Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Moosbach
Vom Netzwerk:
Ehemann oder die blöde Tratschkuh Irmgard es dir gleich tun. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, fragst du mich auch noch ständig, wie ICH DIR so etwas antun kann?!“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stürme ich in den Flur und ziehe meine Schuhe an.
    „Wo willst du jetzt hin?“, fragt meine Mutter begriffsstutzig. „Gleich gibt es Essen, und die Leute werden reden, wenn du nicht wenigstens eine Stunde hier bleibst.“
    „Es ist mir egal, was die Leute über dich sagen! Dafür, dass sie für mich kein einziges gutes Wort übrig haben, hast du ja seit dem Tage meiner Geburt ausreichend gesorgt. Mir ist das hier alles zu blöd! Ich kann es dir sowieso nicht recht machen, also brauchst du mich für deine minderbemittelten Samstags-wir-sind-eine-glückliche-Familie-Schau-Essen ab sofort nicht mehr einzuplanen!“
    Ich knalle die Tür hinter mir zu. Das war vielleicht befreiend.
    „Lass sie, Mama!“, höre ich Gundula sagen. „Früher oder später wird sie schon wieder angekrochen kommen.“
    Bla, bla , denke ich und gehe.
    Während ich mit meinem Auto durch Hinterwäldler-Hausen fahre, sehe ich, wie Irm-Kuh von Haus zu Haus läuft, um den Leuten den neusten Klatsch über meine Schwester zu berichten. Ich freue mich. Vielleicht gibt es ja doch so etwas wie Gerechtigkeit. Da ich mich jedoch keinesfalls ausschließlich auf eine höhere Macht verlassen möchte, die für den Ausgleich sorgt, halte ich noch einmal in Irmgards Wald an und entleere meine Blase. Dann fahre ich nach Hause. Das muss ich nachher gleich mit einem Fläschchen Sekt feiern. Und damit ich nicht auf dumme Ideen komme – wieder einmal zucke ich bei der Erinnerung an mein letztes Alkohol verzerrtes Erlebnis zusammen –, werde ich mein Telefon abschalten und meine Nachbarin Lisa bitten, mich in meiner Wohnung einzusperren. Für sie ist das in Ordnung. Sie denkt nämlich, dass ich Schlafwandlerin bin. In der Zeit vor Daniel gab es gewissermaßen sehr viel öfter den einen oder anderen Sektchenabend in meiner Wohnung. Damals hat es aber hauptsächlich daran gelegen, dass ich immer, wenn ich angeheitert war, auf die Straße gegangen bin und lautstark meine Interpretationen der Neuen Deutschen Welle zum Besten gegeben habe. Das hat seinerzeit schon niemand witzig gefunden. Heute würde ich das vermutlich wieder tun. Allerdings habe ich dieses Mal einen wesentlich besseren Grund, um mich unter Alkoholeinfluss zu Hause einzusperren. Man kann nämlich nie wissen, wo Horror-Ulf heute wieder gedenkt, sein Unwesen zu treiben.

7
     
    Es ist Mittwoch, und mir geht es ausgesprochen gut. In den letzten Tagen habe ich viel und lange geschlafen und bin kein einziges Mal in Versuchung gekommen, einen Putzlappen in die Hand zu nehmen. Zwar sieht meine Wohnung aus wie eine Rumpelkammer, trotzdem fühle ich mich wohl.
    Am Nachmittag verlasse ich leichtfüßig das Haus, denn heute bin ich mit Bernd verabredet.
    In der ersten halben Stunde kommt er nicht zu Wort, denn ich muss ihm haarklein von meinem Triumph berichten.
    „Das ist ja ein Ding!“, murmelt er erstaunt. „Und ich hatte schon befürchtet, dass du dir das auf ewig gefallen lassen würdest.“
    „Wem sagst du das? Bis zu dem Moment hätte ich es selbst nicht für möglich gehalten, mir mal so richtig Luft machen zu können. Und jetzt frage ich mich andauernd, warum ich das so lange mit mir machen lassen habe.“
    „Weil es deine Familie ist“, sagt Bernd ganz selbstverständlich, während er mir den zweiten Krümelkaffee aufgießt. „Allgemein wird immer behauptet, dass eine Familie füreinander da ist und zusammenhält. Normalerweise trifft das ja auch zu, allerdings bestätigen auch hier die Ausnahmen wieder einmal die Regel.“
    „Meinst du, dass ich irgendwann auch mal eine so verschrobene Beziehung zu meinen Kindern haben werde?“, frage ich nachdenklich.
    „Nicht, wenn du an dir arbeitest.“
    Stirnrunzelnd mustere ich ihn. Wie meint er das denn jetzt?
    „Lilli, ich weiß nicht, wie oft ich es dir noch sagen soll? Du musst hier weg. Bau dir irgendwo anders ein neues Leben auf, mit einem Partner an deiner Seite und Freunden, die dich zu schätzen wissen! Hier bist du einfach nicht glücklich. Und auch wenn Daniel – im Hinblick auf seine Vorgänger – nicht der schlechteste Mann an deiner Seite gewesen ist, kannst du kaum leugnen, dass er höchstens ein kleines Flämmchen und nicht das lodernde Feuer der großen Liebe in dir entfacht hat. Du bist nur mit ihm zusammen gewesen,

Weitere Kostenlose Bücher