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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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gehen“, sagte sie.
    Dieses Mal war sie wirklich überrascht, denn Patrick schüttelte den Kopf.
    „Berlin, Schanghai, London, New York – ganz gleich, wohin es dich auch ziehen mag, Lena. Aber du solltest damit aufhören, dir selbst etwas vorzumachen. Das hier ist nicht dein Leben. Du gehörst nicht hierher. Wenn du bleibst, wirst du diesem miesen Typen ständig über den Weg laufen. Ist es das, was du willst?“
    Patrick hatte recht – zumindest in einem Punkt: Sie würde Stephen nicht dauerhaft aus dem Weg gehen können. Schon allein deshalb, weil er vermutlich nie aufhören würde, sie weiter zum Verkauf der Farm zu drängen.
    Allein der Gedanke daran, ihm noch einmal gegenübertreten zu müssen, ließ ein kaltes Gefühl in ihr aufsteigen. In ihren Ohren dröhnte es, und sie schüttelte den Kopf, um die Vorstellung zu verjagen. Nein, das konnte sie nicht. Sie wollte ihn niemals wiedersehen. Niemals!
    Aber würde er sie je in Ruhe lassen?
    Nein, das glaubte sie nicht. Stephen würde ihren Entschluss nicht akzeptieren.
    Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Im Laufe der kurzen Zeit, die sie nun hier auf Sansibar weilte, war die Farm zu so etwas wie ihrem Zuhause geworden, und Aaliyah, Fadhil und die anderen zu einer Familie.
    Wenn du jetzt gehst, musst du das alles zurücklassen, sagte sie zu sich selbst. Nicht nur die Farm, sondern auch die Menschen, die du ins Herz geschlossen hast.
    Doch sosehr sie dies auch bedauerte, so hatte sie doch keine andere Wahl. Sie konnte nicht länger hier leben. Nicht, solange der Schmerz über Stephens Vertrauensbruch so tief saß.
    Ihm jederzeit über den Weg laufen zu können, war mehr, als sie ertragen konnte. Übertroffen wurde diese Vorstellung nur noch von der Aussicht, ihm an der Seite seiner Ehefrau als glückliches Paar zu begegnen.
    Nein, das konnte sie nicht!
    Sie atmete tief durch und nickte. „Also schön“, sagte sie mit einem resignierten Seufzen. „Aber ich brauche noch etwas Zeit, um hier alles zu regeln. Du kannst solange hier wohnen, wenn du willst.“
    Patrick nickte. Er schaffte es nicht ganz, den zufriedenen Ausdruck von seinem Gesicht zu verbannen.
    Natürlich war er zufrieden. Soweit es ihn betraf, war Lena endlich zur Vernunft gekommen. Vermutlich merkte er nicht einmal, wie traurig sie das alles stimmte. Ihr blutete das Herz bei dem Gedanken, für immer von hier fortzugehen. Auch wenn sie wusste, dass sie sich hundertprozentig darauf verlassen konnte, dass Aaliyah und die anderen den gesamten Farmbetrieb für sie am Laufen hielten.
    Sie dachte an die Menschen, die zweimal die Woche kamen, um an ihrem Unterricht teilzunehmen. Die voller Eifer und Fleiß arbeiteten, um Lesen und Schreiben zu lernen.
    An Aaliyah, die hoch konzentriert auf ihrer Unterlippe kaute, während sie Buchstaben auf die kleine Tafel malte, die Lena für den Unterricht beschafft hatte.
    Die Arbeiter, die sich darauf verließen, dass sie ihren Arbeitsplatz und ihr Zuhause bewahrte.
    An Krümel, der seit Stone Town zu einem Bestandteil ihres Lebens geworden war, ebenso wie all die anderen Freunde, die sie hier gefunden hatte. Aaliyah, Ngabile, Fadhil und all die anderen. Sie waren zu echten, wahren Freunde geworden, trotz der kurzen Zeit, die sie miteinander verbracht hatten. Und nun würde sie sie verlieren.
    Verdammt, Stephen!
    Warum tat er ihr das an?
    Reichte es nicht, dass er ihr das Herz brach? Musste er ihr auch noch alles andere, was ihr etwas bedeutete, wegnehmen?
    Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie blinzelte sie weg.
    Weinen hatte keinen Sinn. Die Entscheidung, mit Patrick zu gehen, war die einzig richtige. Sie würde auch von Berlin aus Kontakt mit Aaliyah, Ngabile, Fadhil, Hashim und den anderen halten können. Wozu gab es Telefon und Internet?
    Die schmerzhaften Erinnerungen an Andy würden in Berlin auf sie warten, das wusste Lena. Aber vielleicht war das auch ganz gut so. Anstatt sein Andenken zu würdigen, indem sie sein Buch zu Ende brachte, wie es eigentlich ihr Vorhaben gewesen war, hatte sie ihn immer weiter aus den Augen verloren.
    Sie musste sich an die Dinge erinnern, die wirklich wichtig waren. Dann konnte sie womöglich eines Tages wieder hierher zurückkehren, ohne sich schlecht dabei zu fühlen.
    Doch recht daran glauben konnte Lena selbst nicht.
    Stephen fuhr viel zu schnell für die schlechten Straßenverhältnisse. Doch das protestierende Rumpeln und Quietschen, das sein Wagen von sich gab, kümmerte ihn nicht. Es war nebensächlich. Genau wie

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