es Putin selbst tut, kann schließlich auch ein Doppelgänger, besonders wenn er noch in der sowjetischen Zeit irgendeine Hochschulbildung erwerben konnte.
Das heutige Schicksal von Wladimir Putin im Kontext seines instabilen Gesundheitszustands erinnert immer mehr an das Los des unvergesslichen »geliebten Führers« von Nordkorea, Kim Tchen Ir. Viele Jahre lang erzählte man sich, der Diktator der Demokratischen Volksrepublik Korea, der 1994 an die Macht gekommen war, leide an Krebs. Offiziell hat Pjöngjang das dementiert, auch wenn Kim Tchen Ir sichtlich abmagerte. Als der »geliebte Führer« im Dezember 2011 mit 69 Jahren starb, konnte man es kaum glauben. Damals trauerte ganz Nordkorea; nach Aussagen der Staatsführung schluchzten in den Wäldern sogar Bären und Eichelhäher. Aber das Wichtigste war: Die Truppen der Republik Korea (Südkorea) und Japans wurden im Zusammenhang mit Kim Tchen Irs Ableben in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, als fürchteten sie, die Armee der Demokratischen Volksrepublik Korea könne ohne ihren Führer die psychoemotionalen Ufer übertreten und einen lokalen, aber blutigen Krieg anzetteln.
Ich denke nicht, dass irgendwelche starken Veränderungen von Putins Zustand bestimmte Länder dazu bringen, ihre bewaffneten Streitkräfte in Kampfbereitschaft zu versetzen. Die russische Armee, die ein durchaus kühles Verhältnis zu ihrem Oberbefehlshaber pflegt, wird sich ganz sicher nicht von der Stelle bewegen. Auch ist es noch zu früh zu mutmaßen, ob die russischen Bären oder gar die Schneekraniche in ein allgemeines Klagelied ausbrechen werden. Aber die Einheiten des Föderalen Diensts für Bewachung und des russischen Innenministeriums wird man in den Kasernen sammeln können. Der Krieg um Putins Erbe innerhalb der Eliten wird alles andere als spaßig werden.
Kapitel 19: Wladimir Putin – Unbegangene Verbrechen und tatsächliche Vergehen
Viele, sehr viele Menschen in Russland und außerhalb seiner Grenzen sind gewohnt, unserem Helden einen Standardsatz an Vorwürfen entgegenzuhalten. Wenn man sich nicht zu sehr in Details verliert, kann man diese Anschuldigungen im Großen und Ganzen in vier grundlegende Gruppen einteilen.
• Putin hat in Russland eine Art Diktatur von »Menschen mit Schulterklappen« geschaffen, womit vor allem Abkömmlinge des KGB-Systems der UdSSR und anderer sowjetischer Geheimdienste gemeint sind. Für diese »Diktatur« wurde eigens der Begriff »Militärokratie« erdacht – die Macht militarisierter Menschen.
• Wladimir Putin hat einen Hang zu politischen Morden – in erster Linie der Journalistin Anna Politkowskaja (Oktober 2006), des ehemaligen Majors des FSB von Russland Alexander Litwinenko (November 2006), des in Ungnade gefallenen Magnaten und Emigranten Boris Beresowski (März 2013).
• Putin hat eine selbst für die russische Geschichte beispiellose Korruptionsmaschinerie geschaffen, in der seine Freunde aus dem KGB der UdSSR oder aus dem Leningrad der sowjetischen Zeit die Schlüsselpositionen einnehmen.
• WWP arbeitet beharrlich und kontinuierlich an der Rekonstruktion eines neosowjetisches Imperiums – analog zu der 1991 untergegangenen UdSSR, in den Grenzen des postsowjetischen Raums (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft usw.)
Nach meiner Überzeugung kann man ohne eine Analyse und Widerlegung dieser Anschuldigungen weder Putin noch Putins Russland verstehen. Also:
Die Militärokratie
Urheberin dieser Konzeption wie auch des Begriffs selbst ist die Soziologin Olga Kryschtanowskaja, Leiterin der sogenannten Lehranstalt für Eliten der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie Direktorin des fiktiven Instituts für angewandte Politik (de
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