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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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entspannte, indem er das Autoradio anstellte und die Melodie, die gespielt wurde, leise mitsummte.
    Nach einer Weile bemerkte er ihren Blick und lächelte fast ein wenig verlegen. „Ich fürchte, ich muss mich schon wieder entschuldigen. Eine alte Angewohnheit von mir, die ich so verinnerlicht habe, dass ich sie kaum mehr bemerke: Wenn ich nervös bin, singe ich alles mit, was im Radio läuft.“
    Lena lachte leise auf. „Und das soll ich Ihnen abkaufen? Sie wirken kein bisschen nervös, Stephen.“
    „Der Eindruck täuscht“, entgegnete er, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. „Sie unterschätzen sich, meine Liebe. Jeder Mann, der in Ihrer Gegenwart keine Aufregung verspürt, muss entweder blind oder verrückt sein.“
    Anstelle einer Antwort hob Lena lediglich eine Braue. Eigentlich hätte sein Kompliment abgedroschen klingen müssen – tat es aber nicht. Ganz im Gegenteil sogar. Sie hatte das Gefühl, dass die Luft im Inneren des Jeeps noch um ein paar weitere Grad anstieg. Umso erleichterter war sie, als er den Wagen endlich an den Straßenrand lenkte und verkündete: „So, da wären wir.“
    Irritiert blickte Lena sich um. Weit und breit gab es kein einziges Gebäude. Rechts von der Straße wucherten zwischen Palmen niedrige Büsche und Farne, während sich links ein niedriger Sandhügel befand, über den sie nicht hinwegblicken konnte.
    „Was wollen wir hier?“, fragte sie. „Die Rede war von einem gemeinsamen Abendessen – nicht mehr und nicht weniger.“
    „Lassen Sie sich überraschen“, erwiderte Stephen geheimnisvoll.
    „Ich kann Überraschungen nicht ausstehen.“
    „Diese hier wird Ihnen gefallen“, versprach er, stieg aus dem Wagen aus und kam zur Beifahrerseite herum, um ihr die Tür zu öffnen. Sie ignorierte die ihr hingehaltene Hand und kletterte ohne seine Hilfe aus dem Jeep. Es war ihr egal, ob es sie arrogant wirken ließ. Fest stand, dass sie jede Berührung, soweit es irgend möglich war, vermeiden wollte. Ganz einfach, weil sie nicht abzuschätzen vermochte, was diese womöglich in ihr auslösen würde.
    Und sie wollte es auch nicht herausfinden.
    Doch Stephen ließ sich nicht beirren. Kaum war Lena ausgestiegen, hakte er sich auch schon bei ihr unter. „Wollen wir?“
    Lena schluckte hart.
    Es war genau so, wie sie befürchtet hatte: Das Knistern, das zwischen ihnen in der Luft hing wie die Spannung vor einem Gewitter, wurde schlagartig stärker. Die feinen Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf, und ein warmer Schauer durchlief sie.
    Du musst verrückt sein, dass du dich hierauf eingelassen hast! Denk dir irgendeine Entschuldigung aus und sieh zu, dass du verschwindest!
    Doch es war zu spät, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Und sie hätte auch gar nicht gewusst, wie sie das anstellen sollte. Vor allem aber – und das war das Schlimmste – wollte sie es auch gar nicht.
    Stephen führte sie einen Weg entlang, der über den Sandhügel hinwegführte. Als sie seine Kuppe erreichten, stockte ihr vor Überraschung und Entzücken der Atem.
    Natürlich hatte sie immer wieder von den blütenweißen Sandstränden Sansibars gehört – Andy hatte von ihnen ebenso geschwärmt wie jeder Reiseführer. Doch das, was sich dort vor ihren Augen erstreckte, übertraf selbst ihre kühnsten Erwartungen.
    Den einzigen Strand, den sie bis dahin gekannt hatte, war der an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern, der sicherlich auch wunderschön war. Aber einem Vergleich zu diesem hier hielt er nicht stand. Der Sand war nicht einfach nur weiß, er schien im warmen, rotgoldenen Licht des schwindenden Tages regelrecht zu strahlen. Und das Wasser war von einem so intensiven Türkisblau, dass es schon beinahe unecht wirkte.
    Ein Stück den Strand hinunter stand eine Hütte, gebaut aus Treibholz, weiß getünchtem Lehm und einem sternförmigen Dach aus getrockneten Palmblättern, nur ein paar Meter von der Brandungslinie entfernt.
    „Das ist es“, erklärte Stephen. „Das Starfish Beach gilt unter Kennern als echter Geheimtipp unter den Restaurants in der Gegend. Man munkelt, dass der Fisch, wenn man ihn bestellt, noch putzmunter im Meer herumschwimmt. Aber das sind natürlich nur Gerüchte, und auf die sollte man hier auf Sansibar nicht allzu viel geben.“ Er lächelte. „Ich hoffe, die Überraschung ist Ihnen nicht allzu unangenehm.“
    Lena konnte sich nur staunend umschauen. Ein solches Panorama kannte sie bislang nur von Ansichtskarten. Dass Orte wie dieser

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