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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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den Einstellungstest schaffen. Wenn«, er machte eine Pause, » du dranbleibst. Du musst gezielt und konsequent trainieren, besonders für die Klimmzüge. Bei denen bist du mit dem Körperbau einer Frau im Nachteil. Aber wenn du es wirklich willst, schaffst du es.«
    Ich nickte entschlossen. Ja, ich wollte es. Unbedingt.
    Lothar erstellte einen Trainingsplan für mich. Ab sofort fand ich mich jeden zweiten Tag nach dem Dienst beim Roten Kreuz im Fitnessstudio ein. Laufen trainierte ich draußen. Ich war hoch motiviert und freute mich an der schnellen Steigerung meiner Leistung. Die merkte ich nicht nur im Studio, sondern auch während der Arbeit, wenn wir Kranke aus Wohnungen trugen. Der Fitnesszuwachs fühlte sich gut an. Doch nach einer Weile stockte meine Leistung.
    » Das ist normal«, tröstete Lothar mich. » Zu Beginn bauen sich die Muskeln schnell auf. Jetzt sind wir in einem Bereich, da musst du dranbleiben und durchhalten, alles geht nun langsamer. Es ist wie beim Abnehmen. Die ersten Pfunde purzeln rasch. Danach geht es ans Eingemachte.«
    Ja, es ging ans Eingemachte, und manchmal fiel es mir nun schwer, den inneren Schweinehund zu überwinden. Doch nach wie vor fand ich mich jeden zweiten Tag im Fitnessstudio ein, und draußen lief ich meine Kilometer laut Trainingsplan ab, egal, wie müde ich nach der Arbeit sein mochte und ob es schüttete oder stürmte.
    Als ich bei der Wasserwacht um eine Bescheinigung für mein Schwimmabzeichen fragte, meinte mein Kollege Herbert: » Aha. Für was brauchma denn des?«
    » Nur so.«
    » Wie, nur so?«
    » Na, so halt.«
    » Glaubst du, ich bin auf der Brennsuppn dahergschwommen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Ich weiß genau, für was man ein Schwimmabzeichen braucht. Ich hab nämlich neulich auch eins gebraucht.«
    » Ach ja?«
    » Ich hab mich bei der Berufsfeuerwehr beworben.«
    » Und?«
    » Ist nichts draus geworden. Sauschwere Prüfung.«
    » Lag’s am Weitsprung?«
    » Weitsprung! Da hab ich mir sauber wehgetan. Bin noch drei Wochen danach gehumpelt. Aber das Sportliche im Allgemeinen …«, Herbert machte eine wegwerfende Bewegung. » ist gegen das, was du sonst bringen musst, ein Klacks.«
    » Was meinst du damit?«, fragte ich neugierig.
    » Na, diese Erörterung!«, stieß er hervor.
    » Die Erörterung?«, wiederholte ich fassungslos. Darum hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ein Aufsatz halt. Wo war das Problem?
    » Das ganze Deutsch. Da musst du auch ein Diktat schreiben«, offenbarte Herbert seine Hürden. » Und dann noch Rechnen. So bescheuerte Textaufgaben. Alles unter Zeitdruck. Die Prüfung ist der Horror. Ohne Abi bist du da aufgeschmissen.«
    » Hm«, machte ich.
    Er klopfte mir auf die Schulter. » Aber das kann dir ja wurscht sein. Du willst ja nur eine Bescheinigung.«
    » Genau«, nickte ich.
    » Viel Glück«, gab er mir beim Abschied mit auf den Weg.
    Das konnte ich brauchen, denn drei Hürden, die ich womöglich falsch eingeschätzt hatte, trennten mich von meinem Ziel. Ich hatte mich allein auf die Fitness konzentriert, denn die erste und schwierigste der drei Hürden war und blieb für mich der Sporttest. Die zweite Hürde war der schriftliche und die dritte der praktische Teil. Im schriftlichen sollte ich ein Diktat und einen Aufsatz schreiben und Rechenaufgaben lösen. Im praktischen Teil würde mein handwerkliches und technisches Verständnis getestet. Darüber machte ich mir jedoch erst mal keine Gedanken. Sollte ich den Sporttest bestehen, hatte ich ja noch eine Woche Zeit, mich auf den Rest vorzubereiten.
    Dass mein Freundeskreis nach und nach mitbekam, was ich vorhatte, steigerte meinen Ehrgeiz. Unaufhaltsam rückte der Termin näher. Ich schwankte zwischen Zuversicht und Verzweiflung. Drei Tage vor dem Termin erwischte mich die schlimmste Grippe meines Lebens. Ich war am Boden zerstört und überlegte, mit Fieber anzutreten. Doch dann siegte die Vernunft, und ich ließ mich zurückstellen. Heute glaube ich, dass diese Grippe die beste meines Lebens war, denn so konnte ich ein halbes Jahr länger trainieren. Ich wollte ja nicht nur bestehen, sondern so gut wie möglich!
    Im Februar 2003 erhielt ich meine zweite Einladung zur Prüfung für April.
    Lothar sagte: » Du schaffst das.«
    Je nach Tagesform glaubte ich das auch. Beim Bankdrücken trainierte ich auf 75 kg. Bei den Klimmzügen schaffte ich trotz harten Trainings noch immer bloß drei. Die Wechselsprünge fielen mir leicht. Der Weitsprung hatte sich in der Sekunde

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