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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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der Name?“
    „ Bennett’s Clove and Spice Farm “, erwiderte Lena. „Haben Sie nicht vielleicht doch schon einmal davon gehört?“
    Nachdenklich runzelte der dunkelhäutige Mann die faltige Stirn; dann erhellte sich seine Miene plötzlich, und sein breiter Mund verzog sich zu einem Grinsen, das den Blick auf gleich mehrere Zahnlücken freigab. „Aber natürlich!“, rief er aus und klopfte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Ich denke, ich jetzt weiß, welche Farm Miss’us meint!“ Er wandte sich wieder nach vorn und ließ den Motor an. „Ist nicht weit. Hakuna matata – kein Problem!“
    Sie fuhren noch einmal knapp fünfzehn Minuten, und die Umgebung wurde noch grüner. Lenas Herz machte einen aufgeregten Hüpfer, als sie ein Schild passierten, auf dem in fetten Lettern „Bennett’s Clove and Spice Farm“ stand.
    Das war es also! In ihrem Bauch flatterten tausend Schmetterlinge auf. Zugleich kamen ihr aber auch Zweifel. Was, wenn diese Spur ins Leere führte? Wenn Andys Verwandte die Farm zwischenzeitlich verkauft hatten? Oder – schlimmer noch – wenn überhaupt niemand dort etwas von Andy wusste? Wie sollte es dann weitergehen?
    Ruhig Blut, Lena. Das sehen wir alles, wenn es so weit ist .
    Dann erblickte sie zum ersten Mal das Farmhaus.
    Es handelte sich um ein zweigeschossiges Gebäude. Eine breite Außentreppe führte hinauf zum oberen Stockwerk, das von einer überdachten Veranda umgeben war, die sich auf hohe Pfähle stützte. Ebenfalls auf Pfeilern ruhte auf der Vorderseite das Dach, welches mit getrockneten Palmblättern gedeckt war. Hohe Kokospalmen wuchsen bis dicht an das Haus heran, und die Zufahrt, in der bereits zwei Fahrzeuge standen – ein ziemlich altersschwach aussehender Pick-up mit deutlichen Roststellen und ein ziemlich neu aussehender Jeep –, war gesäumt von Sträuchern, an denen Blüten in sattem Gelb und feurigem Rot leuchteten. Auf den ersten Blick wirkte das Haus sehr einladend auf Lena, fast ein wenig herrschaftlich, doch als sie nun aus dem Taxi stieg, offenbarte sich ihr, dass es schon bessere Tage erlebt hatte.
    Die weiße Fassade war fleckig und überall blätterte der Putz ab. Die Holzbalustrade der Veranda wies Schäden auf, die, wenn überhaupt, nur notdürftig repariert worden waren. Und es gab noch weitere Anzeichen des Verfalls. Schwarze Stellen und Löcher in der Dachkonstruktion deuteten darauf hin, dass es einen Brand gegeben haben musste. Um ein Hineinregnen zu verhindern, hatte man die Lücken behelfsmäßig von unten mit Planen abgedeckt.
    Das war es also? Das Haus, in dem Andy die schönste Zeit seiner Kindheit erlebt hatte? Der Gedanke ließ ihr den Atem stocken. Fast rechnete sie damit, dass sich die Tür öffnete und ein hübscher blonder Junge hinaustrat und ihr dieses warme Lächeln schenkte, das sie am erwachsenen Andy so geliebt hatte.
    Als die Tür dann tatsächlich aufschwang, war es jedoch kein kleiner Junge, der auf die Veranda kam, sondern eine schlanke dunkelhäutige Frau, die zu einem schwarzen Kostüm einen auffälligen schwarzen Hut mit breiter Krempe trug. Sie bemerkte Lena nicht – ihre volle Aufmerksamkeit galt jemandem, der noch im Halbdunkeln des Hausflurs stand. Ihre ganze Haltung drückte Protest aus.
    „Was bilden Sie sich eigentlich ein, hier aufzutauchen?“, schrie sie – dann folgte ein wütender Schwall auf Kiswahili, den Lena nicht verstand. Mit ausgestreckter Hand deutete die Frau zur Treppe. „Verschwinden Sie, ehe ich mich vergesse!“
    Inzwischen waren noch weitere Menschen hinaus auf die Veranda getreten. Zwei ebenfalls aufgebracht aussehende, halbwüchsige Jungs und ein älterer Mann. Dann noch eine ältere Frau, die offenbar versuchte, die aufgeheizte Stimmung zu beschwichtigen – vergeblich.
    „Soll ich auf Miss’us warten?“
    Lena hatte den Taxifahrer ganz vergessen. „Nein, nein“, erwiderte sie, holte hastig ihre Geldbörse hervor und beglich die Rechnung für die Fahrt. „Ich bleibe erst einmal hier.“
    Der Mann zuckte die Schultern und überreichte ihr zusammen mit ihrem Wechselgeld eine Visitenkarte. „Einfach anrufen, wenn ich Miss’us wieder abholen soll“, sagte er, ehe er sich mit einem raschen kwa heri – auf Wiedersehen – verabschiedete, Gas gab und die Auffahrt hinunterbrauste.
    Einen kurzen Moment lang blickte Lena ihm nach, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen am Haus zu, wo die Auseinandersetzung noch immer im vollen Gange war. Sie fragte sich, wer wohl

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