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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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gelangen, ohne von der Straße abzukommen. Sie stellte ihren Wagen neben dem von Aaliyah ab, lehnte sich zurück und bedeckte das Gesicht mit den Händen. „Oh Gott …“
    Sie fühlte sich, als befände sie sich mitten im freien Fall. Ihr Herz hämmerte, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie wusste nicht, ob ihre Beine sie tragen würden, wenn sie jetzt versuchte, auszusteigen. Doch ihr war klar, dass es nicht besser werden würde – eher schlimmer. Wenn der erste Schock nachließ und das Adrenalin aus ihrem Körper wich, würde sie vollkommen zusammenbrechen. Schon jetzt spürte sie, wie eine Welle von Übelkeit über sie hinwegrollte. Ihre Hände zitterten leicht.
    Als jemand an das Seitenfenster klopfte, zuckte sie erschrocken zusammen, wischte sich über die Augen, zwang ein Lächeln auf ihre Lippen und blickte auf. Sie hatte damit gerechnet, Aaliyah oder jemanden aus ihrer Familie vor sich zu haben, und blinzelte überrascht, als sie erkannte, dass dies nicht der Fall war.
    „Patrick?“
    Sie konnte es zuerst kaum glauben, doch er war es wirklich. Patrick hatte seine Ankündigung tatsächlich wahr gemacht und war ihr nach Sansibar nachgereist.
    Selten war sie so froh gewesen, einen anderen Menschen zu sehen, und hatte sich gleichzeitig so unbehaglich gefühlt. Sie öffnete die Fahrertür und stemmte sich aus dem Wagen. Sofort schloss Patrick sie in seine Arme.
    „Lena“, murmelte er und strich ihr übers Haar. „Endlich.“
    Sie versuchte das Schluchzen, das ihre Kehle hinaufstieg, zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, strömten ihr Tränen über die Wangen, und ihre Schultern fingen an zu beben.
    Sie hielt sich an Patrick fest, die Finger in den Stoff seines hellblauen Hemdes gekrallt, den Kopf gegen seine Schulter gelehnt. Sie hörte seinen Herzschlag, ruhig und regelmäßig, und nach und nach ebbte die eisige Kälte, die von ihr Besitz ergriffen hatte, ein wenig ab.
    „Was ist passiert, Liebes?“, fragte er, als sie etwas später auf der Veranda saßen. „Du bist ja vollkommen durcheinander. Was quält dich?“
    Lena zögerte. Patrick wusste nichts von Stephen, und sie schämte sich für das, was geschehen war. Doch auf der anderen Seite brauchte sie jemanden zum Reden. Und Patrick war immer für sie da gewesen, wenn sie ihn brauchte.
    Vielleicht wusste er einen Rat?
    Langsam und stockend fing sie an zu erzählen. Patrick hörte schweigend zu, ohne sie zu unterbrechen. Nur das Spiel seiner Miene ließ Rückschlüsse darauf zu, was er dachte. Einiges verschwieg sie ihm. Er musste nicht unbedingt wissen, dass sie mit Stephen geschlafen hatte. Es war nicht relevant, und außerdem verachtete sie sich selbst schon genug für ihre Schwäche.
    „So ein Schuft!“, kommentierte Patrick kopfschüttelnd, als sie zum Ende gekommen war. „Und du glaubst, er hat es die ganze Zeit immer nur darauf abgesehen gehabt, die Farm in seine Finger zu bekommen?“
    Lena nickte stumm. Eine andere Erklärung konnte sie beim besten Willen nicht finden. Vermutlich hatte Stephen ihr nur mit einigen Dingen geholfen, um sie in Sicherheit zu wiegen und sich in ihr Vertrauen zu schleichen. Wie er sie am Ende dazu hatte bringen wollen, ihm die Plantage zu überlassen, wusste sie nicht. Aber sie war sicher, dass er das alles bis ins Detail durchdacht hatte.
    Stephen war kein Mann, der etwas dem Zufall überließ. Er würde sichergestellt haben, dass es irgendwo ein Hintertürchen gab, das es ihm erlaubte, die Farm in seinen Besitz zu bringen.
    Fragend schaute sie Patrick an. So vehement sie zunächst gegen seine Reise nach Sansibar gewesen war – jetzt konnte sie sich kaum mehr vorstellen, diese Sache allein durchzustehen. Und ihre Furcht, dass ihr alter Freund ihr Vorwürfe wegen Andy machen würde, schien zudem völlig unbegründet gewesen zu sein.
    „Was soll ich jetzt tun?“ Sie hörte selbst, wie dünn und belegt ihre Stimme klang. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, Patrick. Am liebsten würde ich einfach meine Koffer packen und davonlaufen.“
    „Dann tu es doch“, entgegnete er.
    Sie blinzelte, dabei gab es eigentlich keinen Anlass, erstaunt zu sein. Patrick hatte ihr von Anfang an klar und deutlich zu verstehen gegeben, was er von ihren Plänen, nach Sansibar zu reisen, hielt. Und er hatte mindestens ebenso deutliche Worte gefunden, als sie damals verkündet hatte, dass sie auf der Gewürzfarm bleiben wollte.
    „Du meinst, ich soll mit dir zurück nach Berlin

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