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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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konnte ich also nicht sein. » Wir sehen uns nächste Woche wieder«, verabschiedete uns der Gruppenleiter.
    » Und?« Mein Freund riss die Wohnungstür auf. Als er mich ansah, erschrak er und breitete seine Arme aus: » Oh je.«
    » Bestanden«, krächzte ich.
    » Was?«
    Als ich in den Spiegel schaute, verstand ich seine Irritation. Ich sah fix und fertig aus. Nur meine Augen nicht. Die funkelten vor Glück.
    Mein Freund hatte gekocht. Beim Essen schlief ich fast ein, und dabei musste ich noch nach Weißenburg zurück, weil ich am nächsten Tag Dienst hatte. Wie ich den bewältigen sollte, war mir schleierhaft; ich konnte mich kaum noch bewegen. Mein Ganzkörpermuskelkater wurde sogar noch schlimmer, er schrieb sich » von und zu« und hielt sich hartnäckig. Aber von Ausruhen konnte keine Rede sein. Es blieben mir ja nur noch sechs Tage, um mich auf die folgenden Herausforderungen vorzubereiten, von denen ich nicht mal wusste, wie sie aussahen. Daher beschloss ich, das Schlafen erst mal auf ein Minimum zu reduzieren und mich vor allem um Mathe zu kümmern. Auch eine Erörterung sollte ich vielleicht mal schreiben, war da nicht die Gliederung ausschlaggebend? Das musste ich herausfinden. Und wie war das noch mal mit der neuen Rechtschreibung? Gab es das scharfe S jetzt noch oder nicht mehr? Irgendjemand musste mir etwas diktieren.
    » Was soll ich?«, fragte mein Freund am Telefon.
    » Wir machen ein Diktat«, diktierte ich.
    » Bin ich froh, wenn das vorbei ist«, seufzte er.
    Damit sprach er mir aus der Seele.
    Noch ein Tag der Wahrheit
    Diesmal übernachtete ich vor der Prüfung in München. Ich hätte genauso gut daheim bleiben können, denn ich tat kein Auge zu. Am zweiten Tag der Wahrheit, dem Tag der schriftlichen und praktischen Prüfung, hatten sich die Reihen der Bewerber schon stark gelichtet. Etwa die Hälfte lag noch im Rennen. Nach der Begrüßung zogen wir Nummern. Ich hatte Glück mit der 17 und würde nicht lange warten müssen. Wir starteten mit der Erörterung, aus drei Themen durften wir eines wählen. Es lief gut bei mir. Bei meinen beiden Nachbarn war es nicht offensichtlich so gut gelaufen, wie ich ihrem Gespräch entnahm. Der eine stöhnte: » Das ist ganz schön heftig. In einer Stunde drei Erörterungen schreiben!«
    » Wieso drei Erörterungen?«, fragte der andere. » Ich hab nur eine Gliederung abgegeben. Das hat mir meine Freundin gesagt: Am wichtigsten bei der Erörterung ist die Gliederung.«
    Oh, wie leid taten mir die beiden. Ich brachte es jedoch nicht übers Herz, ihren Irrtum aufzuklären.
    Das Diktat gab der Verwaltungsinspektor Christian Dickenhorst. Brav schrieben wir mit. Scharfes S oder Doppel-S, ich hatte jedenfalls ein gutes Gefühl. In Mathe lösten wir Textaufgaben und Flächenberechnungen, widmeten uns dem Dreisatz und Bruchrechnungen. Und dann gab es Mittagessen. Ich brachte keinen Bissen runter.
    Mit der Startnummer 17 musste ich auch im praktischen Teil nicht lange warten, was mir sehr entgegenkam, da sich meine Aufregung mittlerweile ins Kaum-mehr-Erträgliche gesteigert hatte. In der großen Halle der Feuerwache waren mehrere Stationen aufgebaut. Zwei Feuerwehrler nahmen mich in ihre Mitte. » Grüß Gott. Wir werden die nächste halbe Stunde miteinander verbringen. Zuerst machen wir ein kleines Vorstellungsgespräch. Wir würden gern wissen, warum Sie Feuerwehr …, äh, … Frau werden wollen, und stellen Ihnen ein paar Fragen. Dann folgt der praktische Teil. Bitte hier entlang.«
    Das Gespräch lief sehr gut für mich. Dann lag da dieser Holzrahmen auf dem Boden. » Stellen Sie sich vor, das ist ein Schacht. Sichern Sie ihn so, dass niemand reinfallen kann. Sie dürfen jedes Werkzeug verwenden, das hier am Rand liegt. Wenn Sie eine Hand zum Helfen brauchen, sagen Sie es. Die Sicherung, die Sie bauen, darf nicht verrutschen. Ferner dürfen Sie in den gedachten Schacht keinen Nagel einbringen. Sie haben acht Minuten Zeit, diese Aufgabe zu lösen. Nebenbei stellen wir Ihnen ein paar Fragen.«
    » Okay«, nickte ich, in Wirklichkeit hatte ich wenig verstanden. Ich schaute mir das Werkzeug an und überlegte. Dann griff ich zur Säge, holte mir ein Stück Holz, maß es aus und fing an.
    Beim Sägen fragte ein Feuerwehrler mich: » Was bedeutet SMS ?«
    » Short Message Service«, antwortete ich und sägte weiter.
    » Sagt Ihnen der Begriff SARS etwas?«, wollte der andere wissen.
    » Das ist ein asiatischer Grippevirus«, erwiderte ich und griff nach Hammer und

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