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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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dachte, es würde auch so gehen«, murmelte ich. »Tut mir leid.«
    Langes Schweigen.
    Â»Vielleicht finden wir was anderes«, schlug ich vor, aber ich wusste, dass die Chancen schlecht standen. Im Pub würden wir ausgelacht und wahrscheinlich sowieso nicht bedient werden. Der Inder war nur ein Lieferservice und der Chinese hatte dichtgemacht.
    Wir landeten schließlich in Bertie’s Burger Bar.
    Â»Das sind keine echten Kartoffeln.« Freya stocherte in ihren Fritten herum. »Die sind aus Kartoffelpulver. Und dieser Milkshake ist ekliger Walschleim.«
    Â»Hör mal, Freya, es tut mir leid, okay? Ich hab einen Fehler gemacht.«
    Grinsende Gesichter drückten sich an die Fensterscheibe. Stuart und seine Kumpels. Danach war es vorbei mit dem Frieden. Sie belagerten unseren Tisch, Stuart aß meine Fritten weg und zog mich auf, weil ich angezogen war wie für eine Hochzeit (oder für eine Beerdigung, eindeutig könne man das nicht sagen). Seine Freunde rissen dreckige Witze, hauptsächlich über Freya und mich, bis ihnen die Limo aus der Nase spritzte. Dann fing einer der Jungs an, Freya zu befingern, und als ich ihm sagte, er solle sie in Ruhe lassen, schnappte sie ein und meinte, sie könne schon allein auf sich aufpassen. Als Dad uns schließlich abholte, konnte ich es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen. Sobald wir da waren, stürmte Freya hoch in mein Zimmer, und ich lief ihr hinterher.
    Â»Sorry, dass ich es vermasselt hab«, sagte ich. »Wenn du das nächste Mal zu Besuch kommst, mach ich es wieder gut.«
    Freya schüttelte meine Hand ab. »Vielleicht laufen uns beim nächsten Mal ja nicht deine infantilen Freunde über den Weg. Hast du bei denen mit mir angegeben?«
    Verärgert machte ich die Tür zu. »Das sind nicht meine Freunde, okay? Ich kenn Stuart nur flüchtig. Und klar hab ich von dir geredet. Du bist meine Freundin. Du bist ein Teil meines Lebens.«
    Â»Wohl eher so was wie ein Statussymbol! Du musst selbst Eindruck auf die Leute machen, Jonathan, benutz mich nicht dazu, anderen zu imponieren.«
    Â»Das tu ich nicht. Na ja, ein bisschen vielleicht. Mit dir zusammen bin ich jemand. Allein bin ich nur ein Niemand.«
    Â»Ach Quatsch. Sei nicht albern.«
    Â»Bin ich nicht. Ohne dich war es echt schwer. Ich liebe dich, Freya.«
    Â»Manchmal scheinst du zu denken, wir wären miteinander verschmolzen«, murrte Freya und kauerte sich in meinen Sessel. Ich kniete mich neben sie und nahm ihre Hand.
    Â»Ich kapier nicht, warum du so sauer bist. Wär es dir denn lieber, wenn ich so tun würde, als hätte ich keine so wunderschöne Freundin?«
    Freya fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und holte Luft. »Vergiss es, okay? Ich bin müde und dann werde ich ungerecht. Nacht.«
    Ich wollte nicht ins Bett gehen. Ich wollte die Sache klären und fragen, was ich tun konnte, um es besser zu machen. Nein, streicht das, ich wollte die Zeit zurückdrehen und diesen Tisch reservieren und einen fantastischen romantischen Abend verbringen. Dann wären wir nämlich jetzt nicht in dieser blöden Situation, sondern sie würde darüber jammern, dass sie sich nicht an mich kuscheln konnte, weil sie im Gästezimmer schlafen musste.
    Auf dem Weg zur Tür gab Freya mir einen kühlen kleinen Kuss auf die Wange. Ich nahm den Schlips ab und schleuderte ihn quer durch den Raum. So viel zu James Vollidiot Bond.
    Schon von Anfang an, seit wir zusammen waren, hatte ich mir Sorgen gemacht, dass Freya das Interesse an mir verlieren könnte. Und auch heute noch konnte ich es kaum fassen, dass sich ein Mädchen wie sie ausgerechnet mich ausgesucht hatte. Freya hatte zwar in der Schule nicht zum Kreis der »Allerbeliebtesten« gehört, aber sie war doch immer aufgefallen, weil sie schön war, exzentrisch und anders. Sie war die Einzige, die im Hauswirtschaftsunterricht beim Kochen seltsame Bioprodukte verwendet hatte, und auf Schulfotos überragte sie immer alle, weil sie ihre dicken, hüftlangen Haare oben auf dem Kopf auftürmte. Ihr Haar hat mich immer fasziniert, egal wie gut sie es feststeckte, immer konnten sich Strähnen aus Klammern und Spangen befreien, und bis zum Nachmittagsunterricht hatte sich die ganze Frisur aufgelöst.
    Ich hatte schon immer für Freya geschwärmt, aber das hatten viele andere Jungs auch getan. Wahrscheinlich hätte ich nie den Mut aufgebracht, mit

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