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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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wechselt zweimal den Sender, findet nichts, was ihm gefällt, und stellt das Radio ganz ab. Wir fahren ein paar Minuten, ohne dass jemand etwas sagt, dann mache ich ihn auf die Ausfahrt Vandeventer Avenue aufmerksam.
    Er wechselt in die rechte Spur, dann redet er endlich. »Sie ist ein tolles Mädchen.«
    Â»Ja«, erwidere ich. »Ganz wunderbar.«
    Â»Genau wie ihre Familie. Ich mochte alle gern. Art ist wirklich ein netter Typ.«
    Â»Ja, sie hat echt Glück gehabt.«
    Â»Du hast auch Glück gehabt«, sagt er vorwurfsvoll. »Wäre sie in einer anderen Umgebung gelandet …«
    Er schüttelt den Kopf. Ich beende seinen Satz. »Dann hättest du mir nie verziehen.«
    Â»Nein«, sagt er.
    Ich sage ihm, dass er auf die South Kingshighway abbiegen muss. »Dann hast du mir also verziehen?«
    Er atmet tief durch und zuckt die Schultern, als hätte ich ihm gerade eine schwierige philosophische Frage gestellt. »Ich weiß nicht, Marian.«
    Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich muss das akzeptieren, genau wie seinen allgemeinen Unwillen, mit mir zu reden. Nach etwa einem Kilometer zeige ich auf mein Hotel. »Da ist es.«
    Er nickt und biegt in die Auffahrt ein. Der Parkwärter erscheint.
    Â»In der Lobby gibt es eine Bar«, sage ich verzweifelt. »Möchtest du mir noch auf einen Drink Gesellschaft leisten?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich habe eine fünfstündige Fahrt vor mir.«
    Â»Nur einen Drink?«, bitte ich. »Zehn Minuten?«
    Er atmet tief ein und wieder aus. »Also gut, einen Drink.«
    Ich öffne die Autotür und erkläre dem Parkwärter, dass ich schon eingecheckt habe und mein Freund nur zehn Minuten bleibt. Dann steigen wir aus und gehen durch die leere Lobby des Plaza zum Eau Bistro. An der Bar setzen wir uns nebeneinander. Ich bestelle einen Chardonnay, er ordert ein Stella. Während wir auf die Getränke warten, guckt er starr geradeaus. Nachdem er einen Schluck von seinem Bier genommen hat, dreht er sich zu mir, schaut mir direkt in die Augen und fragt: »Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    Ich entgegne, dass ich es nicht weiß.
    Â»So ein Quatsch. Natürlich weißt du das.«
    Â»Ich … ich war einfach noch nicht reif genug … ich konnte mit solchen Sachen nicht umgehen. Ich musste so viele Entscheidungen treffen, und da erschien es mir am leichtesten, alles geheim zu halten.«
    Â»Du hast es nicht geheim gehalten, du hast gelogen«, sagt er.
    Ich nicke. Peter hatte recht – es gibt einen Unterschied zwischen verschweigen und lügen.
    Â»Hattest du Angst, ich würde dich zu einer Abtreibung überreden?«
    Â»Nein.« Ich stelle mein Glas ab, ohne probiert zu haben. »Das war es nicht. Ich hatte eher Angst, du würdest mich von einer Abtreibung abhalten. Und dann, als ich mich selbst dagegen entschieden hatte, dachte ich, du würdest mich überzeugen wollen, sie zu behalten.«
    Â»Ich hätte dich zu gar nichts überredet«, sagt er. Er klingt mehr verwirrt und verletzt als wütend. »Ich hätte dir die Entscheidung überlassen. Das habe ich dir ja auch gesagt, bevor du den Test gemacht hast.«
    Â»Okay. Also vielleicht hatte ich Angst … dass ich das Kind plötzlich selbst hätte behalten wollen, wenn ich es dir gesagt hätte.«
    Er schaut mich völlig verzweifelt an und wirft die Hände in die Luft.
    Â»Ich habe dich geliebt«, sage ich, als würde das alles erklären. Und irgendwie erklärt es tatsächlich vieles.
    Â»Ich hab dich auch geliebt«, sagt er und starrt mir wieder in die Augen.
    Ich erwidere seinen Blick. Mir ist ganz schwummrig, aber nicht nur aus der Nostalgie heraus. Es ist wegen Conrad, weil er jetzt neben mir sitzt.
    Â»Ich hätte dir helfen können«, sagt er leise. »Aber wenigstens hättest du mir die Chance geben sollen, mich zu verabschieden.«
    Â»Ja, ich weiß, du hast recht«, sage ich und denke an jenen Tag zurück. »Aber ich bin froh, dass du die Babyfotos gesehen hast.«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich rede nicht von Kirby, sondern von dir.«
    Als ich mich wieder gefangen habe, sage ich: »Ach.«
    Â»Marian, ich habe immer gewusst, dass wir nicht zusammenbleiben werden. Wir waren einfach zu jung. Und du warst zu gut für mich. Aber ich hätte mir einen anderen Abschied gewünscht.«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich war nicht zu gut

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