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Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Titel: Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Belkowski
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stoppen?
• Was soll man mit Belkowski machen?
    Nach einer langen und ermüdenden Erörterung sprach Putin höchstpersönlich das letzte gewichtige Wort. Nach der Version der The New Times beantwortete er die zweite Frage mit der ihm von Zeit zu Zeit eigenen lapidaren Brutalität: »Geh er doch zum T…!« Wonach beschlossen wurde, keine weltumfassende Aktion zur Reinwaschung Wladimirs von der ihm lieb gewordenen Geschäftemacherei zu unternehmen.
    Dazu möchte ich anmerken, dass weder vom Kreml noch von Putins Verwandten, weder von Gazprom noch von Surgutneftegas oder gar dem zanksüchtigen Unternehmen Gunvor (das gern für seinen Ruf vor Gericht zieht) eine Klage kam. Weder gegen mich noch gegen den Guardian oder Die Welt . Sie wollten tatsächlich nicht, dass ein Gerichtsverfahren zusätzliche Aufmerksamkeit im internationalen Maßstab auf diese Informationen zieht.
    Wie steht es heute um das Geschäft und die Aktiva von Wladimir Putin? Auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise im Herbst 2008 sank der Wert der genannten Aktiva erheblich. Aber dieser Zeitpunkt liegt nun lange zurück, der Preis für Rohöl ist erneut auf 100 Dollar pro Barrel gestiegen, noch höher stehen auch die Finanzmärkte. Heute würden die in Die Welt genannten Aktiva bereits 60 Milliarden Dollar kosten. Und das ohne Berücksichtigung des Barbestands, der sich jedes Jahr auf den Konten von Gunvor anhäuft.
    Übrigens ist Gunvor ein weiblicher Vorname, eine Figur aus der skandinavischen Mythologie. Nach verschiedenen Quellen heißt so die Mutter des wichtigsten legalen Partners von Gennadi Timtschenko, des Schweden Torbjörn Törnqvist . Auch wenn Timtschenko gewöhnlich stolz ist auf seinen längst vergessenen drittrangigen Posten in der sowjetischen Außenaufklärung, hat er die Staatsbürgerschaft von Finnland, das recht nah bei St. Petersburg liegt, und ist Deviseninländer der Schweiz, was ebenfalls angenehm ist zum Deponieren von Offshore-Einkünften.
    Aber schlecht steht es um Geschäfte, die auf der Stelle treten und sich nicht entwickeln.
    Im Jahr 2010 wurde Gennadi Timtschenko (der, wie er selbst sagt, nach 2000 ohne jede Hilfe von Putin und geradezu trotz seiner Freundschaft zu ihm zum Milliardär wurde – was wir ihm natürlich gern glauben) zum Miteigentümer des nach Gazprom zweitgrößten russischen Erdgasproduzenten Novatek. Von diesem Moment an verhielt sich Wladimir Putin ein wenig strenger gegenüber Gazprom und wurde den sogenannten unabhängigen Gasproduzenten gegenüber etwas loyaler. Aus dem Mund des »Anführers der Nation« wurden Ideen laut, die er kurz zuvor noch als umstürzlerisch bezeichnet hätte: dass man allen gasfördernden Unternehmen gleichberechtigten Zugang zur berüchtigten Pipeline (des Gastransportsystems von Russland, das es erlaubt, Gas zu allen Konsumenten zu transportieren, einschließlich der westeuropäischen, was am einträglichsten ist) verschaffen sollte oder sogar, dass man das GTS (Gastransportsystem) aus Gazprom ausgliedert, dem es derzeit gehört.
    Es ist nicht auszuschließen, dass derartige Ideen, die im letzten Jahrzehnt in der Öffentlichkeit als potenziell skandalös, kompradorisch und antipatriotisch eingestuft wurden, in den kommenden Jahren zur Entscheidung reifen. Zum Beispiel vermittels der Übergabe der Pipeline von Gazprom an das Unternehmen Rosneftegas, das zu 100 Prozent dem russischen Staat gehört.
    Der unterwürfige Diener hat auch bereits eine Vorgehensweise für diese Übergabe vorgeschlagen: Man tauscht das GTS gegen ein staatliches Aktienpaket der offenen Aktiengesellschaft Gazprom. In diesem Fall wird Gazprom wie das bereits erwähnte Novatek vollständig privat. Doch es verliert dabei den exklusiven Vorteil der Pipeline und die Möglichkeit, den Zugriff auf sie zu regulieren, und wird dann nur noch dem Umfang nach der größte russische Gasproduzent sein, mehr nicht.
    Und dann stellt sich erst recht die Frage nach der Effektivität des Gazprom-Managements. Denn Milliarden aus dem Nichts zu zaubern, um sie danach geistlos zu verschleudern – das geht nicht. Die Privatisierung von Gazprom mit dem Verlust seiner Einflussmöglichkeiten auf die Transportmöglichkeiten innerhalb des Marktes bedeutet einen langsamen Tod für die derzeitige Leitungsebene unter Alexei Miller, dem ehemaligen Kassenwart von Putin. Miller & Co. wissen das nur zu gut, man kann also erwarten, dass sie sich bis zuletzt zur Wehr setzen werden.
    Auch die Geschäfte von Gunvor sind im Aufwind.

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