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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Risiko war hoch – was, wenn ich mich davon hätte abhalten lassen? Warum sollte ich jetzt nur ans Risiko denken?
    Â»Ich werde dich vermissen«, sagt Mr. Tully.
    Â»Ich komme mal zu Besuch.«
    Â»Das will ich dir auch geraten haben.«
    Ich lächele. Gleichzeitig spüre ich eine Traurigkeit in mir – seltsam, die letzten vier Jahre habe ich doch nur daran gedacht, endlich hier rauszukommen.
    Â»Und vergiss dein Versprechen nicht«, sagt er, als die Schulglocke klingelt. Ich muss in die Aula, wo die letzte Versammlung des Schuljahrs stattfindet. Die Schüler meines Jahrgangs, die irgendwas geleistet haben, werden ausgezeichnet.
    Â»Welches Versprechen?«, frage ich. Fängt er jetzt schon wieder mit Missouri an?
    Â»Mein Backstage-Pass.«
    Â»Auf jeden Fall«, lache ich. Vielleicht ist das ja doch nicht so unwahrscheinlich.
    Am Abend vor der Abschlussfeier führen meine Eltern mich ins LoRusso’s aus, das ist mein Lieblingsrestaurant auf dem Hill. Wir feiern schon vorab mit Charlotte, Belinda, ihrer Mutter und Philip. Heute Abend haben meine Eltern Philip kennengelernt, darum ist es ein bisschen anstrengend, aber er macht seine Sache total gut. Er kann mit Erwachsenen umgehen, ohne sich zu verkrampfen. Belinda hat sich wieder von der Sache mit dem Kleid erholt, obwohl ihre Mutter ihr Stubenarrest auf ewig verpasst hat – oder wenigstens, bis sie meinen Eltern die vierhundert Dollar zurückgezahlt hat. Sie hat ihnen schon fünf Umschläge mit Geldgeschenken für ihren Abschluss übergeben, und ich selbst habe fünfzig Dollar von meinem letzten Lohn beigesteuert – weil ich Belinda etwas Gutes tun will, aber auch, weil es total langweilig ist, wenn sie Hausarrest hat. Jetzt fehlen nur noch siebzig Dollar, dann hat sie es geschafft.
    Heute Abend ist meine Mutter die Einzige, die sich komisch verhält. In den letzten Tagen hat sie geputzt wie verrückt, damit das Haus sauber ist, wenn Marian kommt, obwohl die im Hotel übernachtet – im Chase Park Plaza, genau wie meine Mutter vorhergesagt hat. Aber ich habe meiner Mom versichert, dass Marian bestimmt nichts gegen unser Haus hat, sondern uns einfach nicht zur Last fallen möchte. Ich glaube, das ist die Wahrheit. Jedenfalls habe ich mir fest vorgenommen, dass ich mich nicht für unsere Gegend, unser Haus, unsere Familie oder sonst irgendwas, das zu mir gehört, schämen werde.
    Â»Ich möchte einen Toast ausbringen«, sagt mein Dad, und wir heben unsere Colagläser. »Auf Kirby, weil sie die Matheprüfung bestanden hat. Und auf Kirby, Belinda und Philip … Gratuliere zu eurem Schulabschluss. Viel Glück für eure Zukunftspläne, wie sie auch aussehen mögen!«
    Er schaut mir in die Augen und lächelt. Das ist seine Art, mir zu sagen, dass er zu mir steht – egal ob ich aufs College gehen werde oder nicht.
    Am nächsten Tag herrscht großes Chaos. Man könnte glauben, jemand heiratet – so viel wird gekocht und geputzt und gebügelt. Außerdem sind alle schrecklich nervös. Sogar Charlotte wirkt verunsichert, als sie in mein Zimmer kommt. Ich schaue von meinem Schlagzeug auf, spiele aber leise weiter. Sie setzt sich auf mein ungemachtes Bett und sagt: »Ich werde dich echt vermissen.«
    Â»Wie kommst du darauf, dass ich weggehe?«
    Â»Mom meint, du ziehst nach New York. Oder nach Chicago.«
    Â»Ach ja?«
    Â»Also, stimmt das?«, fragt sie und bindet sich einen Pferdeschwanz.
    Ich lege die Sticks weg und zucke mit den Schultern. »Wer weiß?«
    Â»Du weißt es«, sagt sie. »Du hast doch einen Plan.«
    Â»Okay.« Ich setze mich neben sie aufs Bett. »Ich verrate dir ein kleines Geheimnis.«
    Sie beugt sich zu mir hin und lauscht.
    Â»Ich glaube, ich gehe nach Missouri«, sage ich.
    Sie grinst und fragt, wer es sonst noch weiß.
    Â»Du bist die Erste. Aber es steht noch nicht fest. Also sag es bitte nicht weiter.«
    Â»Ich verrate nichts. Das heißt, wenn du versprichst, mich nächstes Jahr ganz oft anzurufen und mit mir zu reden.«
    Â»Aber wir reden doch jetzt auch nicht ständig miteinander«, lächele ich.
    Sie lacht und gibt zu, dass ich wirklich keine Plaudertasche bin. »Versprichst du’s mir trotzdem?«
    Â»Ja«, sage ich. So seltsam das ist: Wahrscheinlich werde ich sie auch ein bisschen vermissen.
    Kurz bevor wir gehen müssen, um nicht zu spät zur offiziellen

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