Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Veranstaltung, auch seitens der Feuerwehr. Dies betrifft Fluchtwege, Feuerwehrzufahrten, Brandschutzeinrichtungen, Alarmpläne und auch den Massenanfall von Verletzten, ganz zu schweigen von den Alkoholleichen. Über alle diese Eventualitäten machen wir uns Gedanken. Auch die Polizei, die Rettungsdienste, verschiedene Referate der Stadt München bis hin zum Oberbürgermeister – Hunderte von Menschen sorgen im Vorfeld für einen sicheren und nach Möglichkeit friedlichen Ablauf. Sobald die eine Wiesn vorüber ist, beginnt die Planung für die nächste.
Hier treffen verschiedenste Interessen aufeinander. Während die Wiesenwirte am liebsten Festzelthochhäuser aufstellen würden, in denen noch mehr Besucher konsumieren können, wünschen sich Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr … einfach nur Urlaub.
Zum Oktoberfest sind sehr viele Touristen in München. Einige versuchen sich mit Tirolerhut, Lederhos’n, Tennissocken und weißen Turnschuhen als Einheimische zu tarnen. Spätestens wenn sie nach dem Weg fragen, fliegen sie auf. Zur Wiesnzeit werden wir sehr oft nach dem Weg gefragt, und nicht nur das. Als Uniformträger sind wir auch Ansprechpartner für Auskünfte aller Art: zum Beispiel, was Fahrpläne für öffentliche Verkehrsmittel angeht, günstige Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten, gute Kneipen und vieles mehr.
Rudimentäre Fremdsprachenkenntnisse schaden in diesen internationalen zwei Wochen nicht: » Hello. Where are the girls? Where is the Bierfestival?« Viele Touristen fliegen von weit her ein, andere kommen mit dem Auto.
So wie jener Italiener, der uns am Sonntag des zweiten Wiesnwochenendes – dem stadtbekannten » Italienerwochenende«, das ich gern » Die Rache für Rimini« nenne – heftig gestikulierend um Hilfe bat. Wir hatten keine Ahnung, was er von uns wollte, und er sprach so schnell, dass wir ihn zuerst für einen Spanier hielten. Aber wie gesagt, es war ja das zweite Wiesnwochenende, und als wir unsere sprachlichen Urlaubsbrocken plus Volkshochschule zusammenwarfen, verstanden wir ihn endlich: Sein Auto war weg. Nein, nicht geklaut. Er fand es bloß nicht mehr. Ein Alfa Romeo, rot, was sonst. 20 Minuten entfernt vom Augustiner Festzelt. Bloß wo? Stundenlang sei er durch die Straßen gelaufen. Nichts. Ob wir ihm helfen könnten.
» Ajuto sicuro«, nickte ein Kollege, der immerhin eine Stunde Volkshochschulkurs in italienischer Sprache hinter sich hatte, nachdem seine Frau ein Jahr lang auf Bayerisch auf ihn eingeredet hatte.
» Come guardare automobile?«, fragte ein anderer.
» Hat er doch schon gesagt. Alfa Romeo!«, rief Christian, » In Rot!«
» Azzuro.«
» Schmarrn, des wär blau! Das Meer ist Azzuro.«
» Und der Alfa rot«, grinste ich.
» Wieso hat er sich die Straße nicht aufgeschrieben, wo er geparkt hat, so was macht man doch«, meinte Stefan.
» Dem wird’s pressiert haben«, stellte Frank fest.
» Azzuro«, nickte ich.
» Si, si!«, bestätigte der Italiener, fasste sich an den Kopf, rief etwas, was nach einem ausgewachsenen Fluch klang, und kramte in seiner Hosentasche.
» La strada! La strada!«
» Na also! Hat er die Straße doch aufgeschrieben«, meinte Stefan.
Strahlend reichte uns der Italiener einen zerknitterten Zettel. » Einbahnstraße« stand drauf. Die Schilder sind tatsächlich blau, also azzuro. Trotzdem musste die Feuerwehr ausnahmsweise mal passen …
Notarzteinsätze – vom eingewachsenen Zehennagel zum Herzinfarkt
Obwohl der Notarzt zu uns gehört, geht es auf der Notarztwache anders zu als auf der Feuerwache. Die Kollegen dort sind nicht zu fünfunddreißigst, sondern zu dritt: zwei Feuerwehrler und ein Notarzt. Hin und wieder begleitet uns ein Medizinstudent oder ein Kollege in Ausbildung zum Rettungssanitäter oder Rettungsassistent. Als Rettungsassistentin werde ich öfter zum Dienst an der Notarztwache eingeteilt. Aus Erfahrung weiß ich, dass es besser ist, etwas zu essen in Griffnähe zu haben, denn beim Notarzt fallen die Mahlzeiten oft aus oder verschieben sich auf unbestimmte Zeit. Ein Frühstück ist zwar vorgesehen, wenn die Besatzung abgelöst wird und die Kollegen morgens das Fahrzeug übernehmen, doch oft ertönt der Alarm, wenn man gerade dabei ist, die Uniform anzulegen, die an solchen Wachtagen weiß ist. Beim Notarzt gibt es keinen Gong, sondern einen Funkmeldeempfänger, den Piepser, den jeder bei sich trägt. Sobald der losgeht, findet sich die Besatzung beim Fahrzeug ein, meldet sich über Funk und
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