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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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mehr als vier Stunden wurden Suleiman und sie nun schon von einem Büro zum nächsten geschickt. Aber niemand konnte ihnen wirklich brauchbare Informationen geben. Es war zum Verzweifeln! Entgegen ihrer Behauptung hatte Lena sich das alles doch irgendwie einfacher vorgestellt. Dass es sich so schwierig gestalten würde, etwas über Andys Familie auf Sansibar herauszufinden, damit hatte sie im Traum nicht gerechnet.
    Und so langsam fing sie an zu glauben, dass es ihr gar nicht mehr gelingen würde.
    „Mir tut es übrigens auch leid“, sprach Suleiman weiter. „Aber wenn ich nicht bald ins Bett komme, bin ich heute Nacht zu nichts zu gebrauchen. Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich Ihnen gern weiterhelfen, Miss Lena, aber …“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ach was, ich bin Ihnen äußerst dankbar für alles, was Sie getan haben. Mehr kann ich nun wirklich nicht von Ihnen verlangen!“ Seufzend fuhr sie sich durchs Haar. „Was soll’s, gehen wir. Hier kommen wir ohnehin nicht weiter.“
    Sie waren schon fast bei der Tür, als die hübsche Amtsmitarbeiterin sie noch einmal zurückrief. Wieder wechselte Suleiman einige Worte mit ihr, die Lena nicht verstand – doch sie war sicher, dass der Name Bennett mindestens einmal gefallen war.
    „Was ist los?“, fragte sie. „Was hat sie gesagt? Ist ihr doch noch etwas eingefallen?“
    Suleiman nickte. „Ja“, sagte er. „Es könnte wichtig sein oder auch nicht. Aber sie erinnert sich daran, einmal von einer Gewürzfarm auf der anderen Seite der Insel bei Jambiani gehört zu haben, die einem Mann namens Bennett gehört.“
    „Wirklich?“ Aufgeregt umklammerte Lena seinen Arm. „Bitte, fragen Sie sie, ob sie noch weiß, wo genau diese Farm zu finden ist. Das könnte unsere erste heiße Spur sein!“
    Ungeduldig wartete sie, während Suleiman sich mit der Stadtangestellten unterhielt. Die nahm eine Karte, wie sie vom Tourismusbüro an Touristen ausgeteilt wurde, und zeichnete darauf einen Lageplan. Diesen überreichte sie dann Suleiman, der ihn an Lena weitergab.
    „Hier“, sagte er. „Sie ist beinahe sicher, dass der Name Bennett’s Clove and Spice Farm lautet, aber natürlich kann sie nicht sagen, ob das Anwesen inzwischen den Besitzer gewechselt hat.“
    Doch Lena wollte keine Einwände hören. Sie fühlte sich wie elektrisiert. Endlich eine Spur! Am liebsten hätte sie Suleiman die Karte einfach aus der Hand gerissen und draußen das erstbeste Taxi herangewinkt, um gleich hinaus zu dieser Gewürzfarm zu fahren. Doch sie zügelte sich mühsam und wartete, bis Suleiman sich von ihrer freundlichen Helferin verabschiedet hatte.
    „Wenn Sie möchten, fahre ich morgen nach meiner Schicht mit Ihnen raus nach Jambiani und …“
    „Das ist wirklich lieb von Ihnen, Suleiman“, fiel Lena ihm aufgeregt ins Wort. „Aber ich kann beim besten Willen nicht bis morgen warten, das verstehen Sie doch sicher.“
    „Aber natürlich.“ Er lächelte. „Viel Erfolg – ich hoffe, Sie finden die Antworten, nach denen Sie suchen.“
    Lena blinzelte überrascht. Die Antworten, nach denen Sie suchen … Wie hatte er das bloß gemeint? Erstaunlicherweise passten die Worte genau zu ihrer momentanen Situation. Denn war sie nicht genau das: auf der Suche nach Antworten? Antworten auf die Fragen, wie es mit ihrem Leben weitergehen sollte? Und ob das alles ohne Andy überhaupt noch einen Sinn hatte? Mühsam schüttelte sie diesen letzten Gedanken ab. Andy hätte nicht gewollt, dass sie so dachte. Aber es war so verdammt schwer, sich vorzustellen, ohne ihn weiterzumachen.
    Sie blinzelte die Tränen weg, die ihr wie von selbst in die Augen gestiegen waren; dann trat nach draußen und winkte sich ein Taxi heran.

2. KAPITEL
    Die Fahrt von Stone Town nach Jambiani entführte Lena erneut in eine völlig neue, fremde Welt. Sobald sie den Trubel der Stadt hinter sich gelassen hatten, ließ der stetige Verkehrsstrom nach, bis er nur noch ein tröpfelndes Rinnsal war und schließlich vollends versiegte. Dafür wurde es zunehmend grüner. Bäume wuchsen nun bis dicht an die Straße heran, und hin und wieder flitzte ein kleiner Affe, schnell wie ein Blitz, über den Asphalt.
    Für die Strecke, die einmal quer über die Insel zu führen schien, brauchten sie gut eine Stunde. Als sie Jambiani erreichten, fuhr der Taxifahrer, der glücklicherweise gebrochen Englisch sprach, an den Straßenrand und drehte sich zu Lena um.
    „Geben viele Spice Farms hier in der Gegend. Wie sagte Miss’us war

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