Wo die letzten Menschen hausen
bäumte sich auf und lag still.
Trebors Knie zitterten, seine Beine waren schwach von der Reaktion. Schließlich fand er die Fackel, halb unter einer der schweren Leichen, und wie durch ein Wunder noch glühend. Das andere Ende war blutbedeckt. Er blies die Glut zur Flamme an und sprach beruhigend auf die Mädchen ein.
Die Gogues hatten die Schlüssel mitgebracht.
Lissa sprang auf einen der Submänner und versuchte, den Blutpfützen ausweichend, Viani vorsichtig herauszuheben. Die Prinzessin trat unbekümmert über ein ausgestrecktes Bein und in eine Pfütze und ging geradewegs auf Trebor zu. Sie packte seinen Arm. In ihren Augen standen Tränen. Er berührte ungeschickt ihr Haar, tätschelte Lissa und führte die beiden hinaus.
An der Tür, als er die Fackel in einem Sandeimer löschte, fing er die Emanationen Ozziwuns auf. Augenblicklich war er hellwach, das Schwert in der Hand.
Die Mädchen drängten sich an ihn, als er lauschte, und ihre halb zurückgehaltenen Emanationen lenkten ihn ab, aber er gewann den Eindruck eines Gespräches: eine lange Rede von einem, der nur der Pramantiner sein konnte, eine kurze Antwort einer anderen Person – eines zweiten Pramantiners ? Sie kam ihm bekannt vor – dann begriff er: Lyantha. Furcht durchzuckte ihn.
Er war nicht erfahren genug, das Gespräch zu verstehen.
Lissa löste sich von seiner Seite und kam mit einem langen gefährlichen Messer zurück. Sie drückte Viani ein Beil für das Kürzen von Fackeln in die Hand. Beide folgten Trebor katzengleich zum Ausgang. Aeroben – zur Stelle, um einen Hinterhalt zu legen. Ozziwuns abschließender Bericht an Lyantha kam gerade rechtzeitig, um zu verhindern, daß sie das Leibhaus betraten und den toten Gogue fanden.
Trebor sprang durch die Tür und stürzte sich mitten in dessen Wort auf Ozziwun. Der kleine Mann flitzte davon, aber er stol perte und stürzte hin. Trebors Schwertspitze fegte dadurch über ihn knapp hinweg. Nach einem Augenblick völliger Verblüffung griffen die Aeroben an, und er seinerseits rettete sein Leben, indem er über Ozziwun stolperte.
Er fing sich mit der linken Hand ab, zog die Beine wie zum Salto an, fuhr herum und schaute nach hinten. Er sah Viani mit einem wilden Hieb einen Schädel spalten, dann prallte die kleine Axt auf das Granitpflaster, daß die Funken stoben, und flog davon. Während die Aeroben sich noch umdrehten, stürzte die kleine Lissa sich wild ins Getümmel, schwang das große Messer wie eine Axt, stach in Rücken und Beine, brachte Blut und Schreie hervor, richtete aber wenig echten Schaden an. Mehrere Aeroben wichen allerdings zurück, die Hände aufs Gesäß gepreßt.
Dann stürzte Trebor sich wieder auf sie, mit größerem Erfolg, und bis man sich umsah, waren die Aeroben auf dem Rückzug, knapp hinter Ozziwuns flatterndem Gewand.
Trebor und die Mädchen folgten ihnen bis zur Rückwand der Canicasa, wo sie in den Durchgang huschten. Sie gingen keuchend weiter, und Trebor gratulierte Lissa zu ihrem Kampf.
»Meine Herrin hat mehr erreicht – sie hat einen getötet.«
»Ich habe es gesehen. Auch das war gut.«
Viani sagte nichts.
Vor dem Gebäude stießen sie auf eine Szene des Wirrwarrs. Gogues und Vallatianer starrten durch Fackelschein und das Licht vieler Leuchten hinauf. Trebor hatte sich nicht daran erinnert, daß es am Haus einen Balkon gab, vermutete aber, daß der Haushofmeister betrunken genug war, eine Rede zu halten, und verfluchte ihn für seine Rücksichtslosigkeit, es jetzt zu tun.
»Hinter uns!« zischte Viani.
»Die sollen auch verdammt sein!« Das Schlimmste war, daß sie sich nicht unter die Menge mischen konnten; Trebor war praktisch von oben bis unten mit Blut bespritzt, und das Licht hier war hell. Aber besser, es zu versuchen, denn als Silhouetten einen Kampf zu entfesseln, wo der Pöbel sie von hinten überfallen konnte.
Er trat aus der Gasse, das Schwert bloß unter seinem blutigen schwarzen Umhang haltend, drehte den Kopf hin und her und glitt vor dem Haus neben der Canicasa davon. Zuerst glaubte er, sie würden es schaffen, aber dann öffnete sich die Residenz, und Aeroben und Gogues drängten heraus, gefolgt von einem Aeroben-Kapitän mit Cape, Juwelen und Federhut. Den Schluß bildete der kleine Haushofmeister, der vor sich hinplapperte und eifrig nickte.
Der Aerobe blieb stehen, schaute sich um, und sein Blick fiel auf Trebors kleine Gruppe.
Nun ja, nichts, was wir hätten tun können, wäre erfolgreich gewesen, dachte Trebor und
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