Wo die Wasser sich finden australien2
Vater wie Alastair.
»Das war’s schon, Bec. Lassen Sie sich Zeit, und denken Sie darüber nach. Sagen Sie uns bis spätestens Weihnachten Bescheid, wie Sie sich entschieden haben. Ich habe die Zentrale gebeten, eine Jobbeschreibung mit einer detaillierten
Aufgabenliste sowie allen Gehaltsdetails für Sie zu erstellen. Bis Dienstag müsste Bob die E-Mail bekommen haben, wenn Sie sich nächste Woche an ihn wenden, werden Sie alles Weitere erfahren.«
»Super. Danke. Ich werde darüber nachdenken, Alastair. Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
Weit draußen vor dem Fenster war ein »Woo-hooo!« zu hören.
»Offenbar hat Dave einen Kröten-Birdy geschafft«, meinte Alastair, und Bec lächelte. »Über Weihnachten fahren Sie nicht nach Hause?«
»Nein.«
»Kommen Ihre Verwandten zu Besuch?«
»Ähh. Nein.« Bec lächelte verlegen und schüttelte unsicher den Kopf.
»Ich wollte nicht aufdringlich sein. Ich weiß, dass sich das Verhältnis zu Ihrem Vater während der vergangenen Monate nicht gebessert hat. Weihnachten ist ein guter Zeitpunkt für eine Versöhnung, aber wenn Sie beide noch nicht so weit sind, dann sind Sie herzlich eingeladen, in die Stadt zu kommen und Weihnachten mit meiner Familie zu feiern.«
Rebecca lächelte dankbar. Noch nie hatte sie mit einem Mann in Alastairs Alters so locker geplaudert. Sie mochte ihn.
»Danke, Mr Gibson. Das ist wirklich nett von Ihnen, aber ich will meine Hunde nicht alleinlassen, und außerdem wollen Marg und Bob ein Barbecue am Billabong veranstalten, ich werde also nicht alleine sein.«
»Na schön. Solange Sie mir eines versprechen.«
»Und zwar?«
»Dass Sie zu Hause anrufen. Reden Sie ein paar Takte mit Ihrem alten Herrn. Ich weiß, wenn Sie meine Tochter wären, wollte ich von Ihnen hören.«
Rebecca sah zur Decke hoch und kniff die Lippen zusammen.
»Okay«, sagte sie wie ein ungezogenes Kind. Dann mussten beide lachen.
Er trank sein Bier aus, und sie dachte schon, er würde gehen, aber stattdessen griff er nach dem Golfschläger, der an seinem Stuhl lehnte.
»Und jetzt«, verkündete er, »gehen wir golfen.«
Rebecca blieb der Mund offen stehen.
»Okay!«, strahlte sie. »Aber Sie brauchen noch die hier.« Damit reichte sie Alastair eine lila getönte, verspiegelte Rundum-Sonnenbrille, die Dave vor Kurzem aus einem Ramschladen in der Stadt mitgebracht hatte.
»Wozu in aller Welt? Da draußen ist es stockfinster.«
»Zum einen sieht es scharf aus«, neckte ihn Bec, »und es erschwert das Krötentreffen. Aber vor allem kann das Gift dann nicht in Ihre Augen spritzen.«
Während Alastair seine Stiefel anzog, brummelte er: »Das hört sich nicht nur gefährlich, sondern auch lächerlich an.«
»Es ist charakterbildend«, verkündete Bec, und die Fliegentür knallte einen Punkt hinter ihren Satz.
Kapitel 11
Die Hunde auf der Ladepritsche reckten ihre Nasen in die vorbeiströmende Hitze und kniffen die Augen gegen den Wind zusammen. In der kleinen, heißen Fahrerkabine bedeckten alte Essenspapiere den Boden, und eine Trinkflasche mit Wasser wärmte sich zwischen Rebeccas Knien. Ab und zu sprenkelte sie etwas von dem Wasser auf ihr Gesicht und ihre Brust. Der durch das offene Fenster hereinblasende Wind sog die Feuchtigkeit aus ihrem Unterhemd und bewirkte dadurch, dass ihr etwas kühler wurde. Bec schaute auf ihren rechten Arm, der auf dem Türrahmen ruhte. Er war knallrot, während der andere Arm sein gewohntes Honigbraun behalten hatte. Sie tastete nach der Tube Sonnencreme auf dem Armaturenbrett und verschmierte einen weißen Klecks auf ihrem Arm. Den Rest massierte sie auf ihr rechtes Bein, das ebenfalls der Sonne ausgesetzt war. Sie rutschte in ihrem Sitz herum, weil ihr verschwitzter Rücken am Polster des Pick-ups klebte. Dann drehte sie das Radio auf und gab sich alle Mühe, die glühenden Temperaturen zu ignorieren.
Die Orte wurden allmählich größer, zivilisierter, gleichförmiger. McDonald’s, Kentucky Fried Chicken, blank polierte, immergleiche Kästen, die das immergleiche Fett verkauften. In einem Ort hielt Rebecca an einem riesigen Kaufhaus, schlenderte zwischen den Kleiderständern herum und hielt mutlos nach einem Kleid für die Hochzeit Ausschau. Sie bewegte sich unter den übrigen Kunden, als wäre sie gar nicht da. Ihre braun gebrannten Finger strichen über die unzähligen, jungfräulich sauberen Kleider, während die Verkäuferin sie argwöhnisch beobachtete, als wäre sie eine Ladendiebin.
Bec hatte ihre Hunde auf der
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