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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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fünfzehntausend Dollar kosteten. Ein kleiner Bereich der Ausstellung war den zum Teil bereits etablierten Künstlern des amerikanischen Westens gewidmet. Der Rest der Exponate zeigte farbenfrohe Landschaftsbilder aus Bucks-County, die mit Namen signiert waren, die Grace nichts sagten.
    Sie ging zu dem Schreibtisch hinüber, auf dem Kataloge, Briefe, Zeitungen und Rechnungen verstreut lagen. Dahinter befand sich ein Durchgang, der ins Hinterzimmer führte.
    Auch dort hatte die Arbeit der Ermittler sichtbare Spuren hinterlassen. Dazu fand Grace kleinere Beschädigungen, von denen sie annahm, dass sie auf das Konto des mutmaßlichen Einbrechers gingen. Mehrere Gemälde lagen auf dem Boden, die kostbare Bildseite achtlos nach unten zeigend. Grace kam es so vor, als ob der Angreifer sich durch den Stapel gearbeitet und die Bilder nacheinander fallen gelassen hätte. Offensichtlich hatte er etwas ganz Bestimmtes gesucht und noch nicht gefunden. Ein halbes Dutzend Bilder stand noch aufgereiht an die Wand gelehnt, was Grace zu dem Schluss kommen ließ, dass der Eindringling nicht mehr dazu gekommen war, sie durchzusehen.
    Was auch immer der Einbrecher zu finden gehofft hatte, eines war klar: Er hatte keinen Respekt vor der Kunst.
    Von dem weißen Pulver, das zur Sicherung der Fingerabdrücke eingesetzt worden war, abgesehen, präsentierte sich der Rest des Zimmers unbeschädigt. Auf einem Resopaltisch standen eine Mikrowelle und eine Kaffeemaschine, dazu eine Kollektion von Musterrahmen und eine Vielzahl von Kunstkatalogen. In einer kleinen Schublade versteckten sich Kaffee, Zucker und Kaffeesahne.
    Die flüchtige Untersuchung eines oberen Regals förderte einen Angelkasten zutage, der ebenfalls auf Fingerabdrücke untersucht worden war. Soweit Grace sich erinnern konnte, war Steven nie ein begeisterter Angler gewesen. Vielmehr hatte er diesen Sport gehasst.
    Neugierig klappte sie den Kasten auf. Es befanden sich tatsächlich Köder darin. Jedoch nicht irgendwelche Köder, sondern die besten, die es auf dem Markt gab. Sie konnte das beurteilen, denn ihr Vater war leidenschaftlicher Angler und hatte Grace schon sehr früh mit diesem Sport vertraut gemacht.
    Sie sah sich diese funkelnde Kollektion von Ködern genauer an. Es gab Spinnköder in Tintenfischform, selbstleuchtende Löffelblinker, Wobbler, Oberflächenwobbler, Zanderköder und Bomberwobbler. Kurz, es gab alles, was ein Anglerherz höher schlagen ließ!
    Was um Himmels willen hatte Steven mit der Profiköder-Sammlung angefangen?
    Sie stellte den Köderkasten wieder auf das Regal. Stevens neue Hobbys gingen sie nichts an. Es gab wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste.
    Grace ging zu den Gemälden hinüber, hob sie nacheinander auf und begutachtete sie aufmerksam. Ein Schild, auf dem der Name des Künstlers, der Titel des Werkes und der Preis vermerkt waren, klebte jeweils auf der Rückseite. Allerdings kam ihr nur das letzte Bild bekannt vor. Es stammte von Eduardo Arroyo, einem Künstler des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, der mehr als hundert Werke hinterlassen hatte. Das Gemälde auf Leinwand, ungefähr siebzig mal sechzig Zentimeter groß und das sechste und letzte seiner Santa-Fe-Serie, zeigte die typische Ansicht eines Marktplatzes, mit Händlern, die ihre Waren auf bunten Decken präsentieren. Sein Titel lautete “Markttag”.
    Was hatte das Bild eines der bekanntesten Künstler des amerikanischen Westens im Hinterzimmer verloren, statt zusammen mit den anderen Gemälden vorn in der Galerie präsentiert zu werden?
    Sie warf einen Blick auf das Schild und blinzelte. Fünfundzwanzigtausend Dollar? Für ein Gemälde, das mindestens das Vierfache wert war?
    Steven hatte die Kunst des amerikanischen Westens gemocht, sich jedoch nicht sonderlich damit ausgekannt, was den viel zu niedrig angesetzten Preis erklären konnte. Aber was war mit dem Händler oder dem Sammler, dem das Bild gehörte? Wusste er denn nicht, was er da verkaufte? Und was es wert war?
    Glücklicherweise hatte ihr Sarah freie Hand gegeben, das zu tun, was sie für richtig hielt. Und genau das würde sie jetzt auch in die Tat umsetzen. Sie beschloss, alle sechzehn Bilder, den Arroyo eingeschlossen, mit nach vorn in den Ausstellungsraum zu nehmen und Stevens Unterlagen nach Informationen zu durchforsten.
    Sie staubte gerade einen der Rahmen ab, als hinter ihr eine Stimme ertönte: “
Sie
sind also Grace McKenzie.”

5. KAPITEL
    E ine Frau lehnte in der Tür zum Hinterzimmer. Eine

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