Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
Grundprinzipien seelischen Erlebens (siehe oben S. 25): Unsere Seele braucht Zeit! Ihr Tempo ist langsam. Auch unsere Sinneswahrnehmungen und Gefühle brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Und Genuss wird nun mal primär über unsere Sinne, über das Schmecken, Riechen, Sehen, Fühlen oder Hören wahrgenommen. Auf die Schnelle und unter Zeitdruck ist es kaum möglich, die Köstlichkeit einer Speise, den Duft eines blühenden Lavendelfeldes oder das Gefühl, von dem geliebten Partner zärtlich umarmt zu werden, auszukosten. Für den Genießer gilt »slow food statt fast food«. Nehmen Sie sich also Zeit: für eine erotisch-sinnliche Begegnung, einen Spaziergang in schöner Natur, für eine herrliche Mahlzeit. Am besten planen Sie auch schon für die Zubereitung der Speisen Zeit ein, um diese dann in Ruhe und bewusst genießen zu können: Es kann herrlich sein, frisches Gemüse, ob aus dem eigenen Garten oder vom Wochenmarkt, zu waschen und zu putzen. Schnuppern Sie in Ruhe an den frischen Kräutern und fühlen Sie, wie glatt sich die Schale der Auberginen oder Zucchinis anfühlt.
Lassen Sie sich nicht ablenken
Um etwas tief und intensiv zu erleben, ist es wichtig, mit seiner Aufmerksamkeit ungeteilt dabei zu sein und sich nicht gleichzeitig mit anderen Dingen zu beschäftigen. Man kann nicht »nebenbei« genießen. Egal, ob Sie eine Massage, ein Konzert oder eine Mahlzeit genießen: Lassen Sie sich nicht ablenken. Beim Essen gilt: Wenn Sie gleichzeitig fernsehen oder Zeitung lesen, entgeht Ihnen leicht, was und auch wie viel Sie zu sich nehmen. In der Regel essen Sie dann sogar mehr und büßen es womöglich auf der Waage. Denn nebenbei Gefuttertes registriert das Gehirn nicht. Wer bewusst isst, wird dagegen erfahrungsgemäß weniger essen.
Ein gutes Mittel, um bewusster und intensiver zu schmecken ist es, eine Mahlzeit mit geschlossenen Augen einzunehmen. Hierauf beruht auch der große Erfolg der »Dunkelrestaurants«, in denen man in völliger Dunkelheit isst. Es gibt sie beispielsweise in Zürich, Basel, Berlin, Cottbus und in Wiesbaden. Für fast jeden, der dort war, ein unvergessliches Erlebnis.
Etwas einfacher, aber auch ein gutes Training für die Sinne ist es, sich verschiedene Nahrungsmittel wie Nüsse, Rosinen, Brot, ein Stück Gurke, einen Apfelschnitz und so weiter auf einen Teller zu legen und sich diese bei geschlossenen Augen von einer anderen Person reichen zu lassen. Riechen Sie daran, bevor Sie die Stücke in den Mund nehmen, und kauen Sie sie ganz langsam. Lassen Sie Ihrem Geschmacksinn Zeit, alle Details wahrzunehmen.
Jeder Genuss braucht also Zeit und Raum: Das Essen wie die erotische Liebe, das Anhören eines Konzerts wie das Eintauchen in eine schöne Landschaft, das Betrachten eines Gemäldes wie der Aufenthalt in einem Wellness-Hotel. Lassen Sie sich dabei nicht ablenken!
Geben Sie sich die Erlaubnis zum Genuss
Genuss und schlechtes Gewissen schließen sich aus. Natürlich kann es den Reiz einer Sache steigern, etwas »Verbotenes« zu tun. Das scheint für Kinder wie für Erwachsene zu gelten. Doch wenn man schon »sündigt«, dann ist die eigentliche Sünde, es mit schlechtem Gewissen zu tun, denn damit bringt man sich auch noch um den Genuss! Und wirklicher Genuss ist eben nicht schädlich, sondern gesund. Der klassische Stimmungsmacher Schokolade, der von vielen Menschen der hohen Kalorienzahl wegen nur verstohlen und mit schlechtem Gewissen gegessen wird, erhöht beispielsweise aufgrund seiner Zusammensetzung den Endorphin und Serotoninspiegel im Gehirn. Ob Nougatpraliné, Pommes mit Majo oder die gelegentliche Cohiba nach einem besonders guten Essen – wenn schon, dann bitte mit Hingabe! Der Mensch wird krank, wenn er sich alles Lustvolle verbietet. Entscheidend sind eher die Menge und Häufigkeit. Achten Sie also lieber darauf, nicht dauernd zu »sündigen«.
Wählen Sie, was Ihnen wirklich gut tut
Jeder Mensch hat andere Neigungen und Vorlieben, die völlig unabhängig von allen allgemein gültigen Empfehlungen und Modetrends sind. Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut, was Ihnen Lust und Spaß macht, was Sie selber wirklich genießen können – und gönnen Sie es sich! Mit der Zeit werden Sie Ihre Sinne, ob nun Geschmack-, Geruchs-, Tastsinn, Gehör oder Ihr Sehen immer verfeinern und genauer herausfinden, was Ihren Genuss steigert oder schmälert, wie auch ein Feinschmecker oder Weinkenner mit den Jahren immer genauer weiß, was er aus der Speise-
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