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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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denkt.
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    Ein Berufsfeuerwehrler hat nicht nur Dienst auf einer Feuerwache, sondern auch in Theatern, Fußballstadien und Konzertsälen. Bei jeder größeren Veranstaltung ist die Feuerwehr mit einer Sicherheitswache präsent. In München gibt es seit 1879 eine ortspolizeiliche Vorschrift für die Feuerpolizei in Theatern, nachdem es einige verheerende Brände gegeben hatte. Einer der schlimmsten brach am 8. Dezember 1881 am Wiener Ringtheater aus. Von den mindestens 384 Toten starben die wenigsten durch Rauch und Feuer: Es kam zu einer Massenpanik, aus der es kein Entrinnen gab, da die Türen an den Notausgängen nach innen aufgingen. Die Notbeleuchtung bestand mehr oder weniger aus Attrappen, man hatte aus Kostengründen kein Öl nachgefüllt. Seinerzeit wurden Theater mit Kerzen oder Gaslampen beleuchtet. In Letzteren versagte die Zündvorrichtung. Dennoch strömte Gas aus und entzündete sich schließlich, was den Brand verursachte. Die Bausubstanz von damals ist nicht mit der heutigen vergleichbar. Es wurde sehr viel mit Holz und Stroh, also brennbaren Materialien gebaut. In vielen Häusern befanden sich offene Feuerstätten, Zunftbetriebe wie Bäckereien und Schmieden standen in engen Gassen nah an Wohnhäusern. Und wenn es mal brannte, kam keine Feuerwehr mit Blaulicht und Sirene. Es gab weder Hydranten noch eine Feuerlöschkreiselpumpe, weder Druckschläuche noch Hohlstrahlrohre. Alles war reine Handarbeit, so auch die Eimerkette, und statt Plastik benutzte man Leder.
    Dieser Brand, der das Ringtheater in Schutt und Asche legte, hatte Auswirkungen auf den vorbeugenden Brandschutz und führte zu zahlreichen gesetzlichen Bestimmungen – wie beispielsweise zum eisernen Vorhang. Der hat nichts mit dem Kalten Krieg zu tun, sondern ist eine bauliche Brandschutzeinrichtung in Versammlungsstätten. Innerhalb von 30 Sekunden muss er rauchdicht schließen. Die Brandvorschriften allein für Theater füllen viele Bücher, was oft zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Künstlern und Sicherheitsbeauftragten führt. Nicht alle Visionen eines Regisseurs können aus Sicht des Brandschutzes gestattet werden. Aber man kann sich auch gegenseitig inspirieren, wie die kreative Gestaltung manch eines eisernen Vorhanges zeigt, der in ein Gemälde verwandelt wurde. Zur Einhaltung der Vorschriften ist das Theater oder die Versammlungsstätte verpflichtet. Zur Kontrolle und zum schnellen Eingreifen, wenn doch einmal etwas passiert, ist eine Feuersicherheitswache anwesend. Wir sind quasi wie ein Airbag – im Idealfall unsichtbar. Allein die Anwesenheit der Feuerwehr sorgt dafür, dass niemand auf die Idee kommt, die Vorschriften zu übertreten. Das ist nämlich schnell passiert: Man verkeilt Türen, um sie nicht dauernd öffnen und schließen zu müssen, wenn man etwas auf die Bühne trägt, stellt noch ein paar lose Stühle in den Zuschauerraum, weil die Veranstaltung ausverkauft ist. Was aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit geschehen mag, lässt die Feuerwehr nicht durchgehen. Denn wenn es zu einer Panik kommt, werden unbefestigte Gegenstände zu Fluchtfallen, und offene Türen sind ein gefundenes Fressen für ein Feuer. Jede feuergefährliche Handlung muss genehmigt werden. Dazu zählt bereits eine Zigarette, die auf der Bühne geraucht wird, oder ein angezündetes Streichholz.
    Es gibt Kollegen, die sehen in der Sicherheitswache ein Highlight. Dazu gehöre ich. Das kulturelle Angebot in München ist immens, und die Feuerwehr verschaffte mir schon häufiger freien Eintritt zu einer Reihe von unvergessenen Veranstaltungen – wenn auch aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel, nämlich seitlich auf der Bühne sitzend. So sehe ich eigentlich zwei Vorstellungen: die für das Publikum und die, die hinter der Bühne läuft. Hin und wieder bin ich mehrmals in denselben Stücken und erkenne, wann es gut und wann nicht so gut läuft. Ich habe zahlreiche bekannte Schauspieler gesehen und mitbekommen, wie abergläubisch viele sind. Zum Beispiel darf niemals im Theater gepfiffen werden, das würde ja quasi das Auspfeifen vorwegnehmen. Oder man wünscht sich » toi, toi, toi«, und die Applausordnung wird nicht geübt. Beides bringt Unglück. Manche Schauspieler sind dermaßen nervös, dass man sie vor der Vorstellung weder ansprechen noch anschauen darf. Hiervon ist die Feuerwehr nicht entbunden. Manche Künstler sind hochempfindlich, wenn sie sich auf den Auftritt vorbereiten, um in die Rolle zu finden. Sie machen

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