Wo Dein Herz Zu Hause Ist
Hause begleitet, und vor der Tür hat er gesagt, dass ich das Beste bin, was ihm je passiert ist. Ich war noch nie für jemanden das Beste, was jemandem je passiert ist. Heute war ein guter Tag. Vielleicht sogar einer der besten meines Lebens.
17 Unser Geheimnis
Matthew Delamere wachte um kurz nach sechs Uhr auf. Ein paar Minuten lag er unbeweglich da und lauschte auf die Atemzüge der Fremden neben ihm.
Wie hieß sie noch? Wie hieß sie nochmal?
Am Vorabend hatten sie gefeiert. Es war nicht geplant gewesen, doch sie hatten es trotz starker Konkurrenz geschafft, ein begehrtes Zuchtfohlen zu ersteigern. Das Hotel war wegen der Versteigerung ausgebucht gewesen, zugleich hatte noch eine Hochzeitsfeier und eine Wohltätigkeitsveranstaltung stattgefunden, und irgendwann hatten die Gäste aller drei Veranstaltungen miteinander gefeiert. Henry war die ganze Aufregung bald zu viel geworden, und er hatte sich bald nach dem Essen von Alfio nach Hause fahren lassen. Nach all den Jahren lebte Henry immer noch in einem der Gartenhäuser auf dem Gelände der Delameres, und auch wenn er kurz vor seinem zweiundachtzigsten Geburtstag stand und offiziell im Ruhestand war, kümmerte er sich noch ein bisschen um die Pferde und war immer in der Nähe der Stallungen zu finden. Er liebte Pferdeauktionen, ganz besonders, wenn Matthew seine Muskeln spielen ließ.
«Das ist sie wert, Sohn», sagte er. «Das ist sie ganz bestimmt wert.»
Als Alfio wieder zurückgekommen war, hatte er seinen Arbeitgeber in der Bar im Gespräch mit zwei Damengetroffen, die nach ihrer Wohltätigkeitsveranstaltung den Abend nicht allein ausklingen lassen wollten. Matt leistete ihnen gern Gesellschaft.
«Meine Damen, das ist Alfio.»
Alfio nickte sie lächelnd an. Es war offenkundig, dass sich Matthew für die Blonde mit dem Silikonbusen interessierte. Die hübsche Rothaarige klopfte auf den freien Barhocker neben sich. Alfio setzte sich zögernd hin.
In die Falle gegangen. Das wird er mir morgen büßen.
«Alfio hat einen Meistertitel im Polo», sagte Matthew zu den Frauen, bevor er mit einer Geste beim Barkeeper die nächsten Drinks bestellte.
«Das war früher mal», erwiderte Alfio leicht verärgert.
«Einmal Champion, immer Champion.» Matt erhob grinsend sein Glas auf Alfio.
Dafür bringt er mich um. Ich hoffe, sie ist es wert.
«Oh, kennt ihr
Der Champion
? Ich habe den Film mindestens hundert Mal gesehen und muss immer noch weinen», sagte die Blonde und kreuzte die Hände über ihrem stattlichen Busen.
«Das ist doch der mit dem Schauspieler, der als Junge in
Silver Spoons
mitgespielt hat.» Die Rothaarige schüttelte den Kopf. «Der war wirklich zu süß.»
«Manche Menschen dürften nicht erwachsen werden», verkündete die Blondine mit vollem Ernst.
Matt nickte bestätigend, bevor er Alfio ansah, dessen Blick anzukündigen schien, dass er seinem Chef bei nächster Gelegenheit den Hals umdrehen würde.
«Genau», seufzte die Rothaarige seelenvoll. «Der Junge aus
Silver Spoons
und als kleiner Lord Fauntleroy in
Der kleine Lord
…»
«Jahaa, stimmt!», sagte die Blonde und tätschelte ihrer Freundin die Hand. «Da ist er sooo niedlich!»
Matthew fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, sodass Alfio nicht einschätzen konnte, ob Matt lieber lachen oder weinen wollte oder nur nochmal darüber nachdachte, ob er wirklich so dringend Sex brauchte.
Bitte, überleg’s dir nochmal.
Doch das tat Matthew nicht, also würde sich Alfio weiter das dumme Geschnatter und die peinlichen Annäherungsversuche anhören müssen, und wenn schließlich ein Zimmer reserviert werden würde, wozu Matt eindeutig entschlossen war, würde Alfio sich aus den Fängen der Rothaarigen befreien müssen, an der er keinerlei Interesse hatte. Und so saß Alfio ziemlich schweigsam da, während Matt Hof hielt und die beiden Frauen zu kreischenden Lachstürmen brachte. Alfio dachte an die Freundin, die er in Argentinien gehabt hatte, eine hinreißende Brünette mit großen, kaffeebraunen Augen, vollen Lippen, üppigem Busen und langen, wohlgeformten Beinen. Sie war intelligent, lebhaft, sportlich und humorvoll. Sie war einfach alles.
Ah Maria, du hast mich verhext
.
Die anderen amüsierten sich prächtig mit zweideutigen Geschichten und reichlich derben Andeutungen, doch Alfio hatte genug.
«Oh nein, bleib noch!», bat die Rothaarige.
«Ich bin ziemlich müde», erklärte er.
«Noch einen Drink!»
«Nein, danke, wirklich.»
«Jetzt komm schon.»
«Nein.»
«Doch, du
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