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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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herumgewirbelt, und wir haben gelacht, und dieser Typ kann wirklich singen. Es war komisch – ich wollte auf einmal wirklich irgendwohin rennen. Im Radio haben sie gesagt, man könne die Platte bei uns nirgends kaufen und sie hätten sie aus Amerika. Seitdem schalte ich jeden Abend diese Sendung an, bloß weil ich dieses Lied hören will.
    Ich glaube, Dr.   B. ist einsam. Er bleibt meistens für sich. Außerdem schätze ich, dass er weder Fußball noch Trinken oder Schlägereien mag. Ich habe ihm gesagt, er sollte reiten lernen. Ich bin schon viel besser geworden, und ich würde
ihm dabei helfen. Er könnte mit Betsy anfangen. Matthew hat auch gesagt, dass er ihm helfen würde. Also waren wir gestern alle zusammen reiten. Matthew mit Nero, ich habe Favorite genommen, das ist Henrys bestes Pony, und Dr.   B. haben wir auf Betsy gesetzt. Sie war nett zu ihm, und in null Komma nichts ist er schon Galopp geritten. Es hat ihm unheimlich gefallen, und er hat gesagt, er macht damit weiter. Danach war er richtig glücklich.
    Als er nach Hause ist, sind Matthew und ich im Wald spazieren gegangen. Er sah so gut aus unter den Sonnenstrahlen, die durch die Blätter fielen, und dann hat er mich an sich gezogen, sich an einen Baum gelehnt, mich geküsst und mir gesagt, dass er mich liebt, und ich habe ihm gesagt, dass ich ihn auch liebe, und irgendwie wollte ich am liebsten platzen. Es war ein so gutes Gefühl. Manchmal, wenn ich hier allein hinter der abgeschlossenen Tür in meinem Zimmer sitze, wünschte ich, ich würde nichts und niemanden lieben. Schließlich weiß jeder, dass die Liebe verletzlich macht. Aber jetzt liebe ich jemanden, also muss ich damit leben. Seit ich Matthew kennengelernt habe, bin ich so glücklich wie noch nie. Er bringt mich zum Lächeln, und wenn ich ihn ansehe, wird mir ganz warm, und wenn er mich berührt, fängt mein Herz an zu rasen, meine Handflächen werden feucht, und ich kann nichts mehr reden und denken, und in meinem Kopf summt es, und mein Magen flattert, und ich würde für ihn sterben. Ich würde für ihn sterben, und dabei würde ich auch noch lächeln.
    Mam glaubt, ich fahre übers nächste Wochenende mit Sheila und ihrer Mutter nach Dublin, aber das tue ich nicht. Ich gehe mit Matthew zelten. Für Mam macht das ohnehin keinen Unterschied. Sie hat ihren Putzjob aufgegeben, und ich kann mich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal
aus dem Haus gegangen ist. Ich glaube auch nicht, dass es sie überhaupt kümmern würde, und
er
, tja, er und ich reden ohnehin kein Wort miteinander. Er geht mir aus dem Weg, denn er weiß genau, dass ich ihn bei der ersten Gelegenheit umbringen würde.
    Ich kann es kaum erwarten, bis Matthew und ich am nächsten Wochenende allein sind. Nur wir zwei. Matthew fährt in der ersten Septemberwoche zurück ins Internat. Bis dahin scheint es noch eine Ewigkeit zu sein, aber das stimmt nicht. Die Zeit wird vergehen wie im Flug, und dann wird er mich allein lassen, und ich werde mir die Augen aus dem Kopf heulen, aber daran darf ich jetzt nicht denken. Ich muss in der Gegenwart leben und die Zeit genießen, die wir gemeinsam haben. Ich werde nicht unglücklich sein. Ich werde glücklich und froh sein, und alles wird gut werden. Das weiß ich einfach.
    Dr.   B. wollte Mam besuchen, aber sie hat ihn nicht hereingelassen. Father Ryan wollte auch mit ihr reden, aber sie hat ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Allerdings geht es ihr im Moment gar nicht so schlecht. Sie ist immer vollständig angezogen und hat wieder angefangen zu kochen, und vor ein paar Tagen hat sie sogar ein bisschen Unkraut gejätet. Wir haben uns zusammen
Coronation Street
angesehen, und sie hat über Deirdre und Ray gelacht. Ich weiß nicht mehr, worüber sie in der Szene gestritten haben, aber ich war ziemlich überrascht. Ich weiß nicht mehr, wann ich meine Mutter zum letzten Mal habe lachen hören.
    Gestern morgen bin ich weinend aufgewacht. Ich habe keine Ahnung, warum mir alles so düster und traurig vorkam und warum ich mich so schrecklich allein gefühlt habe, aber es war nur ein Traum. Ich bin nicht allein, jedenfalls nicht mehr. Ich habe Matthew. Father Ryan hat einmal zu mir
gesagt, dass niemand allein ist, solange er an Gott glaubt. Tja, das ist schön für ihn, aber mir ist Matthew tausend Mal lieber als Gott!!!
    Heute hat mich Matthew an der alten Steinmauer geküsst. Es war warm, und am Himmel stand keine einzige Wolke. Dann hat er den Arm um mich gelegt und mich nach

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