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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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der Verursacher von all dem sein mochte. Und als hätte eine höhere Macht sie gehört, trat die Person, der all die Aufregung galt, genau in diesem Moment hinaus ins Tageslicht.
    Lena riss die Augen auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Nein, unmöglich!
    Doch selbst aus der Entfernung war ein Irrtum kaum wahrscheinlich. Das wellige schwarzbraune Haar, das blasse, markant geschnittene Gesicht und die hellen Augen …
    Lena blinzelte überrascht, doch das Bild, das sich ihr darbot, änderte sich nicht. Keine Frage, bei dem Mann handelte es sich um den unverschämten Schönling vom Flughafen. Was für ein erstaunlicher Zufall! Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn jemals wiederzusehen, schon gar nicht hier draußen, auf einer kleinen Gewürzfarm mitten im Nirgendwo.
    Doch er war da – und machte nicht weniger Eindruck auf sie als bei ihrer ersten Begegnung. Anstelle eines Maßanzugs trug er heute eine schwarze Hose zu einem figurnah geschnittenen weißen Hemd und einem schlichten schwarzen Sakko. Obwohl sie es nicht wollte, konnte Lena nicht umhin festzustellen, dass er verdammt gut aussah.
    Vergiss den Kerl und konzentriere dich darauf, weshalb du eigentlich hier bist!
    Aber das war leichter gesagt als getan. Denn seine Verärgerung, die ihm förmlich ins Gesicht geschrieben stand, machte ihn nur noch attraktiver.
    „Sparen Sie sich Ihre Anfeindungen, Aaliyah“, knurrte er jetzt. „Sie wissen genau, dass ich am Ende doch gewinnen werde. Der alte Sturkopf hat mir viel zu lang Steine in den Weg gelegt mit seiner lächerlichen Weigerung, in einen Verkauf einzuwilligen.“
    Die Lippen der Frau fingen an zu zittern. „Sie … Sie …“ Im nächsten Moment prasselte ein weiterer aufgebrachter Hagel auf Kiswahili auf den Schönling herab, den dieser ebenso energisch in derselben Sprache erwiderte.
    Schließlich brüllten alle wild durcheinander, und Lena fürchtete schon, dass sie bald mit den Fäusten aufeinander losgehen würden.
    Doch dazu kam es nicht.
    Der Schönling stieß etwas hervor, das wie ein wütender Fluch klang, drängte sich zur Treppe und eilte mit wenigen ausgreifenden Schritten nach unten. Auf dem Weg zu seinem Wagen kam er an Lena vorbei, ohne sie jedoch eines Blickes zu würdigen. Kurz darauf heulte der Motor des Jeeps auf, und der Wagen schoss in einer gewaltigen Staubwolke die Zufahrt hinunter.
    Verwirrt schaute Lena ihm einen Augenblick nach, ehe sie sich wieder daran erinnerte, warum sie hergekommen war. Inzwischen hatten auch die Menschen oben auf der Veranda ihr Eintreffen bemerkt.
    Die Frau in dem schwarzen Kleid, die ihren Hut inzwischen abgenommen hatte, eilte die Treppe hinunter und auf sie zu. „Verzeihung“, sagte sie höflich auf Englisch. Es war offensichtlich, dass sie sich nicht recht erklären konnte, was Lena wollte. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Das hoffe ich, ja“, entgegnete Lena und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. Für ein paar Minuten hatte sie ihre Nervosität beinahe vergessen, doch jetzt kehrte sie mit einem Schlag zurück. Ihr Herz hämmerte, und ihr zitterten die Knie. „Ich bin auf der Suche nach jemandem namens Bennett.“
    „Dann können Sie nur Rafe Bennett, den Besitzer dieser Farm meinen. Einen anderen Bennett gibt’s in der Gegend nicht. Aber …“ Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. „Was wollen Sie von ihm? Wenn es um Geld geht, muss ich Sie enttäuschen: Rafe Bennett ist tot. Wir haben ihn heute zu Grabe getragen – und außer einem Berg von Schulden hat er nichts hinterlassen!“
    „Tot?“ Lena schluckte. Die Worte der Frau machten all ihre Hoffnungen mit einem Schlag zunichte. Ihr war, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggerissen. „Oh nein …“
    Offenbar stand der Schock Lena ins Gesicht geschrieben. Die zuvor verschlossene Miene der Frau nahm einen besorgten Ausdruck an. „Was ist denn los, Kindchen? Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind ja weiß wie die Wand!“ Sie nahm Lena beim Arm und führte sie vorsichtig die Treppe hoch, hinauf auf die Veranda.
    Sofort eilten weitere Helfer herbei, und gemeinsam bugsierte man sie auf einen bereits reichlich abgewetzten, aber sehr bequemen Lehnsessel. Ein hübsches junges Mädchen mit einer Hautfarbe wie Milchkaffee, das sein Haar unter einem locker gebundenen Turban verbarg, fächelte Lena mit einem Palmwedel Luft zu, während jemand anders einen Becher Wasser brachte und ihr in die Hand drückte.
    Obwohl Lena der ganze Wirbel um ihre Person ein wenig unangenehm war,

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