Wo du nicht bist, kann ich nicht sein
zu.
»Also, Jonathan, du bist Freyas Freund«, sagte Shaw.
Ich räusperte mich. »Ja. Irgendwie.«
»Was meinst du mit âºirgendwieâ¹?«
»Na ja, wir haben Schluss gemacht. Aber das ist doch nicht wichtig, oder?«
Sie antworteten nicht.
»Nach unseren Erkenntnissen wurde Freya zuletzt am Samstagabend von einem Nachbarn gesehen, als sie das Haus ihrer Tante verlieë, sagte Turner. »Aber du bist anscheinend die letzte Person, die mit ihr gesprochen hat. Könntest du uns bitte die Ereignisse des Abends schildern?«
Es gab wohl kaum etwas, wozu ich weniger Lust hatte, als zu diesem Samstagabend zurückzugehen. Aber ich wusste, dass es wichtig war, also atmete ich durch und erzählte, was passiert war.
Als ich zum Ende gekommen war, verschränkte Shaw die Arme. Ich fragte mich, ob ich was Falsches gesagt hatte.
»Du hast also mit ihren Freunden gesprochen?«
»Ja, gestern hab ich rumtelefoniert.«
»Du wusstest, dass sie verschwunden war.«
»Gestern Mittag kam mir der Verdacht.« Ich starrte auf die Tischplatte. »Ich weiÃ, ich hätte mich früher melden müssen.«
»Warum hast du es nicht getan?«
Ich sah Mum und Dad bittend an.
Mum nickte. »Die Polizei muss das wissen, Jonathan.«
Ich schaute wieder zu Shaw und Turner. »Ich wollte ganz sichergehen, dass sie wirklich verschwunden ist. Sie würde mich umbringen, wenn ich wegen nichts Alarm schlagen würde.«
Das war die Wahrheit, es klang aber nicht überzeugend. Ich wünschte, die beiden Polizisten würden etwas sagen, aber Shaw wollte nur wissen, in welcher gefühlsmäÃigen Verfassung Freya gewesen war, als ich ging, und ob es typisch für sie wäre zu verschwinden. Danach stellten sie noch andere Fragen. Ob Freya drogen- oder alkoholabhängig sei oder selbstmordgefährdet. Ich wusste nicht, ob das Routinefragen waren oder ob sie damit auf etwas Bestimmtes hinauswollten.
»Momentan sieht es so aus, als ob Freya aus freien Stücken weggegangen wäre«, sagte Shaw. »Hast du irgendeine Vorstellung, wo sie sein könnte?«
»Gar keine. Mir macht dieses Nachts-allein-Herumlaufen Sorgen. Ich hab Angst, sie könnte entführt worden sein.« Shaw und Turner sahen sich an. Ich zögerte und fragte mich, was es damit auf sich hatte.
»Sprich weiter«, sagte Shaw.
»Da ist nichts weiter.«
»Bist du sicher?«
Ich hasse es, wenn Leute das sagen. Es macht mich unsicher.
»Sie könnte zu ihrem neuen Freund gegangen sein. Das ist das Einzige, was mir dazu einfällt. Aber den kennt keiner, nicht mal ihre beste Freundin.«
»Der neue Freund?«
Mum und Dad guckten erstaunt, und ich merkte, wie ich rot wurde. Warum hatte ich das nicht früher gesagt? Jetzt sah es so aus, als hätte ich Informationen zurückgehalten. »Sie hat mich betrogen.«
»Wie lange denn?«
»Ein paar Wochen, glaube ich. Aber ich weià es wirklich nicht.«
»Sag uns alles, was du dazu weiÃt.«
Ich wollte lügen, dachte aber, das würde ich nicht überzeugend hinkriegen. »Ich hab ihre E-Mails gelesen. Ich wollte nur schauen, ob sie seit Samstag welche geschrieben hat. Das hat sie nicht, aber ich habe Mails von einem Typen namens H. A. Clark gefunden.«
»Woher weiÃt du, dass H. A. Clark männlich ist?«
»Das hab ich angenommen, weil er ihr immer wieder erzählt hat, wie wunderschön sie ist.« Ich versuchte, die Bitternis aus meinem Ton herauszuhalten.
»Was stand noch in diesen E-Mails?«
»Mehr von solchen Schmeicheleien ⦠und Andeutungen darauf, dass sie sich wieder am selben Ort oder so treffen würden, was immer das heiÃen soll. Oh, und er besucht sie bei der Arbeit.« Ich erzählte von meinem Gespräch mit der Kellnerin. Gestern Abend schien schon ewig her zu sein.
SchlieÃlich sah es so aus, als ob Shaw und Turner zufriedengestellt wären. »Das ist im Augenblick alles, Jonathan«, sagte Shaw. »Danke, dass du hergekommen bist.«
»Was passiert jetzt?«, fragte Dad.
»Wir setzen die Ermittlungen fort. Wir stellen die Fingerabdrücke in Freyas Zimmer sicher und unser Team wertet die Bilder der Ãberwachungskameras aus.«
»Werden Sie diesen Clark aufspüren?«, fragte ich. »Sie können ihn doch mithilfe der IP -Adresse seiner E-Mails finden, oder?«
»Du bist bestens informiert.«
»Jonathan
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