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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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von Freyas Eltern – und das war’s dann. Als ich fragte, ob ich irgendwas tun könne, sagte er mir nur, ich solle alles ganz normal weiterlaufen lassen.
    Draußen auf der Straße stieß ich wieder zu Rosalind.
    Â»Und was jetzt?«, fragte sie.
    Ich atmete tief ein und aus. »Jetzt gehen wir nach Hause.«
    Ros drückte mich ganz fest, als wir uns an der Station Liverpool Street verabschiedeten, und ich musste ihr versprechen, sie anzurufen, wenn es Neuigkeiten gab. Sie hatte vorgeschlagen, zusammen zu ihr nach Hause zu fahren, aber ich wollte lieber wieder nach Norfolk. Es konnte ja sein, dass die Polizei mit mir reden wollte.
    Ich suchte mir gerade einen Platz im Zug, als mein Handy klingelte. Es war Mum.
    Â»Wir müssen uns ernsthaft unterhalten, junger Mann.« An ihrem Ton hörte ich sofort, dass ich in Schwierigkeiten war, und stöhnte. »Gerade hatte ich Moira Rose am Telefon. Die Polizei hat ihr mitgeteilt, dass Freya vermisst wird.«
    Â»Ich weiß, ich hab es gemeldet.«
    Â»Dann hast du gestern also gelogen, als du gesagt hast, du seist bei ihr. Ich will, dass du sofort nach Hause kommst. Moira hat gesagt, die Polizei will dich sprechen, und das wird nur in Anwesenheit von deinem Vater und mir passieren.«
    Â»Wollen sie mich zu Hause befragen? Ich dachte, die Londoner Polizei würde der Sache nachgehen.«
    Â»Lenk nicht ab, Jonathan. Wo bist du gestern gewesen?«
    Â»Okay, okay, ich war bei einer Freundin, die du nicht kennst, und ich dachte, es wäre einfacher, wenn ich sage, ich sei bei Freya. Wir haben versucht, sie zu finden.«
    Â»Was ist das für eine Freundin?«
    Â»Spielt das eine Rolle? Ein Mädchen, das ich im Internet kennengelernt habe.«
    Ich hörte Mum seufzen. »Jonathan, wir waren uns einig, was Internetbekanntschaften angeht. Du hättest auf jeden Fall einen Freund mitnehmen sollen …«
    Â»Mir geht es bestens, Mum, ehrlich. Sie ist vierzehn.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann sagte Mum: »Hast du eben vierzehn gesagt?«
    Sie klang geschockt, mir war nicht gleich klar, warum. Als ich es kapierte, sagte ich schnell: »Es ist nicht so, wie du denkst. Ich weiß, es klingt ein bisschen merkwürdig, aber sie hat mir einfach nur geholfen. Es ist nichts passiert, ehrlich.«
    Â»Das hoffe ich für dich! Ihre Eltern waren doch wohl da?«
    Â»Ã„h, nicht so richtig, aber ihre große Schwester. Mum, du brauchst wirklich nicht so entsetzt zu sein. Sie ist einfach nur eine Freundin. Und ich hab nichts getan, was ich nicht tun sollte.«
    Mum seufzte. »Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich von dir halten soll, Jonathan. Kannst du mir dein Wort darauf geben, dass nichts Unangemessenes vorgefallen ist?«
    Â»Ja. Natürlich. Aber was viel wichtiger ist: Hat die Polizei schon eine Spur von Freya?«
    Â»Moira hat nichts davon erwähnt. Sie klären noch die Umstände und deshalb müssen sie so bald wie möglich mit dir sprechen.«
    Ich wusste nicht recht, wie mir das gefiel. »Im Moment sitze ich im Zug.«
    Â»Gut. Wir holen dich vom Bahnhof ab.«
    Dads Lieferwagen wartete schon auf dem Parkplatz, als ich aus dem Zug stieg. Er und Mum schauten mich streng an, als ich reinkletterte und mich neben sie setzte.
    Â»Die Polizei hat angerufen«, sagte Dad. »Wir haben vereinbart, gleich hinzufahren.«
    Â»Wow«, sagte ich. »Das geht ja schnell.«
    Â»Was hast du denn erwartet?«, fragte Mum. »Freya ist minderjährig. Das ist eine ernste Angelegenheit, Jonathan.«
    Der Beamte am Tresen sagte, wir sollten im Vorraum warten, und informierte uns darüber, dass die Befragung aufgezeichnet werden würde. Nach einer Weile wies er uns in einen kleinen Raum mit einem Tisch und ein paar Stühlen. Ein Mann und eine Frau in Zivil kamen herein, die Frau stellte sich als Detective Inspector Shaw und ihren Kollegen als Detective Constable Turner vor. Ich betrachtete sie, als sie sich hingesetzt hatten, und fragte mich, ob das hier wohl so eine Verhörszene werden würde, wie ich sie aus Fernsehkrimis kannte.
    Shaw und Turner notierten die Namen und Geburtsdaten meiner Eltern. Dann sagten sie, sie sollten dabei sein, um mich zu beraten und um zu gewährleisten, dass die Befragung ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Als Mum und Dad für die Aufzeichnung bestätigt hatten, dass sie das verstanden hatten, wandten sich Shaw und Turner mir

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