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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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erhält die Informationen zum Einsatz. Die sind nicht immer eindeutig, und manchmal fährt man zu Einsätzen, die die Verunfallten auch selbst verarzten könnten, mit einem Pflaster auf den kleinen Schnitt am Finger zum Beispiel. Doch das hat sich für die Leitstelle womöglich anders angehört. Anhand der Beschreibung der Anrufer müssen die Kollegen entscheiden, ob höchste Eile geboten ist oder nicht. Die Leitstelle entscheidet, welches Einsatzmittel geschickt wird. Einsatzindikationen für einen Notarzt sind beispielsweise: Bewusstlosigkeit, Reanimation, starke Schmerzen in der Brust, Atemnot, schwere Unfälle, schwere Knochenbrüche, Vergiftungen, Stürze aus großer Höhe, hohe Blutverluste. Während wir vor Ort sehr genau beurteilen können, wie ernst die Lage ist, hören die Mitarbeiter in der Leitstelle lediglich, wie sie von den Betroffenen oder Mitteilern wahrgenommen wird. Oft rufen Menschen in höchster Aufregung an. Geben chaotische Informationen oder sprechen kaum Deutsch. Vielleicht schätzen sie die Situation auch völlig falsch ein. Wenn die Leitstelle die Situation nicht einordnen kann, erhalten wir das Einsatzstichwort erkrankt. Das kann alles bedeuten – vom eingewachsenen Zehennagel bis zur Reanimation. Der Disponent, der das Gespräch angenommen hat, weiß nicht, worum es sich genau handelt, und hat ein komisches Gefühl: Das soll sich lieber mal ein Rettungswagen oder ein Notarzt anschauen. Im folgenden Fall lautet das Stichwort Cardia 1. Und das bedeutet: Herzinfarkt.
    Über Funk werden die Einsatzstichworte verschlüsselt. Cardia 4 bedeutet Bewusstlosigkeit, Moritz 3 Alkoholvergiftung. Moritz 3000 nennen wir es, wenn das Verhältnis von Blut und Alkohol zugunsten des Alkohols überwiegt: Da liegt jemand sturzbesoffen im Koma – häufig in Verbindung mit PaM, paar aufs Mal. Moritz 3000 ist um diese Uhrzeit eher unwahrscheinlich, kommt allerdings auch vor. Gerald greift zum Alarmschreiben am Faxgerät, ich melde mich über Fun k und be stätige mit der FMS -Taste drei: Einsatz übernommen.
    Der Notarzt steigt zu, Gerald gibt Gas und Blaulicht. Das Martinshorn im Notarztwagen ist leiser, es wird elektrisch betrieben und nicht mit einem Kompressor wie das im HLF .
    Zwei Minuten später sind wir vor Ort. Die Parkplatzsituation in der Fraunhoferstraße ist schwierig. Gerald stellt den Wagen in die zweite Reihe, und wir laufen drei Stockwerke nach oben, wo uns ein Mann mittleren Alters die Tür öffnet, blass, kaltschweißig, mit Atemnot und Schmerzen in der Brust, die bis in den linken Arm ausstrahlen. Nach Luft ringend, teilt er uns mit: » Seit einer halben Stunde geht das schon so. Es ist immer schlimmer geworden, als würde jemand auf meiner Brust sitzen.« Es riecht nach Zigarettenrauch in der Wohnung. Die Symptome des Mannes sind typisch für einen Herzinfarkt. Auch seine Angst, die er zwar nicht ausspricht, doch sie steht groß und nackt in seinen Augen. Was für ihn vielleicht der schrecklichste Moment seines Lebens sein mag, ist für uns Routine. Wir geben ihm Sauerstoff, erheben die Vitalwerte, messen den Blutdruck und die Sauerstoffsättigung im Blut, legen ein EKG an und eine Infusion, bereiten Medikamente vor. Als eingespieltes Team haben wir die Situation schnell im Griff. Wir werden den Mann zügig ins Krankenhaus bringen. Mit Sondersignal.
    Mein Telefon läutet.
    » Ja, servus, da ist der Alex von der Leitstelle. Du, Manu, du stehst im Trambahngleis.«
    » Nein, ich steh in der Wohnung. Maximal steht der NAW im Trambahngleis.«
    » Ja, das mein ich doch, der Notarztwagen. Die Oberflächenleitstelle hat angerufen. Da ist ein Riesenverkehrschaos, die Trambahn kommt nicht durch.«
    » Wir klären hier noch schnell und räumen dann die Blockade weg«, sichere ich Alex zu.
    » Okay, Manu. Ähm, also hinter der Trambahn …«
    » Ja?«
    » Da kommt auch keiner mehr durch. Die Autos stauen sich schon bis zum Sendlinger Tor.«
    » Schon verstanden. Du Alex, wenn du eh gerade anrufst: Du kannst uns gleich ein Klinikbett ordern. Wir benötigen eine Chest-Pain-Einheit«, kündige ich einen potenziellen Herzinfarktpatienten an, damit das Krankenhaus sich vorbereiten kann. Verschiedene Möglichkeiten wie ein Herzkatheterlabor oder ein Intensivbett werden bereitstehen.
    » Dann gib mir mal die Parameter.«
    » Männlich, 45 Jahre, Kreislauf stabil, nicht intubiert, nicht beatmet, ST -Streckenhebung im EKG in den Ableitungen I und II , keine bekannten Vorerkrankungen. Wir sind nicht weit weg

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