Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Moosbach
Vom Netzwerk:
beiden anderen Anwesen gesteckt. Doch allem Geiz zum Trotz muss ich gestehen, dass er ein ausgesprochen netter Chef gewesen ist. Selbst, wenn er die Fassung verloren hat, ist er noch ruhig geblieben. Der Mensch ist das absolute Gegenteil von Flocki gewesen. Trotzdem haben alle Respekt vor ihm gehabt, und Überstunden sind dort gern gemacht worden, weil sich alle wohlgefühlt haben. Beinahe jeder Azubi wäre nach der Ausbildung gerne von ihm übernommen worden. Leider ist ihm das zu teuer gewesen, weshalb er lieber wieder neue, vom Staat finanzierte Lehrlinge angestellt hat.
    Aber genug in Erinnerungen geschwelgt! Was gibt es denn sonst noch so für Angebote? Sekretärinnen werden ebenfalls ausreichend gesucht. Darin habe ich ja auch ein bisschen Erfahrung. Als besondere Qualifikation schreibe ich „ schwere Ordner durch‘s Haus schleppen “ und „ Brötchen schmieren “ in meinen Lebenslauf. Seit meiner Anstellung bei Flocki bin ich darin Weltmeister.
    Gegen zwei Uhr morgens bin ich total erledigt. Kurz schaue ich noch, was Katy Perry so treibt – tolle Frau, ihr komischer Ex hatte sie gar nicht verdient –, dann horche ich an der Matratze. Puh ... Das ist vielleicht ein Tag gewesen! Mal schauen, was sich in Sachen Jobsuche demnächst so ergeben wird.

8
     
    Seit meiner ersten Bewerbungsnacht sind inzwischen einige Wochen vergangen, und heute fahre ich nun zu meinem achten Vorstellungsgespräch.
    Mein Hinweis auf das Brötchen-Schmieren hat wohl einige Firmen neugierig gemacht, weshalb ich Hamburg in letzter Zeit von allen möglichen Seiten habe kennenlernen dürfen, nur nicht von den schönen ...
    Die meisten Personalchefs haben mir bereits zu Beginn meiner Gespräche deutlich zu verstehen gegeben, dass ich eigentlich nicht ins Profil passe, sie jedoch trotzdem gerne die Meisterin im Schwerordner-schnell-Schleppen kennenlernen würden. Die Fahrtkosten habe ich mir natürlich jedes Mal vom Arbeitsamt wiederholen müssen, da die betreffenden Büros so etwas grundsätzlich nicht erstatteten. Sonst habe ich ja auch nichts Besseres zu tun, als mich zu Unterhaltungszwecken an lauschigen Freitagnachmittagen durch die Hamburger Innenstadt zu schlängeln, haufenweise Benzingeld vorzuschießen und mich danach zwei Wochen lang nur von Spaghetti zu ernähren, weil ich auf die Erstattung vom Arbeitsamt warte, da ich mir bis dahin nichts anderes leisten kann. Ist schon seltsam, wie in manchen Firmen mit potenziellen Bewerbern umgesprungen wird! Und ich gehöre wirklich nicht zu den Leuten, die sich nur irgendwo vorstellen, um einen Nachweis über ihre Bemühungen beim Arbeitsamt vorlegen zu können, nein – ich würde wirklich gerne arbeiten!
    Zwischendurch hatte ein Anwalt auch mal ernsthaftes Interesse an meiner Person gezeigt, doch sein Kollege wiederum ist von mir so wenig begeistert gewesen, dass er sich sogar bei der Arbeitsvermittlungsagentur, die mir zu dem Gespräch verholfen hat, über mich beschwert hat. Offenbar hatte der Typ in der letzten Zeit enorm auf seinen ehelichen Beischlaf verzichten müssen. Wäre er mir ein bisschen entgegengekommen, hätte ich ihm vielleicht die Telefonnummer von Chrissi, Kim oder meiner Schwester zugesteckt. Das hätte uns beiden eine Hilfe sein können. Doch wer nicht will, der hat schon oder eben auch nicht, wie in seinem Fall ...
    Viel spannender ist jedoch mein Vorstellungsgespräch in einem Hamburger Inkassobüro verlaufen. Der Typ hat wie eine Billigversion des von Greg Wise verkörperten John Willoughby ausgesehen, in der 1995 verfilmten Version von Jane Austens „ Sinn und Sinnlichkeit “. Obendrein ist er auch noch genauso schräg drauf gewesen. Unablässig hat er ein Grinsen aufgesetzt, als würde er für Zahnpasta werben. Und nebenbei ist er sich ständig selbstverliebt mit den Fingern durch die heraushängenden Strähnen seines zu einem Wuschelzopf gebundenen Haares gefahren. Der Kerl ist von sich selbst wirklich sehr überzeugt gewesen. Solche Männer kann ich überhaupt nicht ab. Ich stehe eher auf die Loser-Typen, die schüchtern sind und sich vielleicht doch freuen, wenn sie eine abkriegen – auch, obwohl sie attraktiv sind.
    Der Typ, der mir in dem Inkassobüro gegenüber saß, schaute vielleicht ganz nett aus, war aber arrogant hoch zehn. Das war für mich mal wieder die Bestätigung, dass ein Hintern – so schön er auch garniert sein mag – trotzdem immer noch ein Hintern bleiben wird. Wo stecken nur immer die Mr. Darcys dieser Welt, wenn man sie

Weitere Kostenlose Bücher