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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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und rannte los, um das Tor zu schließen. Zufrieden, dass sie alles richtig gemacht hatte, winkte sie ihnen zum Abschied zu, als würde sie auf Weltreise gehen, sprang in ihren Laser und röhrte in Richtung Farm.
    »Verflucht und zugenäht«, sagte Tom. Heute Abend würde am Esstisch wieder dumpfes Schweigen herrschen, so viel stand fest.

    Bis sie das Tor wieder geöffnet und die kreisende Herde hindurch und über den langen Hügel zu den Wiesen am Fluss getrieben hatten, war die Sonne schon hinter einem stummen, blauen Berg untergegangen. Hank wusste, dass sein Arbeitstag so gut wie vorüber war, und grüßte mit einem bebenden Wiehern Rebeccas Stute, die am Zaun der Koppel bei der Farm auf und ab trabte und nach ihrem Gefährten rief.
    Jedes Mal, wenn Rebecca schrieb oder anrief, fragte sie Tom: »Wie geht es Stinky?«
    Frankie hatte der aus einem guten Stall stammenden Stute vor einigen Jahren das Leben gerettet. Ein alter Mann unten im Tal hatte sie auf seinem Grund großgezogen, konnte aber die Tierarztrechnungen nicht mehr begleichen, nachdem die Stute sich an einem Zaunpfahl aufgespießt hatte. Er wollte das Tier schon erschießen, als Frankie in ihrem verbeulten Allradgefährt aufgetaucht war und ihm ein Angebot unterbreitet hatte. Der Alte hatte damals schwer getrunken, doch Frankie hatte genau gesehen, dass seine Augen nicht vom Saufen wässrig waren. Sie behandelte die Stute selbst, ungeachtet der beträchtlichen Kosten. Und dank Rebecca, die damals die nässende Wunde hingebungsvoll säuberte, hatte die Stute überlebt. Der Deal war, dass Rebecca das Tier behalten durfte und dafür das erste Fohlen, falls die Stute trächtig
werden sollte, zu dem Alten ins Tal zurückgeschickt werden sollte. Das Pferd war als Australian Stockhorse namens Beaufront Ink Jet registriert. Natürlich hatte sich der Name Ink Jet, kaum hatte das Tier Rebecca gehört, erst zu Stink Jet und dann zu Stinky gewandelt. Rebeccas Mutter schüttelte jedes Mal den Kopf, wenn sie hörte, wie ihre Tochter ihr Pferd Stinky rief. Der Name wurde dem Tier nicht gerecht. Die Stute war ein zähes, kleines Tier, gedrungen, von festem Wuchs und für eine Stute angenehm temperamentvoll.
    Tom beobachtete sie, während er den abgesattelten Hank zum Gatter führte. Stinkys gut ausgebildete Muskeln glänzten in glatten Wölbungen unter dem schwarzen Fell. Dank der fetten Wiesen auf den Flussweiden von Waters Meeting war sie gut in Form – fast zu gut. Manchmal reagierte sie beim Reiten ein bisschen störrisch. Jetzt bog sie den Hals und schnupperte an der platt gedrückten Stelle, wo die Satteldecke auf Hanks geschwungenem Rücken gelegen hatte.
    »Na, meine Schöne«, sagte Tom freundlich, streckte die Hand aus und legte sie auf ihren Hals.
    »Vielleicht kommt Bec dich bald besuchen, Mädchen. Vielleicht kommt sie zum großen Fest nach Hause. Das wäre schön, nicht wahr?« Die feste Mähne der Stute lag in dicken Zotteln auf ihrem Hals. »Allerdings müssen wir dich ein bisschen sauber machen, bevor sie kommt, meine Stinkerin. «
    Auf dem Rückweg zu dem kleinen hölzernen Sattelschuppen, der sich träge an den alten steinernen Stall zu schmiegen schien, kam er an der Werkstatt vorbei und warf einen kurzen Blick hinein.
    Dort saß Mick im Fahrerhaus des Pick-ups hinter getönten Scheiben, das Gesicht so lustverzerrt, dass es schon fast gequält wirkte. Im Vorübergehen konnte Tom Trudys Beine hinter der offenen Fahrertür und ihren Kopf erkennen, der sich rhythmisch über Micks Schoß auf und ab bewegte.
Ganz langsam zog Mick den Kopf nach vorn, machte die Augen auf und registrierte leicht erschrocken, dass sie beobachtet wurden. Als er erkannte, dass es Tom war, entspannte sich seine Miene wieder, und er zwinkerte ihm zu.
    Tom senkte verlegen den Kopf und eilte vorbei, um seinen Sattel wegzubringen. Er fluchte leise, dann pfiff er nach Bessie, die damit beschäftigt war, die Hühner wie jeden Abend in den Stall zurückzutreiben.
    Als Tom später in der warmen Küche saß, schaute er Trudy zu, die durch den Raum flog, als würde sie für die Auszeichnung der »Farmerfrau des Jahres 1950« kandidieren. Auf dem Tisch lagen verstreut Hochzeitskataloge, deren Seiten mit gelben und rosa Post-its markiert waren. Das Telefonbuch lag bei F wie Floristen aufgeschlagen daneben.
    F für Fick dich, dachte Tom und sah ihr eisig zu.
    Trotzdem plapperte sie ungerührt weiter: »Natürlich können meine Eltern einfach nicht verstehen, warum ich mir eine

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