Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
Vom Netzwerk:
mit der Hand und sagte: »Gruß, Amballaner. Wer seid Ihr?«
    Trebor trat vor und übte innerlich eine Freundschaftsbeschwörung. Nähere dich höflich, lächle freundlich, keine niedrige Schmeichelei, erweck in dir Gefühle ernsthaften Interesses für den anderen. Denke gut von ihm; lobe ihn im stillen. Er tat das alles und empfand tatsächlich Zuneigung für den gutaussehenden Barbaren. Die Beschwörung wirkte, jedenfalls bei ihm.
    »Trebor, Sohn Sirroms, guter Herr. Ich habe für Eure Dunlins ein bescheidenes Geschenk mitgebracht, und eine geringe Bitte.«
    Der Hauncha setzte sich auf.
    »Kommandeur-Erbe der Vorbeuger?« fragte er in der perfekten Antiken Zunge und in Hochsprache. »Was macht Ihr hier, Erhabener?«
    Entgeistert sammelte Trebor seine Gedanken. Sheank trat vor, verbeugte sich tief und feixte.
    »O höchster Häuptling der wissenden Dünen-Leute, wißt, daß dieser mächtige Meister der Händler nach Rache gegen gewisse Pramantiner des Aufbruch-Kultes dürstet und um Eure Hilfe schreit. Aber stellt ihn in Reichweite seiner Feinde, und er wird sie mit seinem Blitzschwert vernichten und sein künftiges Weib befreien.«
    Trebor funkelte den kleinen Mann an, dann erwiderte er den scharfen Blick des Hauncha.
    »Er spricht im wesentlichen die Wahrheit, aber etwas zuviel davon«, sagte er, seine Gefühle streng im Zaum haltend. »Der Trupp, den ich verfolge, besteht aus mindestens einem Dutzend Mann, darunter gute Fechter. Sie sind in den Wens an Bord gegangen, drüben vor Rhodrora; drei Schiffe warteten.«
    »Pramantiner, sagt Ihr? Wir legen keinen Wert darauf, uns mit dem Kult offen anzulegen; er hat zu viele Anhänger. Aber wir fürchten uns auch nicht, ihnen entgegenzutreten, bei ausreichendem Anlaß. Sie haben schon lange ein Auge auf Cor Harrow und den Hallow selbst geworfen, aus irgendeinem gottlosen Grund. Ihr Amballaner verehrt auch Andyman; zumindest hier treffen wir uns. Aber …«
    »Ich bin mir der Identität meiner Gegner nicht sicher«, erwiderte Trebor. »Ich habe lediglich angenommen, daß sie Beauftragte der Pramantiner sind. Wenn sie Murrtonier gewesen wären, hätten sie mich gewiß getötet. Aber vielleicht erkannten sie mich im Dunkeln nicht.« Er öffnete sein Denken, hielt es aber scharf auf den Zwischenfall begrenzt, und Doroteo Arango nickte, als er die aufrichtigen Emanationen fühlte.
    »Wir Dunlins sind trotzdem nicht daran interessiert, uns zwischen Euch und Euren Feinden auf eine bestimmte Seite zu schlagen. Amballa ist ein wichtiger Markt. Übrigens bestehen Ihre Feinde jetzt streng auf ihrem richtigen Namen: Erben.«
    Der Hauncha war unterrichtet genug, um zutreffend erraten zu können, wer wohl gewinnen würde. Trebor nickte düster.
    »Aber es besteht die Möglichkeit, daß diese geheimnisvollen Schiffe ihren Wegzoll nicht entrichtet haben«, sagte der Hauncha knapp. »Es kommt nicht darauf an, wer sie sind; wenn sie sich gegen unsere Durchsuchung wehren, wird man sie zerschlagen und verkaufen, wie bei jedem Schmuggler.«
    Trebor erwiderte das Lächeln.
    »Wenn ihr mich zum Heiligen begleitet …«
    Sheank versuchte mit hineinzuschleichen, aber Doroteo Arango hob die Hand, und er wurde zurückgehalten.
    Das Heilige war ein dunkler Raum, verhängt mit schwarzen Glasseidetüchern, nicht weit vom Innenhof entfernt. Darin, auf einem Altar, lag ein Instrument des Aufbruchs, ein Kasten aus blauem, glasigen Aufbruchs-Material mit Spiegelfront. Ein Beschwörungsmeister nickte ihnen zu und setzte eine ungeschmückte Krone aus Aufbruch-Material auf, ein bloßes Krönchen. Der Spiegel leuchtete auf, und unwirkliche Formen huschten darüber hinweg. Ein Gehilfe des Beschwörungsmeisters setzte eine zweite Krone auf. Einen Augenblick lang wurden die Formen wirrer, dann traten sie scharf hervor, und die Beobachter sahen drei kleine Zweimaster durch die Schuns gleiten. Das Bild war so deutlich wie eine Traumerscheinung. Die Lokalisierung war schwieriger, aber die Beschwörungsmeister kamen schnell zu dem Schluß, daß sie sich südwestlich der Dünenbrecher befanden und nach Nordwesten zur Bergbrücke unterwegs waren.
    »Das sind Wagen, langsame Schiffe, und obwohl der Wind jetzt für sie gut ist, war er bis nach Mittag ungünstig«, meinte der Hauncha nachdenklich. Er sprach mit schnellen Worten zu einem seiner Leute. Lächelnd erklärte er: »Ich habe befohlen, meine Schiffe bereitzumachen. Sie sind die nächsten, die wir erreichen können. Wir haben Zeit, in Ruhe zu essen.«
    Die

Weitere Kostenlose Bücher