Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
oder Weinkarte wählen will. Oft mögen es auch ganz einfache Dinge sein: ein frisches Brot, ein Stück Käse mit ein paar Oliven und ein Glas Landwein in der richtigen Atmosphäre können für einen Kenner so manches Sternemenü in einem Nobelrestaurant übertreffen. Genuss und Luxus müssen nicht Hand in Hand gehen – entscheidend ist Ihre persönliche Präferenz.
Genuss lebt von Verzicht
So merkwürdig es zunächst klingen mag: Ohne Verzicht, ohne eine gewisse Entbehrung ist wahrer Genuss gar nicht möglich, das erkannten schon die Epikuräer im alten Griechenland. Sie befanden, dass nur so viel Genuss erlaubt sein sollte, dass künftige Freuden nicht gefährdet würden. Wahre Glückseligkeit beruhe nicht auf grober Sinneslust, sondern auf einer guten Balance von Genuss und Selbstbeherrschung. Eine zeitweilige Askese steigere den Erlebniswert des vorübergehend entbehrten Gutes. Je größer die Entbehrung, umso intensiver der Genuss.
Eine Erfahrung, die Sie sicher auch schon gemacht haben: Wie kostbar ist ein Glas Wasser, wenn wir wirklich durstig sind, wie erfrischend eine warme Dusche nach einer mehrtägigen Wanderungmit Rucksack und Zelt, um wie viel intensiver der erotische Genuss, wenn wir den geliebten Partner ein paar Tage entbehren mussten. Wer dagegen alles immer zur Verfügung hat, verliert nicht nur leicht die Wertschätzung, sondern auch die Vorfreude darauf. Das haben zum Beispiel psychologische Studien mit verwöhnten Kindern ergeben. Aufgrund des Gewöhnungseffekts geht mit der Wiederholung der gleichen noch so schönen Ereignisse deren Erlebniswert verloren – wenn nicht immer wieder Zeiten der Entbehrung dazwischen liegen. Verzichten und Genießen sind also eng miteinander verbunden, auch wenn beide Regungen einander entgegenzustehen scheinen. Mit den Wohlgefühlshormonen ist es wie mit zwei Kindern auf einer Wippe: Mal ist das eine, mal das andere oben. Werden während der Entbehrung und Vorfreude vor allem Dopamine produziert, setzt der Körper während des Genusses hauptsächlich Endorphine und Enkephaline frei.
Der bewusste Verzicht ist daher kein Verzicht
gegen
etwas, keine Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse, sondern ein Verzicht
für
etwas, nämlich für ein intensiveres Genießen zu einem späteren Zeitpunkt.
Verzicht bedeutet nicht nur »weniger«, sondern auch »mehr«!
Diese Weisheit liegt auch den Fastenzeiten zugrunde (dazu mehr S. 242). Die Kunst des wahren Genießens besteht also in der richtigen Balance von Verzicht und Genuss.
Genussmöglichkeiten ohne Ende!
Die heutige Möglichkeitsgesellschaft bietet mehr Freiräume und Genusschancen, als wir überhaupt wahrnehmen können. Heiko Ernstrechnet vor: »Ein Mensch mit einer Lebenserwartung von achtzig Jahren hat immerhin etwa 250 000 bis 300 000 Stunden Freizeit, die er füllen kann« und in denen er genießen kann – wenn er kann. Und die Palette der Möglichkeiten ist nicht nur auf kulinarische und erotische Genüsse beschränkt, seien dies auch die beiden, die von der Natur als für die Erhaltung der Menschen am wichtigsten vorgesehen wurden. Viele der weiteren Genussmöglichkeiten entsprechen anderen Seelenquellen, die Sie in diesem Buch bereits kennen gelernt haben oder noch kennen lernen werden. Denn intensiv genießen lassen sich auch:
Musik und Tanz,
Natur,
Kunst,
Reisen,
Lachen und Humor,
Sport und Spiel,
Lesen,
Rituale und Feste,
körperliche Entspannung,
Aufräumen und konzentriertes Tun,
Meditation, Stille und Gebet,
Reinigungs- und Fastenzeiten,
der Gleichklang mit anderen,
die Erfahrung, etwas für andere zu tun.
Diese Liste ist nach Belieben fortzuführen. Finden Sie heraus, was Sie am meisten und intensivsten genießen können – und tanken Sie Ihre Seele dabei so oft wie möglich auf!
Genießen: Festhalten und mitnehmen möchte ich
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AUFTANKEN IN DER NATUR
Wenn du für eine Stunde glücklich sein willst, betrinke dich. Willst du für drei Tage glücklich sein, dann heirate. Wenn du aber für immer glücklich sein willst, werde Gärtner.
Chinesisches Sprichwort
Die Natur bietet im wahrsten Sinne des Wortes eine der
natürlichsten
Arten, innerlich aufzutanken. Der Mensch ist ein Teil der Natur und hat in ihr seine Heimat. Seit langem schon lebt er in der Polarität zweier Seelen: als
Kulturwesen
einerseits und als
Naturwesen
andererseits. Doch je mehr er sich von seinem ursprünglichen Eingebundensein in der Natur entfernt, umso größer wird
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