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Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Titel: Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Walter
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Polizisten mit Pistole vorkommen lassen«, sagt Arnaldur. »Weil die Polizisten in Island gar keine Pistolen tragen.« Nur Gummiknüppel und Pfeffersprays. Deshalb müsse er immer gut aufpassen, überzeugend zu sein, so der Autor, der einer der ersten Krimiautoren Islands ist – ein Genre an das man hier anfangs keineswegs glaubte. Die Leute würden sein Buch sofort wegschmeißen und nie wieder eins kaufen, wenn es unglaubwürdig wäre, sagt Arnaldur. Aber das sei nicht schlimm, sagt er, »das diszipliniert«.
    Und so nimmt er für seine Krimis Zutaten, die es in Island wirklich gibt. Bei seinem ersten Krimi Nordermoor sind das ein raues, ständig wechselndes Wetter, einen Stadtteil, in dem die Häuser absinken, weil er auf einem Moor gebaut ist, ein Genforschungszentrum und ein kauziger Kriminalkommissar mit einer drogenabhängigen Tochter – weil auch das Teil der isländischen Realität ist. Dazu kommt ein Mord, der, wie der Kommissar Erlendur sagt »typisch isländisch« ist, nämlich »schäbig, sinnlos und schlampig ausgeführt«.
    Ein alter Mann wird tot und in einer Blutlache liegend in seiner Wohnung in Nordermoor aufgefunden. Jemand hat ihn mit einem Aschenbecher erschlagen. Arnaldur hält mit seinem Jeep
vor ein paar Häusern in dem Stadtteil an. Sie sind grau und zweistöckig und von Betonmauern umrahmt, die teilweise ganz schief sind, weil der Boden hier so weich ist. Die Häuser wurden gleich nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut und gehörten zum neuen Nationalgefühl. Island hat seine vollständige Unabhängigkeit – nach jahrhundertelanger Fremdherrschaft durch die Dänen – nämlich erst 1944 zurückerlangt.
    Viele Straßen in diesem Stadtteil tragen außerdem die Namen berühmter Helden der isländischen Sagas aus dem Mittelalter, erzählt Arnaldur. Und tatsächlich sind da die Gunnarsbraut, die Njálsgata und viele mehr. Gunnar und Njál sind die Hauptpersonen der beliebten Njáls- Saga. Der Islandbesucher merkt übrigens bald, dass das ganze Land nur so von Literatur durchdrungen ist. Hier in diesem Stadtteil haben die Stadtplaner sogar extra daran getüftelt, die Namen der Helden so auf die Straßen zu verteilen, dass sie den Verlauf mancher Geschichte widerspiegeln. Wobei auffällig ist, dass Hallgerður, die Femme fatale aus der Njáls- Saga keine Straße abbekommen hat, obwohl sie eine bedeutsame Rolle spielt. Sie ist einfach zu unbeliebt unter den Isländern.
    Nicht weit vom Stadtteil Nordermoor, in der Nähe von Reykjavíks Stadtflughafen, liegt ein modernes Gebäude. Es ist das tatsächlich existierende Genforschungsinstitut DeCode Genetics, das ebenfalls sein Pendant im Krimi von Arnaldur hat. Denn Kommissar Erlendur findet nicht nur heraus, dass seine Hauptfigur eine Vergangenheit als Vergewaltiger hat, er stößt außerdem auf eine weitere Leiche, auf lang gehütete Lebenslügen und ein großes Genforschungszentrum, das mit den Stammbäumen und den Krankendaten der Bevölkerung arbeitet. Und genau das war damals, als Arnaldur den Krimi schrieb, eine Debatte in Island. Denn die private Firma DeCode Genetics bekam im Jahr
2000 von der Regierung das Recht zugesprochen, eine Datenbank mit medizinischen Informationen über die Bevölkerung aufzubauen.
    Arnaldur hat sich als Autor Gedanken über diese große Datenbank mit den sensiblen Informationen gemacht und das brachte ihn auf eine Idee. »Ich sah diesen Mann vor meinen Augen«, erzählt er, »der vor dem Computerbildschirm sitzt und herausfindet, dass etwas in der Familie war, was dort nicht sein sollte, und langsam begreift, dass er nicht der Mann ist, der er zu sein glaubte.« Schon hatte er den perfekten Stoff für einen Krimi.
    Arnaldur lenkt seinen Jeep aus der Stadt. Wir fahren Richtung Sandgerði, das an der Spitze der Halbinsel Reykjanes liegt, nicht weit vom Flughafen Keflavík. Dort, auf dem einsamen Friedhof neben einer kleinen Kirche, wird in seinem Buch die Leiche eines kleinen Mädchens exhumiert, weil Kommissar Erlendur einen schlimmen Verdacht hat. »Und Erlendur, wie ist der?«, frage ich. Der Himmel über der Straße ist dunkel, die Straßenbeleuchtung eingeschaltet, obwohl es mitten am Tag ist, und der Regen, prasselt so heftig gegen die Windschutzscheibe, dass die Scheibenwischer unaufhörlich winken.
    »Ich habe ihn so isländisch wie möglich gemacht«, sagt Arnaldur über seinen Helden. Und der ist, wie viele Kriminalkommissare, geschieden, alleinstehend und melancholisch. »Erlendur würde zum Beispiel niemals

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