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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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den Chroniken der Älteren Enna als Fannonallon erwähnt, waren ein kleiner Berg oder hoher Grat. Sie kreuzten an der fast senkrecht abfallenden Seite davon zu einer kleinen Bucht an der Südostseite.
    Trebor sah viel Geschichte vor sich und wäre beinahe bewegt gewesen, hätte es nicht Sheanks Seitenblicke gegeben. Hier war in der Zeit des Ersten Reiches eine große Festung vorhanden gewesen, geschützt vom klebrigen Sumpf, die vom großen Helden Ruthra erobert wurde, der das erste Flugschiff baute, um sie zu überwältigen. Hier fand die Erste Revolte der Goldenen Sklavenkrieger des Reiches stastt, als sie vorangepeitscht wurden, um in den vergehenden Tagen des Reiches Fannonallon wiederzuerobern. Dann gab es Verteidigung nur noch durch die verzweifelten, mit zu hohen Abgaben belasteten Algenfarmer, die im fündigen Salzsumpf seinen Mineralreichtum ausbeuteten. Selbst im Zweiten Reich waren viele Kämpfe um diesen hohen, dunklen Steingrat und den geheimnisvollen Reichtum ausgefochten worden, den er noch immer besaß, selbst nachdem der Salzsumpf praktisch den Gorkrähen überlassen worden war.
    Trebor kehrte mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Das Wagenschiff hatte bei der Annäherung an die Bucht den Wind verloren. Im Rumpf öffnete sich eine Luke, und einige von den Dunlins hasteten über das Salz und kehrten zurück, ein leichtes Seil ziehend. Es wurde aufgespult und zog ein dickeres nach, das festgemacht wurde. Am Ufer stapften große Rhamrans endlos um eine Winde herum und zogen das Schiff auf die Steinplattform hinauf, die als Dock diente.
    Die ganze Bucht umfaßte mehr als einen Halbkreis, war vermutlich vom Ersten Reich (oder vorher, als der Sumpf ein See gewesen) ausgeschachtet worden und verlief in einer Reihe von Stufen nach hinten. Auf dem Sand in der ganzen Bucht lagen hundert Sandschiffe: bauchige Transportfahrzeuge wie dieses, schlanke, schnelle, Kampfschiffe, elegante Kurierboote und Lastkähne mit Schaufelrädern, angetrieben von Schanschids oder Rhamrans in Tretmühlen. Aber der Eindruck geschäftigen Handelsverkehrs täuschte. Alles bewegte sich nur träge, selbst von den Kampf schiffen waren nur wenige bemannt, und die meisten Wachen auf den Wagenschiffen und Schleppkähnen schliefen.
    Im tiefen Schatten der Dünenbrecher war es bereits kühl. Die Dunlins sprangen über die Reling und verschwanden, bis auf den Rawar und Sheank. Der Rawar ließ seine Schiffsladung Fische dem Habenkonto seines Halbmondes gutschreiben und erwähnte Trebors Bitte um eine Audienz beim Hauncha.
    »Die Pramantiner haben seine Frau entführt. Wer ist heute Hauncha?«
    »Doroteo Argano – er und seine Leute vom Lea-Toilers-Halbmond haben gestern den Heiligen ergriffen«, sagte der Hilfshafenmeister. »Selbst im Trockenen sollte er sich zwei Monate halten.«
    Sheank erhielt den Auftrag, Trebor zur Halle des Hauncha zu begleiten. Sie stiegen eine riesige Treppe hinauf. Trebor sah sich den Hohen Harrow mit Interesse an. Diese Bucht bot den einzigen praktischen Weg auf den Grat hinauf. Über die Treppe ging nur sehr wenig Fracht; sie wurde von Rhamrans an Winden in Netzen an einer senkrechten Wand hinaufbefördert. Der flache Hang trug in Stufen übereinander hohe Mauern mit Katapulttürmen, Pfeilschlitzen, Feuerschleudern und anderen Abwehrwaffen.
    Oben auf dem Fels ging die Sonne gerade unter, und ihr Licht schlug Glanz aus einem Stück des Aufbruchs. Cor Harrow war überbaut mit Gebäuden aus dem Aufbruchs-Zeitalter, denen jetzt die Dächer fehlten, deren Mauern aber noch fest waren. Sie waren mit Gold und Grün verputzt, und die Türen in Nachahmungen von Bogengängen aufgerichtet. Es gab, wie von der Älteren Enna aufgezeichnet, Spuren uralter Werften, in eine Zeit zurückreichend, als die See ganz Iréné, das ganze Tiefland bis zum Fuß des Wandlandes bedeckt hatten, und alle Menschen auf dem Hochland gelebt hatten. Vor langer Zeit, wenn überhaupt jemals – Trebor tat einen so unnatürlichen Zustand mit einem Achselzucken ab.
    Die Ausländer wurden beiläufig durch mehrere barbarische Räume in einen Raum ohne Dach, jetzt Innenhof, geführt. Hier saß der neue Hauncha auf Kissen und kleinen Teppichen und unterhielt sich angeregt mit den Anhängern, die ihn vergangene Nacht zum obersten Rawar seines Volkes gemacht hatten. Er war schlank, dunkelhäutig, mit klaren Augen, glattrasiert wie alle Dunlins; nicht so jung, wie er im ersten Augenblick wirkte. Seine bunte Kleidung war sehr sauber.
    Doroteo Arango winkte

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