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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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die in der Wüstenödnis aus einem Berggipfel herausfuhr, um ihren schwarzen Schatten über die halbe Welt zu werfen. Und er beschrieb eine in die Sklaverei verkaufte Prinzessin, die gerettet wurde von einem der Mystik verschriebenen Prinzen, der die Hexe mit Hilfe der Stammwelt-Erbschaft vernichtete.
    Dann wurde er ohnmächtig.
    Als er eine halbe Minute später zu sich kam, hatten die Künstler sich aufgesetzt und betrachteten ihn bewundernd. Der Nasenflötist hatte sein Folterinstrument vergessen, und selbst der Poet hatte sich halb herumgedreht, wenngleich er sich nicht so weit vergaß, daß er irgendeine Person direkt angesehen hätte.
    Sidiun war bezaubert und beeindruckt.
    »Solch eine große Vision! So lebendig, so wahr! Gewiß eine Vision des Aufbruchs selbst! Ah, wäre nur ich so tief ins Unsichtbare Reich eingedrungen. Guter Nodrog, Ihr müßt hierbleiben und mich lehren, was meine armen Kräfte vermögen.«
    Der zwergenhafte Lakai, der im Raum herumgestanden hatte, brachte Trebor ein Kissen und verbeugte sich vor dem Meister.
    »O großer Pandamon, es war wahrhaftig eine eindrucksvolle Vision. Sie erinnerte mich stark an die Beschreibungen des Aufbruchs, wie sie von den Theiks stammen.«
    Sidiun zog verärgert die Brauen zusammen.
    »Ihr könnt doch gewiß nicht bezweifeln, was Ihr gesehen und gehört habt, guter Aynor.« Er schmollte nachdenklich und sagte mit seiner hohen Stimme versonnen: »Ich entsinne mich an eine Erwähnung der Stammwelt-Erbschaft. Bei den Theiks? Ich weiß nicht mehr …«
    Trebor räusperte sich.
    »Wißt Ihr auch von der Stammwelt-Erbschaft?« fragte er begierig, bei dem Gedanken, sie könnte unter Kultanhängern wohlbekannt sein, von einem Eishauch angeweht. »Ich habe sie erwähnt? Was sagte ich zum Clan destign?«
    »Ihr habt nur von den Kenntnissen einer gewissen Hexenkönigin gesprochen, die darin erwähnt werden«, schrillte Sidiun, nicht im geringsten darüber verwundert, daß Trebor sich des Gesehenen nicht erinnerte. »Die Stammwelt-Erbschaft, sagtet Ihr, sei dazu benützt worden, sie zu vernichten. Bedeutet das etwas?«
    Trebor zog bedächtig die Brauen zusammen.
    »Nie habe ich den Namen der Stammwelt-Erbschaft in einem Kultband gesehen, außer im Nigromonicon, von dem ich ein Exemplar in Vandamar zu Rate zog. Der Name blieb mir im Gedächtnis und taucht immer wieder auf, sobald ich geistig nach dem Clan destign forsche. Seine Bedeutung entzieht sich mir, ich weiß nur, daß ich danach suchen muß.«
    Aynos unterbrach ihn: »Zweifellos könnte einer, der sich im Unsichtbaren Reich so gut auskennt, uns armseligere Sterbliche mit einer Vision der Zukunft unterhalten.« Dies mit einem Seitenblick.
    Mit schmerzenden Beinen benützte Trebor diese Gelegenheit, aufzustehen und sich zu verbeugen, steif, seines Schwertes wegen.
    »Es wäre ein Vergnügen für mich; ich bin gewiß, daß ich für Euch nichts anderes voraussehe als Glück.« Er kauerte sich wieder nieder und begann erneut mit seiner Vorführung, diesmal etwas weniger theatralisch.
    »Ich sehe die schöne Stadt Vallatia«, sagte er durch die Nase, mit geschlossenen Augen emporblickend. »Ich sehe eine Schlange. Ich sehe eine Schlange unter der Oberfläche der schönen Stadt kriechen. Eine Schlange in Gestalt eines Mannes, eines Zauberers, kriecht durch das schöne Vallatia. Ich sehe eine Schlange im Dienste … im Dienste einer Frau. Einer Hexe, einer gewaltigen und grauenhaften Hexe, die gierig auf Vallatia blickt, gierig und eifersüchtig. Eine Frau, die Vallatia seiner berühmten Schönheit wegen haßt, und auch deshalb haßt, weil die Unsichtbaren Mächte der Stadt ihr Lächeln schenken.
    Ich sehe einen Plan, das schöne Vallatia in Ruinen zu legen … einen Plan, gefördert von einer Schlange … ich sehe eine edle Prinzessin aus einem fernen Land – ich sehe eine Prinzessin, im ›Blumengarten‹ in Sklaverei verkauft, wie eine Bauernmagd von den Grenzen Aethas … Ich sehe rächende Armeen sich auf Vallatia stürzen und Feuer durch das schöne Land Aetha tragen … Ich sehe eine schöne, aber hassenswerte Frau auf einem fernen Gipfel gellend lachen –« Er streckte die Hände aus, als könne er das Ganze nicht mehr ertragen. »Ich sehe Ruinen, Flammen, Tod!« Dann schlug er die Hände vors Gesicht.
    Selbst Aynos war beeindruckt; die Künstler zeigten sich verängstigt. Sidiuns Miene war keiner großen Wandlungen fähig; er runzelte schmollend die Stirn. Trebor schaute sich fassungslos um und bat demütig

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