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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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Dunhns hatten an den Dünenbrechern nur zwei Halbmonde von je zehn Kampfschiffen. Die meisten waren schmale, schnelle Schlangenschiffe mit jeweils ungefähr zwanzig Mann. Außerdem gab es fünf Drachodene mit fünfunddreißig Mann, Dreimaster, vollgetakelt. Die Schlangenschiffe hatten zwei Masten mit Stagsegeln. Alle Rümpfe bestanden aus nacktem Plastikholz, das durch das Salz glasglatt geschliffen war, aber ihre Segel waren prachtvoll, bei dem einen Halbmond purpurn, beim anderen blutrot. Sie waren gestreift mit Gold oder Schwarz, manche zeigten Jagdvögel oder Raubkatzen, und bei allen waren an den Lieks buntgefärbte Glasstücke in den Stoff eingewoben, die das Sonnenlicht blitzend zurückwarfen.
    Die Barbaren waren ein ebenso prächtiger Anblick und ebenso getakelt – manche voll, andere über Stag, und sie setzten von ihren Körpern dem bösartigen Salzwind weit mehr aus, als Trebor hätte ertragen können.
    Die stapfenden Rhamrans schleppten sie aus dem Hafen, und sie waren in Fahrt, der Purpur-Halbmond auf der linken, Doroteo Arangos blutrot getakelter Halbmond auf der rechten Seite, er und Trebor und Sheank auf seinem Halbmond-Flaggschiff »Raubvogel«. Wie die anderen Drachodene hatte es seinen tief angesetzten Doppelrammsporn hochgeklappt, damit er sich nicht in den Sanddünen verfing. Er ragte vor dem Bug empor. Die Schlangenschiffe besaßen keine Rammsporne. Alle waren mit Scheren ausgerüstet, großen Klingen, die achtern mittschiffs unter der Rumpfwölbung eingeklappt waren. Ausgefahren konnten sie unter ein feindliches Schiff geschoben werden, um die Kufen abzutrennen.
    Sie fuhren der Sonne nach. Sie hatten die ganze Nacht einen guten Wind hinter sich, und die Dünen flogen vorbei, im Licht des Silbermondes scheinbar flüssig. Trebor unterhielt sich ein wenig mit dem Hauncha und wanderte ruhelos auf Deck hin und her. Salz peitschte sein Gesicht und rann in seine Stiefel, so daß seine Füße brannten und schmerzten. Schließlich ging er schlafen, froh um ihre pfeifende Geschwindigkeit. Aber mit dem Stampfen des Sandschiffs und dem Geruch der Schuns und seinem Durst wurde es Mitternacht, bevor er einschlief.
    Trebor war früh am Morgen auf den Beinen, als die Sonne aufging. Sie fuhren die meilenlange Schwelle an der Westgrenze der Schimmernden Schuns hinauf. Dahinter lag der Dunkelberg, jenseits von ihm ragten die Überberge auf. Felsen, dunkel in den Dünen, hoben sich aus dem Salz; die Schuns endeten hier in Fetzen, wie ein altes, verdrecktes Laken. Nun erschreckte die kreischende Geschwindigkeit der Kampfschiffe Trebor; Felszacken zischten in ganz geringen Abständen an ihren Kufen vorbei.
    Auf halber Steigung holten Alarmrufe vom rechten Geschwader den Hauncha aus seiner Kabine.
    »Segel ho! Drei – fünf – zehn –«
    Trebor fluchte innerlich.
    »Achtung, bereithalten zum Beidrehen, alle Schiffe!« brüllte Doroteo Arango.
    »Sie sind genau nach Norden unterwegs! Jetzt lavieren sie nach Nordost, in den Wind!«
    Der Hauncha fluchte in verschiedenen Dialekten und brüllte Befehle. Die Flotte wurde langsamer, und Salz spritzte auf, als die Anker durch die ausgedünnten Dünen fetzten. Die vielfarbigen Segel drehten sich, und die Schiffe standen in einer langen, unregelmäßigen Linie, nach Norden weisend, während der Wind salzig über die Steuerbordrelings wimmerte. Sie drehten sich weiter, bis sie den Hang hinabfuhren, in den Wind nach Nordosten. Die Segel wurden neu gestellt, während die Schlangenschiffe auf die vollgetakelten Fahrzeuge warteten. Dann glitten sie mühelos den Abhang hinab. Sie erreichten die Ebene mit guter Geschwindigkeit , wenn auch nicht annähernd mit jener während der Nacht, auf der Flucht vor dem Wind. Etwa eine Stunde lang kämpften sie sich nach Osten gegen den Wind vor, krochen nach Norden, holten aber gegen die Feinde auf.
    Alle Dunlins waren verbissen mit der Wut von Hunden und Barbaren, deren Gebietsgrenzen verletzt worden sind. Trebor stöhnte; eine Verzögerung um Stunden! Als sie die Rümpfe erblickten, stieg von allen Schiffen ein Schrei voll Wut und Haß empor: »Jondrover!«
    Die Dunlin-Schiffe hatten ihre höchste Geschwindigkeit schon erreicht. Zum Glück fuhren die Jondrover-Schiffe sehr langsam, so daß die Dunlin-Schiffe luvwärts von ihnen hinausgleiten konnten, während sie gleiche Höhe erreichten. Es waren ungefähr dreißig Schlangenschiffe, keine Drachodene. Trebor konnte keinen wesentlichen Unterschied zwischen Jondrover- und Dunlin-Schiffen

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