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Wo bist du

Wo bist du

Titel: Wo bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Hand auf die von Susan und sagte schließlich mit einem Lächeln von unendlicher Zärtlichkeit:
    »Weißt du, was mein Paradox ist? Ich war vielleicht nicht deine Tochter, aber du wirst immer meine Mutter sein.« Sie versprachen einander, sich wenigstens zu schreiben. Vielleicht würde Lisa, wenn sie Lust hätte, Susan sogar eines schönen Tages besuchen. Dann erhob Lisa sich, ging um den Tisch herum und nahm ihre Mutter in die Arme. Sie ließ den Kopf auf ihre Schulter sinken und roch den Duft einer Seife, der viele Erinnerungen in ihr weckte.
    »Ich muss jetzt gehen, ich fliege nach Kanada«, sagte Lisa. »Willst du mit hinunterkommen?«
    »Nein, er wollte nicht raufkommen, und ich denke, das war gut so.« »Soll ich ihm etwas sagen?«
    »Nein«, antwortete Susan.
    Sie erhob sich und ging zum Ausgang. Als sie fast die Tür erreicht hatte, rief Susan: »Du hast das Medaillon vergessen!«
    Lisa wandte sich um und lächelte ihr zu:
    »Nein, Mum, ich habe nichts vergessen, ganz bestimmt nicht.« Die Tür mit dem großen Bullauge schloss sich hinter ihr. Philip wurde mit jeder Minute nervöser. Ein Gefühl der Panik hatte ihn erfasst. Er fuhr die Rolltreppe hinauf. An der Stelle, wo sich die beiden Treppen kreuzten, sah er seine Tochter. Er fuhr nach oben, sie nach unten, und er lächelte. »Soll ich unten auf dich warten, oder wartest du oben auf mich?«, fragte sie.
    »Rühr dich nicht vom Fleck, ich komme sofort auf der anderen Seite wieder runter.«
    »Nicht ich bewege mich, sondern du!«
    »Warte unten auf mich! Ich komme!«
    Sein Herz schlug schneller, und er rempelte einige Passanten an, um sich einen Weg zu bahnen, während die Rolltreppe sie immer weiter voneinander entfernte. An der Stelle, wo die Stufen flach wurden und verschwanden, hob er den Kopf. Oben angekommen, stand er Susan gegenüber.
    »Habe ich dich warten lassen?«, fragt sie mit einem Lächeln. »Nein.« »Bist du schon lange da?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Du bist älter geworden, Philip.«
    »Wie charmant, vielen Dank.«
    »Nein, ich finde, du bist sehr attraktiv.«
    »Du auch.«
    »Ich weiß, auch ich bin älter geworden, das ist unvermeidlich.«
    »Nein, ich meine, auch du bist sehr attraktiv.«
    »Vor allem Lisa ist unglaublich schön.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Eigenartig, sich hier wiederzutreffen«, sagt Susan.
    Philip wirft einen beunruhigten Blick in Richtung Bar. »Willst du ...?« »Ich glaube, das ist keine gute Idee. Außerdem könnte der Tisch besetzt sein«, erklärt sie mit einem erneuten Lächeln. »Wie ist es dazu gekommen, Susan?«
    »Lisa wird es dir vielleicht erklären, vielleicht auch nicht. Es tut mir Leid, Philip.«
    »Nein, das tut es nicht.«
    »Stimmt, du hast wahrscheinlich Recht. Aber ganz ehrlich, ich wollte nicht, dass du mich gestern siehst.«
    »Wie am Tag meiner Hochzeit?«
    »Du wusstest, dass ich da war?«
    »In der Sekunde, als du die Kirche betreten hast, und ich habe jeden Schritt gezählt, den du hinter mir gemacht hast.«
    »Philip, es hat nie Lügen zwischen uns gegeben.« »Ich weiß, nur einige Ausflüchte und Vorwände, die sich vermischt haben.«
    »Als wir uns das letzte Mal hier getroffen haben, dieses wichtige Ereignis, von dem ich dir in meinem Brief erzählt hatte« — sie atmete tief durch —, »eigentlich wollte ich dir an diesem Tag sagen, dass ich mit Lisa schwanger war und ...«
    Der Lautsprecher in der Halle übertönt den Rest des Satzes. »Und?«, fährt er fort.
    Eine Hostess kündigt den letzten Aufruf für den Flug nach Miami an. »Das ist meine Maschine«, sagt Susan, »Last call ... erinnerst du dich?«
    Philip schließt die Augen. Susans Hand streift seine Wange. »Du hast noch immer dein Charlie-Brown-Lächeln. Geh jetzt schnell runter zu ihr, du hältst es vor Ungeduld ja kaum aus, und ich werde meine Maschine verpassen, wenn du vor mir stehen bleibst.«
    Philip nimmt Susan in die Arme und küsst sie auf die Wange. »Pass gut auf dich auf, Susan.«
    »Mach dir keine Sorgen, ich bin's gewöhnt! Na los, geh jetzt!« Er tritt auf die erste Stufe der Rolltreppe. Susan ruft ihn ein letztes Mal. «Philip?«
    Er wendet sich um.
    »Susan?«
    »Danke!«
    Seine Züge entspannen sich.
    »Nicht mir musst du danken, sondern Mary.«
    Bevor er aus ihrem Blickfeld verschwindet, bläst sie die Backen auf wie ein Clown und pustet ihm einen Kuss zu.
    In der Flughafenhalle beobachteten einige Reisende erstaunt, wie am Fuß der langen Rolltreppe ein junges Mädchen mit weit geöffneten Armen

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