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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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wiederholte er hoffend die Frage. Es gab eine Empfindung schwebenden Denkens, dann bildete sich eine neue Szene. Sie war weit entfernt und nicht sehr deutlich, wie eine Szene in einem verschwommenen magischen Auge. Ein Talisman, entschied er schließlich. Ein Talisman in Form eines Fisches mit rundem Kopf aus blauschimmerndem Aufbruch-Material.
    Es ist alles so vage, dachte er gereizt. Konnte dieser Talisman ihn zum Hochland befördern? Trebor spürte sehr stark, daß der Talisman dazu imstande war. Als er ihn sah, hatte er ein ganz starkes Gefühl des »Wort-auf-der-Zunge-liegen«, so, als könne ein einziger geistiger Befehl ihn dort hinbefördern – wenn er das Wort nur gekannt hätte.
    Ein lautes Klopfen an die Tür des Abteils ließ ihn zusammenschrecken. Ein Gogue starrte über die Tür. »Komm!« knurrte er und riß die Tür auf. Er griff hinein, packte ihn mit der lässigen Kraft des Submenschen und trieb ihn hinaus. Trebor duckte sich vor Abscheu, verbarg den Ekel aber hinter ausdrucksloser Miene und abgeschlossenem Denken.
    Der Gogue trug die Livree des Haushofmeisters und führte ihn zum geräumigeren und prächtigen Vorderteil des Palastes.
    Trebla, Haushofmeister von Vallatia und Generalgouverneur von Aetha, war ein kleiner, lebhafter, angespannter Mann in einem weißen Gewand aus Glasseide.
    »Ihr seid Nogood, der Mystiker aus Amballa?« fuhr er Trebor an.
    Trebor nickte beinahe.
    »Nodrog«, verbesserte er und bewegte den gequetschten Arm unauffällig in seiner provisorischen Robe. »Aus Nive, nicht Amballa.«
    »Dasselbe. Was in Andas Namen denkt Ihr Euch, den Pandamon aufzuregen? Der Pandamon ist ein sehr empfindsamer Mensch, sehr empfindsam, hört Ihr? Er darf nicht beunruhigt werden. In keiner Weise beunruhigt. Es wird keine Prophezeiungen über die Vernichtung von Vallatia mehr geben, hört Ihr?«
    Trebor hörte und begriff ganz gut. Er verbeugte sich und sagte: »Alle Mystiker wissen, daß Prophezeiungen über die Zukunft durchaus nicht zuverlässig sind, denn durch Vorauswissen kann man den Eintritt des Ereignisses verhindern. Der Meister war intensiv mit dieser Verhinderung beschäftigt, als ich ihn verließ. Was mich angeht, so bin ich nicht überzeugt, daß es wirklich Vallatia gewesen ist, dessen Vernichtung ich gesehen habe.«
    Trebla wurde daraufhin ein wenig ruhiger.
    »Nun, schon besser. Schade, daß Ihr das dem Meister nicht klargemacht habt. Er ist tief beunruhigt. Tief. Schlecht für seine Gesundheit ist das, sehr schlecht. Stört seine Verdauung. Und noch etwas: Es wird keine Versuche mehr geben, Vallatia gegen Linllalal aufzuwiegeln, hört Ihr? Keine mehr!«
    Trebor konnte ein Zucken nicht unterdrücken, das der wachsame Haushofmeister sofort bemerkte.
    »Ah, Ihr denkt, ich hätte das nicht erfahren? Ich habe mich persönlich darum gekümmert und alle Händler kommen lassen. In der letzten Zeit ist nur eine Ausländerin verkauft worden, nur eine von den Aeroben: aus Linllallal. Aber sie ist im Exil, hört Ihr? Dem Haus Gute Laune nicht von Interesse. Sie wird zurückgegeben. Also findet kein Krieg statt, hört Ihr?«
    Trebor verbeugte sich wieder und spürte, wie sein Schwert sich auf dem Rücken spannte.
    »Ich bin überrascht, daß Ihr meine Vision so ernst genommen habt«, sagte er. »Ich hatte sie als Blick in die Vergangenheit abgetan, wenngleich das beim Meister offenkundig nicht der Fall war. Es schien Wissen über das Unsichtbare Reich zu bestätigen, das er besaß.«
    Im Gesicht des kleinen Mannes spiegelte sich qualvoller Zweifel wider, und abermals las Trebor dieses Gemisch von Glauben und Furcht vor den Kräften des Pandamon. Der Haushofmeister straffte die Schultern und sah Trebor an.
    »Wißt, daß ein Teil Eurer Vision die unbezweifelbare Wahrheit ist; es gibt eine große Hexenkönigin auf einem Berggipfel, nicht weit von Vallatia, deren Absichten umstritten sind. Meine ganze Diplomatie zielt darauf ab, sie zu beschwichtigen. Hört Ihr? Vallatia wünscht nichts so sehr wie ihren guten Willen. Sie ist die Königin der Aeroben.«
    »Sie werden von einer Frau beherrscht?«
    »Ja. Laßt mich versichern, daß wir mit dem Plan des Triemeperatos von Irenaica, Agonie von Osten und Westen her zu überfallen, nichts zu schaffen hatten. Wir haben ihn verworfen. Absolut verworfen. Hört Ihr?«
    Trebor nickte. »Aber laßt Euch versichern, daß ich kein Spion oder Beauftragter der Aeroben oder irgendeiner Königin bin.«
    Trebla sah ihn scharf an. »Nein? Nein?«
    Trebor ließ

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