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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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kennt sich gut mit Computern aus«, sagte Mum. »Können wir noch irgendetwas tun?«
    Â»Lassen Sie die Telefone angeschaltet. Vielleicht müssen wir noch einmal mit Ihnen sprechen. Wenn Freya auftaucht, geben wir Ihnen Bescheid.«
    Rosalind
    21.00 Uhr
    Zu Hause legte ich mich sofort ins Bett und zog mir die Decke über den Kopf. Jedes Mal wenn ich die Augen zumachte, sah ich Freya vor mir. Ich wusste gar nicht, warum ich mich so aufregte, ich kannte oder mochte sie nicht mal, trotzdem hatte ich sie mir mehr als ein Mal weggewünscht. Obwohl ich wusste, dass es unmöglich war, fragte ich mich ständig, ob nicht vielleicht alles meine Schuld war.
    Jonathan rief gegen neun Uhr an.
    Â»Ich war bei der Polizei«, sagte er. »Irgendwie war das ein bisschen bedrohlich.«
    Â»Aber sie ermitteln«, sagte ich. »Das ist die Hauptsache, oder?«
    Â»Ja, wahrscheinlich. Wenn ich das doch bloß schon früher gemeldet hätte.«
    Es gab nicht viel zu sagen; Jonathan war völlig fertig vor Sorge, genauso wie seine Mum und sein Dad und Freyas Eltern und überhaupt alle, die sie kannten. Wir kriegten eine Stunde damit rum, Theorien zu entwickeln, was ihr passiert sein könnte, bis Jonathan sagte, er müsste Schluss machen. Ich legte das Telefon auf den Nachttisch und fühlte mich merkwürdig weit weg von ihm. Was spielte es eigentlich für eine Rolle für ihn, dass ich Rosalind war und nicht Olivia? Das hatte ich ihn bisher nicht fragen können. Bei unserem ersten Treffen hätte es um uns gehen sollen, aber ohne überhaupt dabei gewesen zu sein, hatte Freya es völlig ruiniert.
    Am nächsten Morgen fuhr ich als Erstes meinen Computer hoch. Sämtliche Nachrichtenseiten berichteten von Freyas Verschwinden, in den meisten Schlagzeilen wurde angedeutet, dass der Mädchenmeuchler wieder zugeschlagen habe. In den Artikeln stand, die Polizei wolle sich nicht darauf festlegen, dass eine Verbindung zwischen Freya und den anderen Mädchen bestand, obwohl sie gewisse Übereinstimmungen einräumte. Neben den Artikeln war ein Foto von Freya abgebildet, das Jonathan mir auch mal geschickt hatte. Strahlend lächelnd posierte sie darauf mit ihrer Katze.
    Im Lauf der Nacht hatte sich anscheinend einiges ergeben. Eine Überwachungskamera hatte Freya erfasst, als sie am letzten Samstag um halb elf die U-Bahn-Station High Street Kensington verließ; zu dem Zeitpunkt war ihr also noch nichts passiert. Ein echter Trost war das nicht, Kensington und Richmond lagen ziemlich nah beieinander. Warum Freya dorthingefahren war, war noch ungeklärt. In der High Street Kensington gab es gute Läden, das wusste ich von meinen Besuchen bei Gabe, aber um diese Zeit waren sie alle längst geschlossen.
    Das Telefon klingelte. Es war Abby, sie sprudelte über vor Aufregung. »Ich hab die Nachrichten gesehen. Ist sie das Mädchen, das du am Freitag gesucht hast?«
    Â»Jonathans Freundin«, sagte ich. Mir war klar, wie bitter das klang. »Ja.«
    Â»Sie sagen, sie ist nach Kensington gefahren. Komisch, oder? Vielleicht haben die Jungs sie gesehen. Soll ich Brian eine SMS schicken und ihn fragen?«
    Â»Wahrscheinlicher ist, dass sie mit dem Mädchenmeuchler unter einer Decke stecken«, murmelte ich – und erstarrte. Ohne Grund war Freya bestimmt nicht nach Kensington gefahren. Ich stellte sie mir vor: aufgewühlt, verstört, auf der Suche nach Bestätigung. »Jonathan hatte vermutlich recht, als er gesagt hat, sie würde Trost in den Armen ihres neuen Typen suchen.«
    Â»Was? Was für ein Typ denn, Ros?«
    H. A. Clark. Das war doch nicht etwa … Das wäre ein Riesenzufall, aber er hatte gesagt, sie sei hübsch, er hatte ihr sogar hinterhergepfiffen. Und nachdem ich aus dem Bus geflüchtet war …
    Â»Abby, hast du Hugh gesehen, als du das letzte Mal bei Gabe warst?«
    Â»Nein, der ist meistens unterwegs und macht sein eigenes Ding, wenn wir da sind.«
    Â»Wie heißt er eigentlich mit Nachnamen? Clark vielleicht?«
    Â»Woher soll ich das wissen? Ros, was soll das?«
    Â»Ich muss Schluss machen.« Hastig beendete ich das Gespräch. So wie Hugh mich an dem Tag im Bus bloßgestellt hatte, war es durchaus möglich, eigentlich sogar wahrscheinlich, dass Freya eine Erklärung von ihm verlangt hatte. Und wenn die beiden ins Gespräch gekommen waren, hatten die Dinge ihren Lauf nehmen können.
    Das musste ich

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