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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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richtig, aber man kann es erahnen. Der Arzt hat wieder geangelt. Er war ein paar Tage nicht da. Ich bin gestolpert und habe mir den Knöchel angeschlagen. Er ist rübergekommen, um nach
mir zu sehen, also habe ich so getan, als wäre es schlimmer, als es in Wirklichkeit war. Warum, weiß ich auch nicht, ich wollte einfach mit ihm reden. Sheila glaubt, ich bin in ihn verliebt. Das stimmt aber nicht. So etwas ist es nicht. Also, ich mag ihn schon, aber nicht so, wie sie Dave mag. Er hat mir aufgeholfen und mir gesagt, ich soll mich auf einen von den flacheren Felsen setzen. Dann meinte er, es wäre nichts Schlimmes, und ich habe ihn nach seinem Namen gefragt. Er heißt Brendan, und er kommt aus Cork. Seine Aussprache gefällt mir – es ist so eine Art Singsang. Er ist nur hier, bis es Dr.   Anderson wieder besser geht. Dr.   Anderson ist mindestens 107 und hat schon vier Herzinfarkte hinter sich. Ich habe Brendan gesagt, dass der alte Mann am besten zu Hause bleiben und er die Praxis übernehmen sollte. Er hat gelacht. Dann meinte er aber, er gehöre woanders hin. Das Gefühl kenne ich.
    Henry von Delameres Reitstall hat angerufen, um Mam zu sagen, dass ich bei ihnen einen Job für die Sommerferien haben könnte. Ich weiß nicht recht. Stalldienst ist nicht gerade der Hit   – Pferdemist von morgens bis abends. WÜRG !!! Etwas anderes scheint es aber nicht zu geben. Ich habe schon in jedem Café, jedem Restaurant und jedem Laden nachgefragt. Henry ist der Geschäftsführer, anscheinend ist er ganz nett, und der Besitzer ist praktisch nie da. Er ist Pferdetrainer und viel unterwegs. Umso besser, ich habe nämlich von Jessica Harney gehört, dass er ein ziemlicher fieser Typ ist. Ihr Bruder ist Jockey. Fünfundzwanzig und halb so groß wie ich, ein Glück für ihn, dass er reiten kann. Der Reitstall ist toll. Ich war vor dem Bewerbungsgespräch noch nie dort. Das Wohnhaus ist riesig! Ich war allerdings nicht drin. Henry hat mir die Stallungen und die Koppeln gezeigt, während wir uns unterhalten haben. Die Pferde sind einfach
super. Eine braune Stute, Betsy, mochte mich richtig – also, sie hat kräftig geschnaubt, mich mit dem Kopf angestupst und mir auf die Schulter gesabbert, aber Henry hat gesagt, das ist ein gutes Zeichen. SELTSAM. Vielleicht nehme ich den Job. Wenn ich zwischendrin etwas Besseres finde, kann ich ja wieder gehen.
Er
hat einen Dreitagesauftrag. Morgen ist wieder Schluss. Sie löschen eine Ladung Alkohol, also lässt er vermutlich ein paar Flaschen verschwinden, um sie zu verkaufen oder selber zu trinken. Vermutlich ist er im siebten Himmel, jedenfalls so lange, bis er so betrunken ist, dass er bloß noch irgendwem wehtun will. Zuerst kommt er mit Blumen und einer Schachtel Pralinen heim und Mam trägt ihr bestes Kleid, wenn sie auch schon längst ein neues bestes Kleid brauchen könnte, und dann tanzen sie im Wohnzimmer, und er flüstert mit ihr und küsst sie auf den Hals, sogar wenn ich dabei bin. Und wenn ich rausgehe, höre ich sie lachen. Aber obwohl sie lacht, weiß ich schon, dass sie weiß, dass sie in ein paar Stunden garantiert wieder weint. Ich verstehe das einfach nicht.
    Und auch wenn ich knietief durch Pferdeäpfel waten muss, ich mache das Beste aus der Arbeit bei Delamere. Bis zu den Sommerferien dauert es nicht mehr lange. Jetzt sitze ich gerade in meinem Zimmer, höre die Kassette von den Bay City Rollers und rieche unheimlich gut. Meine Blumen stehen in einer von Mams Vasen. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

3   Am Ende
    Kurz nach zwei Uhr nachmittags schloss Harri die Tür zu der Wohnung auf, in der sie mit James lebte. Als sie sich entschieden hatten, etwas zu kaufen, hatte Harri darauf bestanden, dass sie sich nur im südlichen Teil Dublins ganz nahe am Wasser umsehen würden. Sie wollte nicht zu weit von ihren Eltern entfernt wohnen, und auch wenn James anfänglich etwas zögerte, war er es gewesen, der sich augenblicklich in das Zweizimmerapartment in Monkstown verliebte. Wie sie es erwartet hatte, war er nicht zu Hause. Im Flur hatte sich nichts verändert, ungeöffnete Post lag auf dem Boden vor dem Briefschlitz. Wie üblich war die Pflanze auf dem Sideboard gegenüber der Tür kurz vorm Vertrocknen. Der hohe goldgerahmte Spiegel zeigte Harri, dass sie nach den schrecklichen letzten drei Tagen nur noch ein Schatten ihrer selbst war. In den beiden vorangegangenen Nächten hatte sie kaum ein Auge zugetan. James hatte immer noch nicht mit ihr gesprochen. Sein

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