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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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stets steinhart gebacken. Sie gleicht porösem, weichen Sandstein von schmutzig-grauer Farbe.
    Sheank brachte ihm ein wenig warmes, trübes Wasser, als der Rawar etwas schrie. Ein Dunlin überreichte eine schmutzige Mütze nebst Tuch, Cranner und Vespi. Trebor schmierte Gesicht und Lippen mit übelriechendem Fischöl gegen den Salzwind ein.
    Trebor wich Sheanks verschlagenen Nachstellungen den ganzen Tag aus, während sie dem Wind entgegenkrochen. Er unternahm eigene Nachstellungen, geschicktere, bei den Dunlins und forschte sie über Einzelheiten des Lebens an ihrem Hof, ihre Geschichte und Absichten aus.
    Die Dunlins stammten von Piratenhändlern und meuternden Soldaten aus zwei Dutzend Stadtstaaten der Alten Völker ab – den Einwohnern von Iréné, bevor die Wittingas von den austrocknenden Hügeln des Wildlands im Osten hereingeströmt waren; Hinter dem Wildland lag nur die hohe Kette des Gemarterten Landes, in der Muttersprache von Romplannan Scheiallasonn. Die Wittingas – Trebors Vorfahren – hatten sich nirgendwo anders hinwenden können, als ihr Heimatland ausgetrocknet war. Sie überfluteten den armseligen Versuch der Restaurationsliga, die Einheit des Dritten Imperiums wiederherzustellen.
    Der viertausend Jahre zurückliegende, darauffolgende Zusammenbruch rief ein kurzes Wiedererstehen des alten Paxicum, der Hauptstadt des Zweiten Reiches, nördlich der Schuns hervor. Dieser rührende Versuch ging an seiner Korruption zugrunde. Lange nach der Endgültigen Zerstörung Paxicums durch Irenaica – früher Hauptstadt des Dritten Imperiums – hielt sich die Flotte des Zweiten Reiches noch in den Schuns, aber selbst dort sprach man die Muttersprache der Restauration.
    Die Entwicklung der Dunlins aus diesen Flottenresten lag im Dunkeln, aber sie bestanden angriffslustig darauf und behielten noch immer ein paar vereinzelte Fetzen der Muttersprache bei. In Wirklichkeit stammten ihre Vorfahren vermutlich eher von den ausgestoßenen Händlern und Soldaten ab, die nach der Endgültigen Zerstörung im Lauf der Zeit die reichen Wens zu beherrschen begannen. Es dauerte Jahrtausende, bevor sie die Schuns mehr als dem Namen nach meisterten, aber durch das fortgesetzte Austrocknen des fruchtbaren Landes Serenia um Paish blieb als Gegnerschaft allein die ersterbende Macht von Irenaica im Westen.
    Seit Jahrhunderten waren die Schuns jetzt von »Dunlins« genannten Leuten durchzogen worden, einem stolzen Volk, dem sich oft Flüchtlinge anschlossen, bis alle früheren Abstammungen völlig durcheinandergeraten waren. Selbst der politische Aufbau entsprach dem von barbarischen Stämmen und Clans, die sich der Assimilation bedienten, statt derjenigen der alten Flottenformation.
    Zur Zeit betonten die Barbaren Exklusivität und ihre angebliche Abstammung von den Erben des Zweiten Irenischen Reiches. Das machte Sheanks Freiheit verdächtig und Trebors Lage prekär, trotz ihrer Sympathie für ihn und den Haß auf die Pramantiner.
    Im Prinzip waren die Dunlins in Flotten aufgeteilt, die man Halbmonde nannte; jede Flotte besaß ihre eigenen Transport- und Wagenschiffe, und so fort, aber keiner gehörte irgendein Teil der Schuns oder der angrenzenden Wens. Das Land war Gemeinbesitz. Das verhinderte bei ihren endlosen Kriegen gegeneinander Verwüstung und sorgte dafür, daß sie stark blieben. Sie waren aber nie stark gewesen, um Irenaica Sorge zu machen, und ihr Einkommen rührte zum größten Teil von Zollgebühren für Handelsschiffe zwischen Paish und Corflu, Gamelumes und Zittersumpf her.
    Die Schimmernden Schuns waren nicht viel älter als das Dritte Imperium. In den Tagen des Ersten und Zweiten Reiches hatte es sich um ein Gebiet großer Salzebenen gehandelt, zu salzig selbst für Bäume. Damals war der Name Skrupel oder Sandevillaya gängig gewesen. Die Ebenen waren Salzseen zwischen weiten Flächen klebriger Salzsümpfe und bröckelnder Salzdünen, mit vereinzelten Baumoasen, wo die Wurzeln hoch genug lagen, um das Salz zu meiden. Es strömten noch immer Flüsse hinein, die mehr Salz mitführten. Das Gebiet wurde mit jedem Jahr salziger, bis nichts geblieben war als die grauen Dünen.
    Als die Dunkelheit sich über sie zog, griff der Schatten der Dünenbrecher bis zum Wagenschiff. Trebor seufzte bei dem Anblick vor Erleichterung. Der Wind hatte sich gegen Mittag gelegt, glich das später aber hinter ihnen wieder aus. Salz lag dreieinhalb Zoll hoch auf dem ganzen Schiff. Die Dünenbrecher, in der Hochsprache Cor Harrow, in

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