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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Freundin vermisste, die sie an Bord der Fortuna kennengelernt hatte. Und sie fragte sich häufig, wie es Henriette in den vergangenen Monaten wohl ergangen sein mochte.
    Sorgen machte sie sich indes kaum um die Freundin, obwohl es sicher alles andere als ungefährlich war, als allein reisende Frau tiefer in den schwarzen Kontinent vorzudringen. Doch wenn es jemanden gab, dem Annemarie ein solches Abenteuer zutraute, dann war es Henriette.
    Ihretwegen hatte sie dann auch Celias Einladung angenommen, die sie vor ein paar Tagen vollkommen überraschend erreicht hatte. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie eigentlich nicht damit gerechnet, überhaupt noch einmal von Celia von Thun zu hören. Oder vielmehr von Celia Bennett, wie sie nach ihrer Heirat hieß.
    Wahrscheinlich war es zu dieser Einladung aber auch nur gekommen, weil Celias Ehemann Jonathan hin und wieder Geschäfte mit der Rosenthal Handelsgesellschaft machte. Vermutlich erhoffte Bennett sich, dass eine Freundschaft zwischen seiner Frau und Annemarie sich positiv auf die geschäftlichen Beziehungen zu den Rosenthals auswirken würde.
    Hätte er gewusst, wie die Dinge zwischen Albrecht und ihr standen, er wäre sicher nicht so zuversichtlich gewesen.
    Annemaries Verlangen, Celia zu treffen, war im Grunde nicht besonders groß. Was sie sich in Wahrheit erhoffte, waren Informationen über Henriette. Vielleicht hatte Celia ja etwas von ihrer früheren Weggefährtin gehört. Besonders groß war die Wahrscheinlichkeit nicht, aber Annemarie wollte es trotzdem versuchen. Außerdem interessierte sie sich dafür, wie es auf einer echten Gewürzplantage zuging. Sie hatte schon manches gehört, vor allem von Laurenz, der mit einigen Plantagenbesitzern in Geschäftsbeziehungen stand. Doch Annemarie zog es vor, sich selbst ein Bild davon zu machen. Und ein kleines bisschen interessierte es sie doch, ob Celias hochtrabende Hoffnungen von einem Leben in Wohlstand und Müßiggang sich wohl erfüllt haben mochten.
    Der offene Wagen, in dem sie unterwegs war, holperte durch ein Schlagloch, und Annemarie, die hinten saß, wurde ordentlich durchgeschüttelt. Sie unterdrückte einen wenig damenhaften Fluch. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie anstelle der Kutsche lieber eines der Pferde genommen. Doch Albrecht hatte erklärt, dass diese Art der Fortbewegung für eine Dame unschicklich sei, und es ihr rundheraus verboten.
    Wieder hätte sich Annemarie seinem Verbot, wohl schon allein aus Protest, am liebsten widersetzt. Doch Wilhelm hatte bereits dafür gesorgt, dass die Pferde eingespannt worden waren, als sie kurz nach ihrem Gespräch mit ihrem Ehemann hinaus auf den Hof getreten war. Und so hatte sie sich schließlich widerwillig gefügt.
    „Wie weit ist es noch?“, fragte sie Khamisi, einem etwa fünfzigjährigen Afrikaner, der einst als Sklave nach Sansibar gelangt war. Inzwischen hatte er seine Freiheit wiedergewonnen. Angesichts der Tatsache, dass er für Kost und Logis für ihren Schwiegervater arbeitete, fragte Annemarie sich indes manchmal, ob das wirklich einen so großen Unterschied machte. Sie wusste jedoch, dass es sich für die Menschen hier durchaus so verhielt. Und irgendwie konnte sie es sogar verstehen. Wenn sie sich vorstellte, dass irgendjemand sie jemals als sein Eigentum bezeichnen könnte …
    „Das Farmhaus wird jeden Moment in Sichtweite kommen, Miss’us“, antwortete Khamisi, wobei er sich kurz zu Annemarie umdrehte, ehe er den Blick wieder der schlecht befestigten Straße zuwandte. „Das alles hier gehört bereits zum Grund und Boden der Gewürzfarm.“
    Annemarie war gegen ihren Willen beeindruckt. All dieses Land, wild, ungebärdig und grün, gehörte Celias Ehemann Jonathan Bennett. Offenbar hatte ihre Freundin wirklich eine gute Partie gemacht.
    Als sie genauer hinschaute, bemerkte sie, dass der dichte Wald, durch den sie fuhren, längst nicht so ungezähmt war, wie sie zunächst vermutet hatte. Und es handelte sich streng genommen auch nicht um einen Wald, sondern um das Herzstück der Plantage: die Pflanzung selbst.
    Wie Pyramiden geformt ragten die Kronen der Gewürznelkenbäume bis zu zehn Meter hoch in den strahlend blauen Himmel empor. Flink kletterten Arbeiter, die geflochtene Körbe auf dem Rücken trugen, auf Bambusleitern an ihnen empor. Hoch hinauf bis in die Spitzen, wo sie die gelblich-roten Blütenköpfchen, die wie kleine Trauben aussahen, ernteten, aus denen später die begehrten Gewürznelken entstanden.
    Auf dem

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