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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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als Dad mit uns zu Oma und Opa nach Nottingham gefahren ist, haben wir jede fünfzig Pfund geschenkt gekriegt, und weil sonst nichts weiter los war, sind wir gleich nach den Feiertagen durch die Läden gezogen. Es war grauenhaft. Alles, was Livy anprobiert hat, saß perfekt, während ich aussah wie ein kleines Kind, das den Kleiderschrank von Mutti geplündert hat. Schließlich hab ich das meiste von meinem Geld für eine Porzellanfigur ausgegeben. Die hatte so ein Ballkleid an wie das, das ich als Graffiti auf die Wand gesprayt hatte.
    War es albern, dass Jonathan das alles nicht wissen sollte? Im Internet musste ich nicht ich sein. Ich konnte so sein, wie ich sein wollte.
    Ich durchsuchte MyPictures nach Fotos und fand eines von Olivia und mir, das diesen Sommer in Griechenland aufgenommen worden war. Livy posierte umwerfend sexy in einem Spaghettiträger-Top und winzigen Shorts und ich sah kindisch aus in meiner Cargohose und einem blöden T-Shirt mit einer Zeichentrickfigur drauf.
    Da bin ich wieder. Sorry, hab ein Foto gesucht, schick es jetzt. Das Gör ist meine Schwester. Sie nervt.
    Beklommen wartete ich auf sein Urteil.
    Das ganze gute Aussehen hast du also mitbekommen.
    Obwohl ich es herausgefordert hatte, war ich am Boden zerstört.
    Als wir uns ausgeloggt hatten, schaute ich mir die Fotos noch mal ganz genau an. Jonathan hatte noch ein paar Bilder von Freya geschickt. Er fuhr auf beinahe ekelhafte Weise auf sie ab. Was hatte sie, dass er sie so dermaßen toll fand? Okay, sie sah gut aus, sang, spielte Gitarre und Geige, aber was war das wirklich Besondere? Er hatte mir erzählt, dass sie seit fast einem Jahr zusammen waren. Vielleicht waren es die Klamotten. Nicht mal die Leute in Olivias Modemagazinen trugen solche Outfits wie Freya. Wo sie die wohl herhatte? Vielleicht aus dem Netz.
    Ich schaltete meinen Drucker an, suchte die schönste Aufnahme von ihr heraus und druckte sie aus. Als die Tinte trocken war, schob ich das Bild vorsichtig in eine Plastikhülle und heftete es in meinem Ringbuch ab.
    Jonathan
    21.45 Uhr
    Ich hatte das Chatfenster gerade geschlossen, als es an meiner Tür klopfte.
    Â»Jonathan, was machst du da drin? Ist alles in Ordnung?«
    Warum müssen Mütter so blöde Fragen stellen? Was dachte sie denn, was ich machte? Eine Orgie?
    Â»Alles klar. Ich sitze nur hier.«
    Â»Ich dachte, du wärst mit deinen Freunden ausgegangen.«
    Â»Offensichtlich nicht.«
    Â»Darf ich reinkommen?« Ohne die Antwort abzuwarten, stieß Mum die Tür auf. »Ist heute Abend denn gar nichts los? Die anderen aus dem College sitzen doch bestimmt nicht alle vor dem Computer.«
    Â»Keine Ahnung.«
    Sie hockte sich auf meine Bettkante, hob meinen Schlafanzug vom Boden auf und stopfte ihn unters Kissen. »Was ist denn mit den Leuten, mit denen du dich sonst immer samstags getroffen hast?«
    Â»Waren wohl eher Freyas Freunde als meine.« Im Zombie-Bus und im College hatte ich ein paar von den Leuten gesehen, aber niemand war stehen geblieben und hatte mit mir geredet.
    Mum legte die Stirn in Falten. »Dann musst du ihnen zeigen, dass du noch mit ihnen befreundet sein willst. Du darfst nicht rumsitzen und warten, bis sie zu dir kommen.«
    Â»Hör mal, wenn es dich beruhigt, ich habe gerade online mit jemandem geredet.«
    Ich bekam einen ihrer speziellen Blicke ab. Er war mitfühlend, milde verzweifelt und warnend zugleich. »Ich dachte, das hätten wir hinter uns. Du weißt, wie froh dein Vater und ich waren, als Freya dich aus deinem Schneckenhaus geholt hat und du endlich auch etwas anderes getan hast, als dir immer nur Sachen auf dem Computer anzuschauen.«
    Â»Ja, aber vielleicht entwickelt sich das Leben nicht so sauber Phase für Phase. Soviel ich weiß, bestehe ich nicht aus Bauteilen, und es gibt auch keine Gebrauchsanweisung, in der steht, wie ich zusammengesetzt werden soll.«
    Â»Ich weiß ja, dass Freya jetzt nicht hier ist und dass es schwer für dich ist, allein etwas zu unternehmen, aber du musst es versuchen.«
    Â»Vielleicht hätte ich mehr Lust dazu, wenn ihr mich auf die Musikschule gelassen hättet.«
    Mum seufzte. »Du weißt, warum wir das nicht getan haben, Jonathan. Es wäre sehr teuer gewesen, und du hast später noch genügend Gelegenheit, Musik zu studieren, wenn du deinen A-level in der Tasche hast.«
    Â»Wenn ich gewusst hätte, dass das so läuft, hätte

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