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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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Jahr habe ich noch nie auf Blue Plains gesehen. Bitte entschuldigt, wenn ihr euer Turnier meinetwegen um ein paar Minuten verschieben müsst. Ich wollte mit Rebecca sprechen.«
    »Klar! Keine Sorge!«, antwortete Dave übertrieben enthusiastisch und drehte sich zu Annabelle und Rebecca um. Seine eingeschaltete Stirnlampe folgte jeder Kopfbewegung wie ein übereifriger Theaterbeleuchter.
    Rebecca zerrte das Elastikband ihrer Stirnlampe vom Kopf und räusperte sich betont in Daves Richtung. »Möchten Sie vielleicht ein Bier, Mr Gibson?«, fragte sie.
    »Bitte nennen Sie mich Alastair, und ja, bitte, ich hätte sehr gern ein Bier.«
    »Ähm. Setzen Sie sich doch.« Dave räumte den Zeitungsstapel von der Couch und kickte ein paar Dosen und Plastikflaschen über den Fußboden in die Ecke.
    »Nicht nötig, ich bleibe nicht lang. Ich wollte Rebecca nur einen Vorschlag unterbreiten.«
    »Gut, dann machen wir uns dünne.« Annabelle lächelte strahlend. »Komm schon, Dave. Wie wär’s mit einer Runde?« Sie sah Dave an und ergänzte ein bisschen zu schnell: »… Golf.«

    Sie nahmen ihre Schläger, die Fliegentür seufzte auf und schlug hustend hinter ihnen zu, dann waren beide in der schwülen Nachtluft verschwunden.
    Bec reichte Alastair eine Bierflasche. »Ich würde Ihnen auch ein Glas anbieten, aber …« Sie deutete auf die aufgereihten Gläser hinter der Spüle. »Wenn Sie möchten, wasche ich Ihnen eines ab.«
    »Nein. Nein. Das Bier ist schon im Glas.« Alastair hob lächelnd die Glasflasche an und nahm am Küchentisch Platz.
    Bec tat es ihm nach, setzte sich ihm gegenüber, nahm einen Schluck kaltes Bier und blickte an ihm vorbei auf das Durcheinander aus Tomatensoßenflaschen, halb leeren Brottüten, Sojasoßenfläschchen, Vegemite-Gläsern und Türmchen von Plastikbehältern für Pfeffer und Salz.
    »Bob hat mir erzählt, dass Sie heute Nachmittag Ihre Kündigung eingereicht haben.«
    »Ja. Das ist richtig«, sagte Bec. »Ich hoffe, Sie haben das nicht falsch aufgenommen. Es gefällt mir sehr gut hier. Ehrlich. Aber mein Bruder heiratet kurz nach Weihnachten, darum muss ich sowieso heimfahren. Außerdem habe ich mich an der Tablelands University für einen Kurs in Betriebswirtschaft und Farmmanagement eingeschrieben. Das Studium beginnt im März. Ich dachte, wenn ich noch vor Weihnachten kündige, gebe ich Ihnen damit genug Zeit.«
    »Sicher. Sicher haben Sie das. Es ist nur so, dass Sie eine wirklich gute Angestellte sind. Sie gehören zu unseren Besten. Obwohl Sie noch so jung sind, bewegen Sie eine Menge und haben der Firma gezeigt, wie wertvoll Sie sind.«
    Die Worte waren für Rebecca wie warme Küsse. Ihr Leben lang hatte sie vergeblich darauf gehofft, ein lobendes Wort von ihrem Vater zu hören. Nichts, was sie unternommen hatte, hatte ihm je genügt, sosehr sie sich auch angestrengt hatte.

    »Als wir uns damals bei der Viehauktion kennenlernten, hatte ich Ihnen versprochen, dass Sie mehr mit den Widderställen und unseren Show-Aktivitäten zu tun haben würden. Ich weiß, inzwischen ist ein ganzes Jahr vergangen, ohne dass Sie von der Farm weggekommen wären. Es hat etwas gedauert, bis ich Bob so weit hatte, euch Youngsters eine Chance zu geben, aber ich glaube, inzwischen ist er weichgekocht und kann erkennen, was für eine Bereicherung Sie bei der Vorführung der Zuchttiere von Blue Plains wären.«
    Bec zupfte an dem Label ihrer Bierflasche, bis es sich in einem feuchten, klebrigen Fetzen löste. Sie klebte es wieder fest und zog es wieder ab, während sie schweigend lauschte.
    »Wir möchten, dass Sie sich für die Hochzeit Ihres Bruders so lange freinehmen, wie Sie möchten, aber wir möchten auch, dass Sie danach zurückkommen, und zwar nicht als Jillaroo, sondern als Managerin unserer Zuchttier-Vorführungen. Natürlich gibt es zu diesem Titel auch ein entsprechendes Gehalt … na schön, fast jedenfalls, es ist immerhin deutlich höher als das, was Sie jetzt verdienen. Falls Sie Ihr Studium um mindestens ein Jahr verschieben könnten, würde Ihnen das eine Gelegenheit geben, mehr zu lernen und mehr zu sparen. Es ist nicht zu übersehen, dass ein beträchtlicher Teil von Ihrem und Daves Gehalt in die hiesigen Pubs wandert.« Er lächelte nachsichtig.
    »Sie bitten mich also nur um ein weiteres Jahr?«
    »Genau.«
    Bec spürte einen Anflug von Melancholie. Nie im Leben hätte ihr Vater ihr die Leitung eines ganzen Zweiges der Farm anvertraut. Unwillkürlich wünschte sie sich, sie hätte einen

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